Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.09.2005Der Kampf ums ÖlEin saudisches Sprichwort besagt: "Mein Vater ist auf einem Kamel geritten. Ich fahre ein Auto, mein Sohn fliegt mit dem Flugzeug, sein Sohn wird auf einem Kamel reiten."
So könnte es uns auch ergehen, wenn wir nicht tatkräftig darangehen, unsere fatale Abhängigkeit vom Öl zu überwinden, warnen Thomas Seifert und Klaus Werner. In ihrem "Schwarzbuch Öl" beschreiben sie die Geschichte der Förderung des Rohstoffs als einen rücksichts- und mitleidslosen Kampf von Nationen und Konzernen um Macht und Geld.
Um seinen Einfluß vor allem im Mittleren Osten zu sichern, paktierte der Westen mehr als einmal mit äußerst zweifelhaften Potentaten. Umgekehrt macht sich aber auch der Westen von Lieferanten abhängig. So interpretieren die Autoren den freundlichen Umgang Deutschlands mit Putin als Gegenleistung für eine sichere Versorgung mit russischem Öl und Gas.
Man muß die gelegentlich etwas naiv anmutenden politischen Ansichten der Autoren ebensowenig teilen wie ihre Euphorie für Solar- und Windenergie, um das Buch interessant zu finden.
gb.
Thomas Seifert/Klaus Werner: Schwarzbuch Öl. Deuticke, 21,50 Euro
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