mühsam auf Länge gestreckte Mär als erstes Kinderbuch von Paul McCartney. Der Anteil des inzwischen dreiundsechzigjährigen Musikers, den man seit je reflexartig in der Rolle des verspielten, ewig sentimental-naiven Schalks unter den Beatles sieht, ist nicht zu erkennen, aber leicht zu erahnen. Womöglich war er es, der die Erinnerung an die allerletzte Rückwärtsrolle in die bedingungslos heitere Kinderwelt der frühen Beatles als Antrieb des neuen Unternehmens beisteuerte: Tatsächlich ist "Hoch in den Wolken" eine ziemlich dreiste Variation der Musik, die zum Film und viel später - vor zwei Jahren - auch noch ein Buch wurde: "Yellow Submarine".
Vielleicht ist es aber einfach auch so, daß schon damals, 1968, mit dem poppigen Märchen über den Angriff der fiesen Blaumiesen auf die braven Bewohner von Pepperland und deren Rettung durch Beatles-Musik und Kalauer die Grundzüge von Gut und Böse so elementar verlegt wurden, daß Variationen mit ähnlichem Instrumentarium prompt als Abklatsch erscheinen. Vielleicht liegt das Déjà-vu auch im angestrengten Witzelton der Erzählung, die von der Übersetzung Harry Rowohlts noch verstärkt wird. Oder in Geoff Dunbars knalligen Illustrationen. "Hoch in den Wolken" kommt einem von der ersten Seite an bekannt vor. Mag sein, daß dies der eigentliche Antrieb zum Klassiker ist.
ANDREAS OBST
Paul McCartney, Geoff Dunbar, Philip Ardagh: "Hoch in den Wolken". Aus dem Englischen übersetzt von Harry Rowohlt. cbj-Verlag, München 2005. 96 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 7 J.
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