
Traumasensible Körperarbeit
Praxiswissen Trauma und Nervensystem
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Erscheint vorauss. 25. Februar 2026
24,80 €
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Vorwort Wenn wir Körpertherapie anbieten, kommen die unterschiedlichsten Menschen zu uns, um sich von uns unterstützen zu lassen. Wir treffen dabei auch immer auf Lebensgeschichten, die sich im System der Menschen ausdrücken, und die wir körperlich erspüren können. Das, was Menschen erleben, formt sie buchstäblich und drückt sich in Haltungs-, Bewegungs- und Einstellungsmustern aus; und es bestimmt auch wie sie ihr Leben leben, wie sie denken, wie sie fühlen, was sie zu sich nehmen, und wie gut sie auf sich selbst achten. Ungesunde Lebensmuster entstehen oft sehr früh und haben oft e...
Vorwort Wenn wir Körpertherapie anbieten, kommen die unterschiedlichsten Menschen zu uns, um sich von uns unterstützen zu lassen. Wir treffen dabei auch immer auf Lebensgeschichten, die sich im System der Menschen ausdrücken, und die wir körperlich erspüren können. Das, was Menschen erleben, formt sie buchstäblich und drückt sich in Haltungs-, Bewegungs- und Einstellungsmustern aus; und es bestimmt auch wie sie ihr Leben leben, wie sie denken, wie sie fühlen, was sie zu sich nehmen, und wie gut sie auf sich selbst achten. Ungesunde Lebensmuster entstehen oft sehr früh und haben oft einen traumatischen Hintergrund. Sie zeigen sich über ein disreguliertes vegetatives Nervensystem in Form von Schmerzen, psychischen Problemen, Süchten, Energielosigkeit, einem schwachen Immunsystem, Herz-/Kreislaufproblemen und chronischen Krankheiten; also Beschwerdebildern, die uns tagtäglich in unserer Praxis begegnen. Darüber hinaus haben Menschen, die Grenzverletzungen erlebt haben oder unter Bindungstraumen leiden, so gut wie immer ein Problem, ihre eigenen Grenzen zu erkennen, auszudrücken und aktiv zu wahren. Als Körpertherapeutinnen und Körpertherapeuten spüren wir oft, dass die Arbeit mit manchen Menschen "nicht stimmig ist", oder "dass sich einfach nichts tut", obwohl wir schon länger mit ihnen arbeiten. Fast immer steckt dahinter, dass diese Klientinnen und Klienten Traumafolgen tragen, die ihr Nervensystem aus dem Gleichgewicht bringen. Sie sind dadurch unbewusst in Mustern verhaftet, die Vertrauen und Sicherheit unmöglich machen. Ihr Nervensystem ist ständig im Kampf-, Flucht-, Erstarrungs- oder Bambi-Modus und wiederholt Überlebensroutinen, die aus dem Reptiliengehirn gesteuert, automatisiert ablaufen. Bei diesen Klientinnen kann Körpertherapie, die nicht traumasensibel ist, leicht zu Grenzüberschreitungen führen und sogar Retraumatisierungen verursachen oder folgenlos bleiben und daher zu Frustration auf Seiten der Therapeuten führen. Im Gegensatz dazu kann traumasensible Körpertherapie sehr heilsam sein, wenn sie eine sichere Umgebung schafft und klar auf die Bedürfnisse und vor allem Grenzen der Klientinnen achtet. Wenn wir uns selbst zurücknehmen und in einen achtsamen Dialog mit der Klientin gehen, können nach und nach korrigierende Erfahrungen geschehen, die eine neue Perspektive entstehen lassen. Ein Nervensystem, das sich während der Körpertherapie (vielleicht zum ersten Mal) sicher fühlen darf, lässt erstaunliche Veränderungen zu und eröffnet Ressourcen für Selbstheilung, die vorher undenkbar waren. Ich arbeite im Shiatsu schon länger mit dem Fokus auf Trauma und Nervensystem. Je nach Schwere der Traumatisierung brauchen die Klientinnen ein sehr klares, möglichst sicheres Umfeld und eine sehr zurückgenommene Körpertherapie. Diese Körpertherapie stellt die Bedürfnisse der Klientin in den Vordergrund und darf unter keinen Umständen grenzüberschreitend sein. Es geht für mich immer mehr weg vom "Was kann ich bewirken?" hin zum "Was spüre ich, und was braucht es, damit sich das, was da ist, sich sicher und angenommen fühlt?" ¿Im Lauf der Zeit hat sich durch diese Art von Shiatsu für mich auch ein faszinierender Einblick in die Mechanismen des vegetativen Nervensystems eröffnet (in dem Trauma zum Großteil abläuft). Mein Shiatsu hat dadurch eine Tiefe und auch Wirksamkeit erhalten, die es vorher nicht hatte. Vorwort 1. Trauma - was ist das? 2. Welche Formen von Trauma begegnen uns in der Praxis? 2.1 Schocktrauma 2.2 Entwicklungstrauma 2.3 Transgenerationales Trauma 3. Trauma im Körper - das vegetative Nervensystem 3.1 Unterschätzte Körpersinne 3.2 Körpersinn und Persönlichkeit 3.3 Der Vagus - 24/7 Security 4. Traumafolgen - Wie erkenne ich Trauma in meiner Praxis? 4.1 Fehlende Sicherheit 4.2 Veränderte Sinneswahrnehmung 4.3 Überwältigende Gefühle 4.4 Schwierige Beziehungen und fehlende Verbundenheit 4.5 Verbindung zum eigenen Körper und Abgrenzung 4.6 Chronische Krankheiten 4.7 Sucht 4.8 Auffälligkeiten im Praxissetting 5. Traumasensible Arbeit 5.1 Traumasensible Prinzipien 6. Traumasensible Sprache 6.1 Warum überhaupt reden? 6.2 Der therapeutische Dialog 6.3 Sprache ohne Gewalt 6.4 Traumasensible Sprache in der Praxis 7. Warum ist Körpertherapie bei Trauma so hilfreich? 7.1 Zugang zum eigenen Körper finden 7.2 Heilsame Berührung 7.3 Nur in der Entspannung können wir uns selbst sehen 7.4 Co-Regulation durch achtsame Berührung 8. Unerwartete Reaktionen im Praxissetting 8.1 Was wir bei Kontrollverlust und Überwältigung tun können 8.2 Checkliste Praxisstandards und Traumasensibilität 9. Selbstfürsorge für Körpertherapeutinnen 9.1 Grenzen und Achtsamkeit 9.2 Rituale und Routinen 9.3 Unterstützung suchen 10.Quellen 11. Index