die Reichen und Mächtigen in stacheldrahtgeschützen Siedlungen wohnen, an deren einzigem Ausgang bewaffnete Sicherheitskräfte stehen, während Bauarbeiter in den Rohbauten, auf denen sie tagsüber schuften, nächtigen und die Ärmsten der Armen auf der städtischen Mülldeponie hausen.
Hier in Manila, an diesem wunderbaren, unglaublichen Ort pulsierenden Lebens dreht sich das Karussell der verschiedenen Handlungsstränge immer schneller und schneller, bis es in ein furioses Finale an Emotionen und Action mündet.
Was geschieht - Verfolgungsjagden, Morde und andere Verbrechen - ist aberwitzig, skurril und treibt dem Leser im einen Moment die Lachtränen in die Augen, während er sich im nächsten darüber entsetzt, dass wieder ein Toter in Kleinstpartikeln vom Bürgersteig gekratzt werden muss.
Die Akteure sind ein Sammelsurium aus verkannten Helden, korrupten Subjekten, verkrachten Existenzen, machtgierigen Emporkömmlingen, vor allem aber bedauernswerten Gestalten - um einen letzten Rest von Würde bemüht, gekränkt, unterdrückt, äußerlich und innerlich verletzt ....
Stinkbomben-Attentäter
Es geht um Geld (geht es nicht immer um Geld - oder wahlweise Liebe?). Um Rache. Aber auch um Ehre und um das Besiegen einiger innerer - und diverser äußerer - Schweinehunde.
Dies zu tun, sind sie angetreten, unsere drei Protagonisten: Detective Sergeant Jesus-Vincente Ambrosio, ehemaliger Streifenpolizist. Auf seinem verzweifelten Weg nach oben, der keine Anstrengung und Mühe, ja nicht einmal eine Reihe von Peinlichkeiten scheut, um den Stinkbomben-Attentäter dingfest zu machen.
Sergeant Bontoc, intelligent, gut ausgebildet, studiert - nur mit einem klitzekleinen, aber leider für niemanden zu übersehenden Handicap geschlagen.: der Kleinwüchsigkeit des Kopfjäger-Bergvolkes von dem er abstammt. Als Vertreter einer ethnischen Minderheit hat er fast ständig mit Vorurteilen zu kämpfen - wie gut, dass es da seine inneren Stimmen gibt, die ihn bestärken, wenn er kurz davor ist, aufzugeben.
Und natürlich Lieutenant Felix Elizalde von der Western District Police, trotz seines Jobs so menschlich und mitfühlend geblieben, dass er Tod eines unschuldigen jungen Mannes persönlich und zum Anlass nimmt, bei seinen Ermittlungen in Verbindung mit den Vorgängen rund um den einbeinigen Kampfhahn Battling Mendez nicht locker zu lassen.
Rasant und witzig
Der Roman ist rasant, witzig, das Geschehen zuweilen fast grotesk anmutend und doch wieder so spannend, dass man das Buch nicht aus der Hand legen mag, bevor nicht auch das letzte Rätsel gelöst, der allerletzte Schurke entlarvt worden ist.
Gerade zur sommerlichen Reisezeit
So sei dieser Roman, gerade zur sommerlichen Reisezeit, denn jedem ans Herz gelegt, der aufgrund von Ebbe in der Urlaubskasse den Flug Frankfurt - Manila (selbst in der komfortablen Obhut von "Emirates Airlines") scheut, aber doch nicht auf einen Abstecher nach Asien verzichten möchte.
Großes Lob an dieser Stelle dem Unionsverlag und Herausgeber Thomas Wörtche, dem es mit seiner Reihe UT metro gelungen ist, den deutschsprachigen Leser regelmäßig mit Krimikost aus aller Welt zu versorgen: Südamerikanische Schurken stehen dabei ebenso auf dem Speiseplan wie afrikanische Spitzbuben, Umweltsünder aus Alaska - oder eben wie in "Manila Bay" asiatische Attentäter.
Und wer jetzt bei seinem Lesevergnügen mit William Marshalls grandiosem Buch ganz viel Wert auf ein rundherum authentisches Feeling legt, der kann sich ja immer noch ins Bad setzen, das heiße Wasser laufen lassen und warten, bis die Luftfeuchtigkeit auf 95 Prozent gestiegen ist ... (Michaela Pelz, krimi-forum.de)