hierauf zu finden wäre wichtig, befindet sich doch die Fahrzeugendmontage in einem tiefgreifenden Wandel. Die Automobilproduzenten müssen sorgfältig prüfen, wieviel Automatisierung die Endmontage verträgt und inwieweit die Arbeitsorganisation, die von Menschen getragen und ausgefüllt wird, einer mit der verfolgten Automatisierungsstrategie gut abgestimmten Anpassung bedarf. Auf diese wichtigen Fragen gibt es keine abschließenden Antworten. Die drei Herausgeber, die von japanischen Hochschulen und vom WZB Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung kommen, warnen zu Recht vor einer blinden Automatisierungspanik hin zur Fabrik der Roboter ohne Menschen. Sie erkennen, daß eine Automatisierung der üblicherweise arbeitsintensiven und sensiblen Prozesse der Endmontage kaum die erwünschten Erfolge bringen kann, wenn nicht auch die Arbeitsprozesse am Montageband nachhaltig verbessert werden und die Mitarbeiter für die neuen Steuerungs-und Überwachungsaufgaben qualifiziert werden. Sie äußern sich kritisch zu der inzwischen etwas abgeebbten Automatisierungsbegeisterung, von der viele Kraftfahrzeughersteller in der achtziger Jahren erfaßt worden waren.
Die Lektüre der recht speziellen Einzelbeiträge fordert den Leser: Latent befindet er sich in der Gefahr, den roten Faden zu verlieren. Ihm sei daher empfohlen, vor dem selektiven Einstieg in einzelne Beiträge die Einführung und vor allem Zusammenfassung und Ausblick am Ende des Buches sorgfältig zu studieren.
Nachdem sich der Leser durch die mehr als vierhundert Seiten geballter Sachinformation gearbeitet hat, weiß er eines mit Bestimmtheit: Für die Ausgestaltung der Endmontage gibt es keinen one best way. Es gibt allerdings einen Korridor von zielführenden Lösungen. Dieser ist breiter, als gemeinhin angenommen wird. Daraus folgt, daß die Automobilproduzenten bei der Automatisierung ihrer Montageprozesse durchaus Gestaltungsoptionen haben. Sie müssen keiner Mode hinterherlaufen. ROBERT FIETEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main