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Es ist das Jahr 1950. Mit einem Comic-Heft und einem Schokoriegel in der Tasche kommt Michael, ein 10-jähriger deutscher Waisenjunge, in Amerika an. Ein Sommer am Meer in Cape Cod soll die Schrecken des Krieges verblassen lassen. Licht tanzt über die Dünen und ergießt sich über kanariengelbe Sonnenschirme, doch weder das noch die Familie, die ihn aufnimmt, lindern Michaels Verlorenheit. Erst durch die eigenwillige Mrs Aitch, eine Künstlerin, die im Schatten ihres berühmten Mannes an der Bucht lebt, öffnet sich ihm in der unvertrauten Idylle eine neue Welt.Mit kraftvollem Pinselstrich m...
Es ist das Jahr 1950. Mit einem Comic-Heft und einem Schokoriegel in der Tasche kommt Michael, ein 10-jähriger deutscher Waisenjunge, in Amerika an. Ein Sommer am Meer in Cape Cod soll die Schrecken des Krieges verblassen lassen. Licht tanzt über die Dünen und ergießt sich über kanariengelbe Sonnenschirme, doch weder das noch die Familie, die ihn aufnimmt, lindern Michaels Verlorenheit. Erst durch die eigenwillige Mrs Aitch, eine Künstlerin, die im Schatten ihres berühmten Mannes an der Bucht lebt, öffnet sich ihm in der unvertrauten Idylle eine neue Welt.
Mit kraftvollem Pinselstrich malt Christine Dwyer Hickey das leuchtende Porträt eines Sommers, einer Ehe und einer ungewöhnlichen Freundschaft - und fängt die Farben von Einsamkeit, Nähe und Momenten flüchtigen Glücks ein.
Mit kraftvollem Pinselstrich malt Christine Dwyer Hickey das leuchtende Porträt eines Sommers, einer Ehe und einer ungewöhnlichen Freundschaft - und fängt die Farben von Einsamkeit, Nähe und Momenten flüchtigen Glücks ein.
Christine Dwyer Hickey, geboren 1958 in Dublin, ist Autorin und Dramatikerin. Sie schreibt Romane, Kurzgeschichten und Theaterstücke, ihre Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Neben ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin lehrt sie Kreatives Schreiben. Für ihre Romane war sie u. a. für den Orange Prize und den Prix L'Européen de Littérature nominiert, für Schmales Land wurde sie mit dem Walter Scott Prize und dem Dalkey Literary Award ausgezeichnet.
Produktdetails
- Verlag: Unionsverlag
- Originaltitel: The Narrow Land
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 416
- Erscheinungstermin: 30. Januar 2023
- Deutsch
- Abmessung: 212mm x 137mm x 40mm
- Gewicht: 555g
- ISBN-13: 9783293005945
- ISBN-10: 3293005942
- Artikelnr.: 66267581
Herstellerkennzeichnung
Unionsverlag
Neptunstraße 20
8032 Zürich, CH
www.unionsverlag.ch
0041 442832000
»Dieses preisgekrönte Buch ist ein absolutes Geschenk. Christine Dwyer Hickey lotet die Untiefen einer langjährigen Ehe und gleichzeitig den Konkurrenzkampf von zwei Künstlern aus, verarbeitet die Traumata zweier Jungen und liefert einen Ausblick auf die amerikanische Gesellschaft, die sich mit dem nahenden Korea-Krieg vor einem großen Wandel befindet. Ein umwerfender Roman, von Uda Strätling toll übersetzt, sodass die Lektüre immer an den Pinselstrich Hoppers erinnert - nüchtern und eindringlich.« Frank Menden Deutschlandfunk Kultur
Meeresrauschen, Urlaub, Sommer: Trotz der verlockenden Aussichten weigert sich der zehnjährige deutsche Waisenjunge Michael beharrlich, als seine amerikanische Adoptivmutter ihn in New York in den Zug Richtung Boston setzen will. Das traumatisierte Kind fürchtet sich vor den Tunneln und …
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Meeresrauschen, Urlaub, Sommer: Trotz der verlockenden Aussichten weigert sich der zehnjährige deutsche Waisenjunge Michael beharrlich, als seine amerikanische Adoptivmutter ihn in New York in den Zug Richtung Boston setzen will. Das traumatisierte Kind fürchtet sich vor den Tunneln und dem Fremden im Allgemeinen. Wir schreiben das Jahr 1950 und der Zweite Weltkrieg, in dem Michael seine Eltern verlor, ist noch nicht lange vorbei. Als er in Cape Cod Bekanntschaft mit der exzentrischen Künstlerin Mrs. Aitch macht, scheinen zarte Sonnenstrahlen die dunklen Wolken vertreiben zu können. Doch die Freundschaft ist fragil, denn Mrs. Aitch hadert selbst mit ihrer Existenz und mit ihrem Ehemann, dem berühmten amerikanischen Maler Edward Hopper, dessen Gemälde "Sea Watchers" übrigens auch das Cover ziert.
"Schmales Land" ist der neue Roman der irischen Autorin Christine Dwyer Hickey, der 2020 unter anderem mit dem Walter Scott Prize ausgezeichnet wurde - und tatsächlich der erste, der als deutsche Übersetzung von Uda Strätling jüngst im Unionsverlag erschienen ist. Allein dafür gebührt dem Schweizer Verlag schon Dank, denn das Buch strahlt eine so bemerkenswerte Schönheit und Eleganz aus, dass dem deutschsprachigen Publikum hier ansonsten ein großes Werk entgangen wäre. "Schmales Land" wirkt dabei im positiven Sinne typisch amerikanisch und man muss schon zweimal die Vita der Autorin lesen, um nicht auf den Gedanken zu kommen, dass es sich eigentlich um einen Klassiker der amerikanischen Literatur handelt, der sich nahtlos in die Reihe der großen amerikanischen Erzähler:innen einreihen könnte.
Dwyer Hickey entpuppt sich nämlich nicht nur als begnadete Erzählerin, sondern schafft es auch, dass man als Leser:in eine fast unheimliche Allianz mit den Figuren eingeht. Selten zuvor fühlte ich mich Romanfiguren so eng verbunden wie in "Schmales Land". Ob Waisenjunge Michael, sein gleichaltriger Urlaubsbegleiter Richie oder das Künstlerehepaar Hopper, das namentlich übrigens nicht ein einziges Mal im gesamten Roman auftaucht - Dwyer Hickey gelingt es, dass man sich mit den Figuren freut, mit ihnen leidet und vor allem immer wieder um sie fürchtet. Sie alle strahlen eine große Ambivalenz aus, begehen einerseits zahlreiche Fehler, treffen aber mit ihrem Verhalten mitten ins Herz der Leserschaft. Denn durch die Empathie, die die Autorin ihren Charakteren entgegenbringt, werden diese Fehler nicht nur verzeihlich, sondern sogar verständlich. Letztlich gibt es im gesamten Werk kaum eine Situation, in der man sich in den häufig auftretenden Konflikten klar auf die Seite der einen oder der anderen Figur schlagen kann, weil sie alle bei jedem ihrer Fehltritte etwas eint: Menschlichkeit und Lebendigkeit.
Ein weiterer Vorzug des Buches ist die Multiperspektivität, die mit dem Verständnis und der Komplexität der Figuren unmittelbar zusammenhängt. In gewissen Momenten erlebt man dieselbe Situation hintereinander aus den Augen zweier Figuren und nimmt diese plötzlich ganz anders wahr. Genau wie Mrs. Aitch oder Michael zeigt sich Christine Dwyer Hickey nämlich als hervorragende Beobachterin. Jedes Wort, jede Geste, ja sogar jede Mimik wird von den Figuren unterschiedlich interpretiert. Dadurch entsteht ein einzigartiges Panorama der Kommunikation, das sogar über das Vier-Seiten-Modell von Friedemann Schulz von Thun noch hinausgeht. Die Dialoge sind pointiert und häufig tragikomisch.
Zudem beweist die Autorin mit diesem Buch, dass weder sprachlich noch inhaltlich ein großes Spektakel notwendig ist, um einen herausragend guten Roman zu schreiben. Die Sprache ist klar und elegant, warmherzig und melancholisch, glänzt aber nicht wegen besonderer literarischer Einfälle oder Stilmittel, sondern ist schnörkellos und trotzdem oder gerade deshalb einfach wunderbar. Die Handlung wird langsam und bedächtig erzählt, der Roman ist still und auf den ersten Blick passiert eigentlich gar nicht viel. Doch es sind vielmehr die inneren Dramen, die kleinen Verletzungen und Verfehlungen des Alltags, die den Figuren zusetzen und gerade durch dieses Unprätentiöse eine bemerkenswerte Intensität bei der Leserschaft bewirken sollten.
Insgesamt ist "Schmales Land" für mich der bislang stärkste Roman des Jahres, ein funkelndes Juwel, das sowohl Freund:innen von Künstlerromanen, als auch Leser:innen von Entwicklungsromanen begeistern dürfte. Hoffentlich gelingt Christine Dwyer Hickey damit auch auf dem deutschsprachigen Markt der verdiente Durchbruch.
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Ein Roman, der es vermag, wie ein Gemälde Licht und Schatten eines Sommers, einer Ehe und einer außergewöhnlichen Freundschaft einzufangen – ein Gemälde aus Worten. Ein Porträt aus Einsamkeit und flüchtigem Glück.
1950 Michael, ein Waisenjunge aus …
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Ein Roman, der es vermag, wie ein Gemälde Licht und Schatten eines Sommers, einer Ehe und einer außergewöhnlichen Freundschaft einzufangen – ein Gemälde aus Worten. Ein Porträt aus Einsamkeit und flüchtigem Glück.
1950 Michael, ein Waisenjunge aus Deutschland, wird von seinen Adoptiveltern in New York im Sommer nach Cape Cod geschickt. Er soll ein paar unbeschwerte Wochen bei Mrs Kaplan, der Adoptivvermittlerin verbringen und ihrem Enkel Richie Gesellschaft leisten. Noch immer verstört und traumatisiert von seinen Kriegserlebnissen zieht er sich lieber zurück, statt mit dem etwa gleichaltrigen Ritchie zu spielen. Auch er hat seinen Vater im Krieg verloren und nur noch Umgang mit Erwachsenen, was seiner Mutter Sorgen bereitet.
Dann lernt Michael Mrs Aitch kennen. Die Hoppers, die im Roman nach den Initialen nur Mr und Mrs Aitch genannt werden, reiben sich aneinander auf. Er findet nicht mehr die richtige Inspiration, sie ist seit Jahren frustriert, im Schatten ihres erfolgreichen Mannes zu stehen. Während er oft stundenlang auf der Suche nach Motiven ist, und unter seiner schwindenden Kreativität leidet, wird sie von der Leere und Einsamkeit erdrückt. Sie treibt ihn an, streitet und lässt ihren Unmut an anderen Menschen aus.
Zwischen Mrs Aitch und Michael entspinnt sich eine zarte Freundschaft, woraus beide Momente des Glücks schöpfen und ihrer Einsamkeit entfliehen.
Hickey hat hier keinen klassischen Künstlerroman geschrieben, sondern sich nur einer Phase Hoppers bedient, die geprägt ist von einer Schaffenskrise und einer kritischen Ehesituation. Außerdem wird multiperspektivisch erzählt, so dass Michaels Situation gleichrangig präsent ist. So viel zur Einordnung.
Man sollte hier aber auch kein leichtes Sommerbuch erwarten, weil die Geschichte durchaus etwas düsteres, belastendes hat. Neid, Unzufriedenheit und die Auswirkungen des Krieges sind stets spürbar, auch wenn die Kaplans sich mit einer groß inszenierten Party von all dem ablenken wollen. Das Fehlen der Männer ist allgegenwärtig. In ihrer Verlorenheit gehen Michael, Richie und Mrs Aitch unterschiedliche Wege, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
Das hat Hickey hier hervorragend eingefangen und lässt die 50er mit ihrer bildlichen Sprache lebendig werden.
Letztlich bin ich mir nicht ganz sicher, worauf Hickey in ihrem Roman den Fokus legte. Es ist zum einen ein Porträt einer schwierigen Phase in der Ehe der Hoppers, wobei es mir vorkam, dass Edward sehr ruhig am Rand stand. Zum anderen ist es ein Versuch, die Nachkriegszeit der Amerikaner zu zeigen, die zu der Zeit bereits wieder in Korea einmarschieren, aber die alten Verluste noch nicht verarbeitet haben. Das alles sind aber Überlegungen, die ich erst im Nachhinein angestellt habe, weil ich mir das Ende etwas klarer und stärker gewünscht hätte. Trotzdem kann ich das Buch wärmstens empfehlen, weil mich die Charaktere doch sehr berührt und noch eine ganze Weile beschäftig haben.
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