Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.06.2001Bücher
Mobilität mit Tradition, Markus Bolsinger, Axel Lengert, Thomas Schulz, Heel-Verlag, Königswinter, 227 Seiten, zahlreiche Farbfotos, 78 Mark. Wenn die Gegenwart nicht eben von Erfolgserlebnissen geprägt ist, besinnt man sich gern zurück auf alte, vielleicht glücklichere Zeiten. Das gilt für Menschen ebenso wie für Unternehmen. Opel hat diesen Blick in die Vergangenheit bemüht und gemeinsam mit dem Heel-Verlag ein Buch über die klassischen Automobile der Marke aufgelegt. 37 historische Modelle der nunmehr 102 Jahre währenden Auto-Geschichte von Opel stellen die Autoren Axel Lengert und Thomas Schulz vor, Schnauferl und Klassiker setzte der Fotograf Markus Bolsinger in Szene. Der Text vermittelt viel Wissenswertes,
etwa, daß der erste Opel "System Lutzmann" nicht nur Benzin, sondern auch Wasser verbrauchte. Bis zu 10 Liter je 100 Kilometer verdampften aus dem rustikalen Kühlsystem des Motors. Oder daß Opel 1913 einen Vierzylinder-Motor mit Vierventiltechnik, obenliegender Nockenwelle und Königswellenantrieb in einem Rennwagen für den Großen Preis von Frankreich entwickelt hatte. Über Laubfrosch, Olympia, Kadett, Rekord, Kapitän und Admiral erzählen die Autoren die Opel-Geschichte bis hinein in die siebziger Jahre, schließen mit einem der berühmtesten Automobile aus Rüsselsheim, dem Opel GT. Auffällig ist die höchst aufwendige Fotografie des keineswegs billigen Bandes. Viele der historischen Fahrzeuge wurden an traditionslastiger Stelle abgelichtet, so etwa der 8/25 PS "Spitzkühler"-Motorwagen, den Carl Jörns 1923 über die Paßhöhe des Klausen steuerte. Das Opel-Buch erhebt allerdings nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, führt jedoch wichtige Glanzlichter der Opel-Geschichte an und weckt den Wunsch, die Marke möge in naher Zukunft wieder zu vergangener Charakterstärke zurückfinden. (mki.)
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