vor, und schließlich wurde der Spot durch den hawaiianischen Extremsurfer Laird Hamilton weltberühmt. Am 17. August 2000, um 11.38 Uhr am Morgen, tauchte aus den Tiefen des Pazifiks etwas auf, das sogar den Profis Angst machte: eine Welle, die nicht brach, sondern immer bedrohlicher anschwoll. Teahupoo ist für seine kräftigen, hohl brechenden Wellen bekannt, das Korallenriff reicht stellenweise bis fünfzig Zentimeter unter die Wasseroberfläche. Laird Hamilton war mittendrin, als er merkte, dass der Tunnel, den das Wasser bildete, die Größe eines Flughafenterminals hatte; hätte er nur einen Fehler gemacht, hätte er diese Welle nicht überlebt. Aber er machte keinen Fehler, und die Fotos, die an diesem Tag entstanden, gehören jetzt schon zu den Ikonen der Surffotografie. Dabei hat nicht jeder das Glück von Hamilton. Der 1980 geborene Tahitianer Malik Joyeux, der mit Teahupoo aufwuchs und 2004 den Monster Tube Award gewann, starb am 2. Dezember 2005 mit 25 Jahren in einer Monsterwelle auf Hawaii.
Wenn man die Aufnahmen sieht, die der 1968 in Australien geborene Surfer und Fotograf Tim McKenna an Teahupoo machte und jetzt in einem phantastischen Bildband versammelt hat, dann begreift man jedenfalls, was "haushohe Welle" bedeutet: Eine irrsinnige Skulptur aus tiefblauem Wasser, in der, sehr klein, der Surfer als Punkt auftaucht - und ein Hunderte Tonnen schweres, mit Kanonendonner herandröhnendes Gebirge aus Wasser, das jede Sekunde über ihm zusammenzubrechen droht. Es ist wohl diese Mischung aus radikaler Schönheit, Geschwindigkeit und Todesgefahr, die die Profiwellenreiter reizt - und Teahupoo bietet von alledem mehr als jede andere Welle der Welt.
"Teahupoo" von Tim McKenna. White Star Verlag, Wiesbaden 2007. 192 Seiten, zahlreiche Fotografien. Gebunden, 29,95 Euro. - Unsere Abbildung ist dem Band entnommen; sie zeigt den Surfer Laird Hamilton.
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