argentinische Kinderbuchautorin und Illustratorin Isol zusammen mit Nino raten lässt, was in dem Paket sein könnte.
Wenn es nicht klimpert, ist es kein Piratenschatz. Wenn es nicht rollt, kann es kein Fußball sein. Immerhin geht der Karton bei all den Tests, denen er unterzogen wird, nicht kaputt. Nino verkneift sich das Auspacken - auch wenn die kleine Katze, die er gern hätte, Hunger haben könnte! Die 1972 in Buenos Aires geborene Marisol Misenta, die unter dem Künstlernamen Isol arbeitet und in Frühjahr mit dem Astrid Lindgren Memorial Award ausgezeichnet wurde, bringt im Kleinformat eines handlichen Bilderbuchs eine Menge geistreichen Humor unter.
Das liegt nicht nur an den sparsamen Textelementen, sondern vor allem an der extrem ausdrucksstarken Bildsprache der Illustrationen. Ihr eigenwilliger graphischer Stil ist, buchstäblich holzschnittartig, nicht nur schwarz auf weiß, sondern auch umgekehrt und mit Farben in ungewöhnlichen Mischtönen gehalten, die über die Ränder hinausreichen. Fast schroff und doch schlicht setzt Isol die "Überraschung für Nino" ins Bild. Nicht einmal im Traum, den sie sprechend ausmalt, wäre Nino allerdings auf die Überraschung gekommen, die sich in seinem Paket versteckt. Dass in so etwas Ödem wie einem Buch tatsächlich alles steckt, was Nino sich zuvor ausgedacht hat, wirkt zwar arg pädagogisch. Doch auch das fängt Isols Bildsprache zwischen Scherz und Ernst und mit zarter Ironie auf. Nicht nur in puncto intelligentes Versteck ist "Überraschung für Nino" also ein Plädoyer für Phantasie.
EVA-MARIA MAGEL
Isol: "Überraschung für Nino".
Aus dem Spanischen von René Blum.
Annette Betz Verlag, Berlin 2013. 32 S., geb., 12,95 [Euro]. Ab 2 J.
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