aussucht, um den Leser weit zurück in eine Vergangenheit zu locken, in der sich mit Felsen, Quellen, Bäumen und Höhlen das Wirken von Gottheiten verband. Zweierlei wird dabei von ihm verlangt: das Gefühl für die der Natur innewohnende Magie zurückzugewinnen und sich auf ein Spiel mit der Phantasie einzulassen. Tatsächlich ist besonderes Vorstellungsvermögen gefordert, um etwa in vier kleinen Wiesenhügeln nahe der Hunsrückhöhenstraße ein keltisches Tempelreich oder in ein paar bemoosten Steinen im Wald bei Wohlmannsgesees die Reste eines Druidenhains zu erkennen. Doch es ist außerordentlich reizvoll, neu zu entdecken, wie lebendig eine sich über Jahrhunderte fortpflanzende Legende erhalten hat. Bemerkenswert ist, dass der Autor ohne esoterisches Geplapper auskommt und eher zurückhaltend nach Erklärungen sucht. Das ist gut so, denn der Zauber der Natur-Heiligtümer lässt sich niemandem aufdrängen.
tg
"Natur-Heiligtümer in Deutschland" von Olaf Schulz. BLV Buchverlag, München 2009. 160 Seiten, 160 Farbfotografien, eine Karte. Gebunden, 29,90 Euro.
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