Laboratorien unternehmerischen Erfindungsreichtums. Leipzig lobt Glaeser für stadtplanerisch geordnete Gesundschrumpfung, obwohl er ansonsten nicht viel für eingriffsintensive Regulierungspolitik übrighat. Der Ökonom votiert für radikale Stadterneuerung, für immer höhere und dichter gestaffelte Gebäude. Von Denkmalschutz zur Erhaltung spezifischer städtischer "Eigenlogik" (Martina Löw) hält er wenig. Dabei hat das Sicherheitsniveau einer Stadt, für Glaeser so wichtig wie Bildungsmöglichkeiten, viel mit der Atmosphäre, dem "Charakter" eines städtischen Raums zu tun. Der aber ist für Gläser vor allem Kommunikationsraum, Markt der Ideen. Dass räumliche Nähe in Zeiten globaler Vernetzung wertvoller ist denn je, das konnte man längst bei Saskia Sassen lesen, deren einflussreiche Studien zur Stadtsoziologie Glaeser aber offenbar gar nicht zur Kenntnis genommen hat. (Edward Glaeser: "Triumph of the City". How Our Greatest Invention Makes Us Richer, Smarter, Greener, Healthier, and Happier. The Penguin Press, New York 2011. 338 S., geb., 19,95 [Euro].) ake.
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