erfrischenden neuen Autor entdecken) die frühen Fassungen seiner längeren Erzählungen und kleinen Romane: die "Feldblumen", die "Mappe", den "Abdias", die "Narrenburg", "Brigitta", den "Hagestolz", alle aus der ersten Hälfte der vierziger Jahre. Was für ein wunderbarer junger Mann in diesen Zeiten, werden Sie sich sagen, wie schwungvoll! Witzig! Und die Schwermut, wenn sie nun einmal eingebrochen ist in diese Schicksale, bleibt eine Bewegung der Seele und ist noch nicht erstarrt zu diesem Steine sammelnden, Burgen bauenden Stil des Seins, der alles Wehen des Lebens, daß es ihn nur nicht knickt, fernhalten muß von sich. Denn es muß ja nicht traurig stimmen, was aus einem Autor, warum auch immer, später dann geworden ist - solange uns keiner sagt, das spät Gewordene sei das Wahre, und solange wir nach Herzensleselust und -laune diesen jugendlich-frühen Stifter zu dem unsern machen und in seinem "Kondor" mit ihm, dem heimlichen Bruder von Jean Pauls Giannozzo, hinauffahren dürfen über die nächtliche Erde in einen Himmel voller Sterne, die uns ängstigen könnten, wenn nicht die Sprache ihren schrecklichen Glanz so mildern würde, daß wir ihn, so werden sie das dann später ausdrücken, grade noch tragen. (Adalbert Stifter: "Gesammelte Werke". Nymphenburger Verlagsbuchhandlung, München 1986. 6 Bände, geb., 2576 Seiten, zusammen 68,- DM. Außerdem der "Insel-Stifter", Insel Verlag, Frankfurt am Main 1978. 4 Bände, geb., 2088 Seiten, zusammen 98,- DM.) R.V.
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