Beispiel sei eine Arbeit von Rainer Klump und Manuel Worsdörfer über eine ordoliberale Interpretation Adam Smiths angeführt, die zahlreiche Parallelen im Denken Smiths und Euckens anführt, obgleich Eucken gegenüber dem Werk Smiths durchaus distanziert gegenüberstand. Ein interessanter, wenn auch etwas holzschnittartiger Beitrag stammt von Roland Vaubel, der sich in seinem ersten Teil mit der historischen Entwicklung des Freiheitsverständnisses in Deutschland bis 1945 befasst und der durch Bezugnahme auf Arbeiten Gerhard Lehmbruchs vielleicht etwas differenzierter ausgefallen wäre. In seinem zweiten Teil untersucht Vaubel, was Deutschland aus dem "amerikanischen Erbe", der Liberalisierung und Dezentralisierung nach dem Zweiten Weltkrieg, angefangen hat, und gelangt zu einem ernüchternden Ergebnis. Zwei weitere Beiträge nehmen die Frage auf, inwieweit sich Ökonomen stärker mit Philosophie befassen sollten - und Philosophen stärker mit Ökonomik. Die Antworten fallen sehr unterschiedlich aus.
Deutsche Ordoliberale beklagen gerne, dass sie wenig zur Kenntnis genommen werden. Dem wissenschaftlichen Ansehen des Ordoliberalismus sowie der Verbreitung des Jahrbuchs könnte es nicht schaden, wenn "Ordo" künftig mehr Beiträge jüngerer Fachvertreter zu politisch relevanten Themen veröffentlichte.
GERALD BRAUNBERGER.
Hans Otto Lenel et al. (Hrsg.): Ordo.
Verlag Lucius & Lucius. Stuttgart 2010. 484 Seiten. 86 Euro
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