Harold Ellis und Christopher Watson folgen in ihrem Buch den vielen Medizinstudenten bekannten Fallbüchern. Gegenüber anderen Reihen zeigt CCU aber einige Vorteile. Für viele deutsche Studenten abschreckend könnte jedoch sein, dass das Buch auf Englisch verfasst ist. Meiner Ansicht nach ist es aber kein sehr komplexer Umgang mit der Sprache und durchaus verständlich.
Die beiden Autoren setzen sich das Ziel ein gut illustriertes und geschriebenes Buch auf den Markt zu bringen mit dem es gelingt einen klinischen Fall möglichst realistisch nachzuempfinden. Dies gelingt ihnen weitestgehend.
Die Bücher der Clinical Cases Uncoveres (CCU) Reihe sind unterteilt in drei Abschnitte.
Im ersten Teil findet sich eine kleine Erinnerung,
wie man Anamnesen aufnimmt und eine ziel-führende chirurgische Untersuchung durchführt. Her wird nicht das wiederholt was wir so häufig im Studium hören, sondern sachlich, aber vor allem dem Klinikalltag nahe dargelegt, wir man sich im Krankenzimmergegenüber dem Patienten verhalten soll und am besten agiert. Der Leser wird ernst genommen und davon ausgegangen dass er sich bereits ein wenig mit der Chirurgie beschäftigt hat, trotzdem wird vieles wiederholt und wichtige Punkte herausgestellt. Außerdem gibt es einen kleinen Beitrag über den Aufbau eines OP Saals und Erläuterungen, wer wo zu stehen hat. Auch wird erklärt, wie man sich als Neuling im OP zu verhalten hat.
Im zweiten Teil werden insgesamt 123 Fälle dargelegt. Diese umfassen die wichtigsten chirurgischen Fälle inklusive Operationen. Einige sind meiner Meinung nach etwas weit her geholt und nicht im normalen Alltag zu finden. Die Fälle sind so verfasst, dass sie den Medizinstudenten, aber auch den jungen Arzt weiterbringen. Nach einer jeweiligen kurzen Einleitung werden dem Leser Fragen gestellt zu Differentialdiagnosen, Fortgang, Diagnostik und Therapie. Leider werden die Antworten direkt nach der Frage preisgegeben, sodass man sehr verleitet ist, auf diese zu schielen. Die Fälle sind unterlegt mit sehr vielen Grafiken und Originalbildern. Sie erleichtern das Lernen ungemein und machen es möglich, viele Dinge tiefer zu verstehen. Er gibt es auch Tipps zu Nahttechniken, Röntgenbildern, Operationstechniken, Anatomie, histologischen Bildern und vielem mehr. Dies ist der herausragendste Vorteil dieses Buches. Immer wieder gibt es eingeschobene Fälle, die keine Patienten im eigentlichen Sinne darstellen, sondern wo es mehr um Pathologien, Epidemiologie und Entwicklungen der Krankheiten geht - ein etwas entfernterer Blick also.
Im dritten Teil werden dem Leser Prüfungsfragen gestellt die er aus der Lektüre der Fälle beantworten kann. Es gibt Multiple Choice Fragen, aber auch die Aufgabe, Diagnosen zu kurzen Fallvorstellungen zuzuordnen sowie ausführlich erörterte Antworten.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass dieses Buch als Begleitung zu einer Famulatur oder im Unterricht am Krankenbett ein wahrer Schatz ist. Es ist äußerst nahe an der Realität und gibt viele wichtige Tipps und Hinweise für den Alltag auf einer chirurgischen Station. Für knapp 25 Euro ist dies eine sehr gute Investition. (Amazon.de, November 2009)
