Impressionen von schneebezuckerten Berggipfeln und -flanken, Gletschern und Moränen in der Schweiz, von majestätischen, gelbbraun schimmernden Gebirgsformationen im Iran, von abstrakt anmutenden Felsstrukturen in den slowenischen Kalkalpen, vom thailändischen Dschungel, von der Wüste in Namibia und Chile, von deutschen Agrarsteppen aus der Vogelperspektive. Man versenkt sich in Linien, Flächen, Konturen, in Farben und Licht-Schatten-Kompositionen, und tröstlich ist, dass kein Mensch diese berührend würdevollen Panoramen und Landschaftsgemälde stört. Ab und zu zeigt Nuhr indes auch Menschen, oder deren dräuende Anwesenheit ist zu ahnen, wenn er ein Garagentor in Ägypten oder eine Autowerkstatt ablichtet, vor der sich Reifen und Schläuche stapeln. "Menschen direkt zu fotografieren ist oft peinlich und künstlich", schreibt Nuhr zu Recht, doch leider fährt er mit seinem angestrengt launig-belehrenden Vorwort und den kurzen pointenfixierten, teils läppisch-laxen Begleittexten dem wohltuend altmodisch unaufdringlichen, eine eigensinnige spröd-eschatologische Aura entfaltenden Fotoreigen gehörig in die Parade. Wie dekretiert der Kabarettist Nuhr immer wieder gerne? "Einfach mal Klappe halten."
jro
"Nuhr unterwegs" von Dieter Nuhr. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2008. 144 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Broschiert, 9,95 Euro.
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