
Gustave Flaubert
Bibliophile Lederausgabe
Madame Bovary
Roman. Nachw. v. Guy de Maupassant u. Hans Reisiger
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Produktdetails
- Manesse Bibliothek der Weltliteratur
- Verlag: Manesse
- Seitenzahl: 586
- Deutsch
- Abmessung: 155mm
- Gewicht: 278g
- ISBN-13: 9783717511274
- Artikelnr.: 27513442
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1857
Gustav Flaubert "Madame Bovary"
Feydeaus "Fanny" (von letzter Woche) mochten die Leser damals ungeheuer, das Buch verdrängte ganz rasch Freund Flauberts "Madame Bovary". Natürlich ist Flauberts Buch viel besser, aber folgende Frage erhebt sich doch: Müssen eigentlich in dem Maße, in welchem die Romane besser werden, die Affären der Frauen verhängnisvoller für sie sein? Emma, schön, elegant und den Kopf voller romantischer Träume, liebt außerehelich erst einen tollen Gutsherrn, dann einen kleinen Angestellten (es gibt nur diese Typen, wo sie wohnt), dann macht sie Schulden, und dann vergiftet sie sich. Natürlich, Flaubert zeigt, wie stupide die Gesellschaft ist, und er verachtet sie ja auch gründlich (er habe
Gustav Flaubert "Madame Bovary"
Feydeaus "Fanny" (von letzter Woche) mochten die Leser damals ungeheuer, das Buch verdrängte ganz rasch Freund Flauberts "Madame Bovary". Natürlich ist Flauberts Buch viel besser, aber folgende Frage erhebt sich doch: Müssen eigentlich in dem Maße, in welchem die Romane besser werden, die Affären der Frauen verhängnisvoller für sie sein? Emma, schön, elegant und den Kopf voller romantischer Träume, liebt außerehelich erst einen tollen Gutsherrn, dann einen kleinen Angestellten (es gibt nur diese Typen, wo sie wohnt), dann macht sie Schulden, und dann vergiftet sie sich. Natürlich, Flaubert zeigt, wie stupide die Gesellschaft ist, und er verachtet sie ja auch gründlich (er habe
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immer versucht, schreibt er ein Dutzend Jahre später an Turgenjew, in einem Elfenbeinturm zu leben, aber - seine Worte - eine Flut von Scheiße brande nun so an die Mauern, daß er einzustürzen drohe): Muß aber deshalb jetzt die liebe Emma dran glauben? Balzac läßt die Frauen lieben, daß es eine Lust für die Welt ist, und wenn sie wollen, läßt er sie wundervoll in Reue vergehn, dann sind sie noch einmal so schön. Aber dann so allmählich, bei Balzacs Nachfolgern, wird aus dem Roman große Kunst, und wer muß es büßen (und Buße ist finster, Reue ist sexy)? Die Frauen - erst erwischt es Emma, dann Clarins so hinreißende Präsidentin, schließlich auch noch, als wär's deren Patin und Emmas Kusine, Effie Briest. Die Männergesellschaft ist schuld, klar; aber könnten nicht gerade deshalb wenigstens im Roman die Frauen wenigstens überleben? Nein, sagt Flaubert, als hätte er einen gewaltigen Drehwurm im Kopf, Emma ist auch selber schuld, denn als sie noch keine Männer wirklich kannte, hat sie so viele, ja: Romane gelesen, daß ihr die ganze arme Seele ins Rauschen geraten ist. Und was taten die Frauen jetzt, kaum war der Skandal um seine Emma vergessen? Sie griffen (als ginge es um ihr Leben oder wenigstens um ihre Seele) nach Feydeaus Fanny, dieser glücklich Liebenden mit dem Schmachtenden noch dazu auf dem Balkon! Armer Flaubert! Alles umsonst. (Gustave Flaubert: "Madame Bovary". Ein Sittenbild aus der Provinz. Aus dem Französischen übersetzt von René Schickele. Mit einem Nachwort versehen von Heinrich Mann und Rezensionen von Sainte-Beuve, Barbey d'Aurevilly und Baudelaire. Diogenes Verlag, Zürich 1979. 464 Seiten, br., 14,80 DM; in anderen Übersetzungen auch bei Reclam, Insel, Goldmann, Manesse.) R.V.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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