Christina Wessely
Gebundenes Buch
Liebesmühe
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Ein berührendes, essentielles Buch über das Frausein und die Brüchigkeit der EmanzipationWenn Freundinnen sie nach ihrem Befinden fragen, verstummt sie. Seit der Geburt ihres Sohnes fühlt sie sich verloren, radikal fremdbestimmt und abgeschnitten von der Welt und ihrem alten Leben. Das winzige Kind ein Fremder, den zu lieben ihr kaum gelingen will. Warum scheint plötzlich all das, wovon sie - als Wissenschaftlerin, als Feministin, als Frau - überzeugt war, nicht mehr gültig zu sein? Christina Wessely erzählt die berührende Geschichte einer Mutterwerdung und verbindet dabei eindrucksvo...
Ein berührendes, essentielles Buch über das Frausein und die Brüchigkeit der EmanzipationWenn Freundinnen sie nach ihrem Befinden fragen, verstummt sie. Seit der Geburt ihres Sohnes fühlt sie sich verloren, radikal fremdbestimmt und abgeschnitten von der Welt und ihrem alten Leben. Das winzige Kind ein Fremder, den zu lieben ihr kaum gelingen will. Warum scheint plötzlich all das, wovon sie - als Wissenschaftlerin, als Feministin, als Frau - überzeugt war, nicht mehr gültig zu sein? Christina Wessely erzählt die berührende Geschichte einer Mutterwerdung und verbindet dabei eindrucksvoll persönliche und essayistische Erkundung. Mit Intelligenz und Zärtlichkeit umreißt sie ihr Selbstverständnis als emanzipierte Frau - in Kollision mit gängigen Vorstellungen von Mutterschaft, Weiblichkeit und Liebe.
Christina Wessely, 1976 in Wien geboren, ist Historikerin und Kulturwissenschaftlerin. Seit 2014 lehrt sie als Professorin für Kulturgeschichte des Wissens an der Leuphana Universität Lüneburg. Zuletzt erschienen von ihr "Welteis. Eine wahre Geschichte" (Matthes & Seitz 2013) und "Löwenbaby" (Matthes & Seitz 2019).
Produktdetails
- Verlag: Hanser
- Artikelnr. des Verlages: 505/27945
- Seitenzahl: 176
- Erscheinungstermin: 19. Februar 2024
- Deutsch
- Abmessung: 212mm x 132mm x 19mm
- Gewicht: 284g
- ISBN-13: 9783446279452
- ISBN-10: 3446279458
- Artikelnr.: 69147949
Herstellerkennzeichnung
Carl Hanser Verlag
Vilshofener Straße 10
81679 München
info@hanser.de
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Was die Kulturhistorikerin Christina Wessely in ihrem Essay über die gesellschaftlichen und eigenen Erwartungen einer Mutter erzählt, scheint Rezensentin Mareen Linnartz so schmerzhaft nüchtern wie komisch. Etwa wenn die Autorin über die vom Zeitgeist geprägte Vorstellung gelungener Mutterschaft nachdenkt. Dass der Text in der dritten Person verfasst ist, nimmt ihm nichts von seiner unmittelbaren Wahrheit, meint Linnartz, und die ist voller Enttäuschungen, ahnt sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Christina Wessely erzählt offen und klug von der Geburt ihres Sohnes und wie sich ihre Liebe erst entwicklen muss. Unbedingt lesen!" Angela Wittmann, Brigitte, 22.05.24 "Wessely [schreibt] mit einer fast schmerzhaften Nüchternheit, bei der man aber trotzdem manchmal sehr lachen muss." Mareen Linnartz, Süddeutsche Zeitung, 16.04.24 "Die Schuldgefühle führen zu bodenloser Verzweiflung bis hin zu Suizidgedanken. Dabei ist die Stimme der Autorin nie weinerlich. Sie bleibt nüchtern, genau im Detail und nimmt die Leser so umso mehr mit." Oliver Hochadel, Falter, 10.05.24
Sie hat ein Kind geboren, doch anstatt vor Mutterliebe zu zerfließen und voller Glück ihre neue Rolle anzunehmen, fällt sie in eine postpartale Depression und fühlt sie sich verloren, radikal fremdbestimmt und abgeschnitten von der Welt und ihrem alten Leben. Die emanzipierte …
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Sie hat ein Kind geboren, doch anstatt vor Mutterliebe zu zerfließen und voller Glück ihre neue Rolle anzunehmen, fällt sie in eine postpartale Depression und fühlt sie sich verloren, radikal fremdbestimmt und abgeschnitten von der Welt und ihrem alten Leben. Die emanzipierte Frau und Wissenschaftlerin verschwindet zugunsten überholter Vorstellungen von Mutterschaft und sucht den Fehler immer nur bei sich selbst.
Christina Wessely ist Historikerin, Essayistin und Professorin für Kulturgeschichte des Wissens und widmet sich in "Liebesmühe" den Aporien zeitgenössischer Mutterschaft. Dabei erzählt sie schonungslos und ehrlich von den Problemen, dem Leiden, den zermürbenden Gedanken sowie der Differenz zwischen dem, was sein sollte und der Realität und bringt dem Leser / der Leserin die Erkrankung der postpartalen Depression näher.
In "Liebesmühe" hat die Autorin auch eigene Erfahrungen verarbeitet, dennoch schreibt sie nicht in der Ich-Form, sondern in der 3. Person. Es gibt überhaupt keine Namen, sondern wird nur von "ihr" gesprochen, dem "Vater des Kindes", "der Freundin". Dieser Erzählstil schafft eine gewisse Distanz zu den Figuren und schafft gleichzeitig eine Verallgemeinerung.
Insgesamt ist der Stil sehr sachlich, knapp und reflektiert und liest sich - auch durch die wissenschaftlichen Bezüge wie der Geschichte der Mutterschaft im allgemeinen - teilweise wie ein Sachbuch. Trotzdem empfand ich die Lektüre als ungemein fesselnd. hochemotional und zum Nachdenken anregend. Viele Abschnitte wollte ich am liebsten kopieren und weitergeben, um die zahlreichen Widersprüche im modernen Muttersein aufzudecken.
Das offenbare Zerbrechen an der veränderten Situation bis hin zu Gedanken an (erweiterten) Suizid sind teilweise nur schwer zu ertragen; immerhin bietet die Überwindung der Depression ein versöhnliches Happy-End.
Die wichtigste Aussage dieses Essays liegt darin, dass die sozialen Erwartungen, auf die eine Mutter überall trifft, eben nicht naturgegeben sind und von Müttern erduldet werden müssen, sondern dass Hilfe und Lösungen möglich sind.
Wessely hat ein ganz wichtiges Buch geschrieben, dass ich gerne jedem, egal ob Mann oder Frau, ans Herz legen möchte, Mutterschaft geht uns letztlich ALLE an!
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Hochinteressant und schonungslos offen
Das Buch „Liebesmühe“ von Christina Wessely hat mich stark beeindruckt. In klaren, deutlichen Worten beschreibt sie ihren Gefühls- und Gemütszustand nach der Geburt ihres Sohnes. Dieser Zustand entspricht so gar nicht dem, der …
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Hochinteressant und schonungslos offen
Das Buch „Liebesmühe“ von Christina Wessely hat mich stark beeindruckt. In klaren, deutlichen Worten beschreibt sie ihren Gefühls- und Gemütszustand nach der Geburt ihres Sohnes. Dieser Zustand entspricht so gar nicht dem, der weitläufig unter „Mutterglück“ verstanden wird. Die Autorin ist entnervt, müde, unglücklich und ängstlich. Sie hat das Gefühl, auch kleinste Anstrengungen nicht bewältigen zu können. Dieser Zustand hält über Wochen und Monate an und führt dazu, dass sie sich ärztliche Hilfe sucht und auch zeitnah erhält. Bei ihr wird eine Postpartale Depression diagnostiziert. Damit hat ihre Krankheit erst einmal einen Namen. Sie erhält Medikamente und erfährt, dass es nicht nur ihr so geht. Im weiteren Verlauf lesen wir von den Bemühungen der Autorin, sich wieder ans Licht zu kämpfen, ihr normales Leben wieder führen zu können. Dies alles wird durch die tatkräftige Unterstützung ihres Partners und ihrer Familie möglich.
Nach mehreren Monaten ändert sich dann ihr Gemütszustand. Sie ist tatsächlich durch das tiefe Tal der Depression gelangt und erlebt nun einen normalen Alltag mit ihrem Kind.
An all dem lässt die Autorin die Leserschaft hautnah teilnehmen. Es wird nichts beschönigt, es wird nichts verschwiegen. Obwohl die Geburt meines Sohnes schon etliche Jahre zurückliegt, hat mich dieses Buch sehr aufgewühlt, beschreibt es doch einen Zustand, wie ich ihn zum Glück nicht kennenlernte, wie er aber vielen anderen auch heute widerfahren kann.
Ich finde es großartig, dass die Autoren so mutig war und ihre Qualen und Ängste zu Papier gebracht hat. Dieses Buch kann für viele andere Mütter eine große Hilfe sein. Ich empfehle es allen an der Thematik Interessierten. Vielleicht kann dann durch dieses Wissen eine solche Krankheit schneller diagnostiziert werden und der Betroffenen und ihrer Familie eher geholfen werden.
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Auf dem Cover von Christina Wesselys neuem Buch „Liebesmühe“, erschienen 2024 im Carl Hanser Verlag, ist eine von der betrachtenden Person abgewandte schmale Frau zu sehen, die in einem Sessel sitzend ihren Schatten betrachtet – den Schatten ihrer Selbst. Es gibt …
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Auf dem Cover von Christina Wesselys neuem Buch „Liebesmühe“, erschienen 2024 im Carl Hanser Verlag, ist eine von der betrachtenden Person abgewandte schmale Frau zu sehen, die in einem Sessel sitzend ihren Schatten betrachtet – den Schatten ihrer Selbst. Es gibt wahrscheinlich kein besseres Bild für das Thema des Buches.
Wessely beschreibt in „Liebesmühe“ punktgenau und in schonungsloser Ehrlichkeit die Emotionen einer jungen Mutter, die nach der Geburt eines Kindes in eine postpartale Depression verfällt, ein Phänomen, das in unserer Gesellschaft noch immer radikal tabuisiert wird und zu dem mensch kaum Hilfestellung erlangt. Frauen im westlichen Europa, insbesondere privilegierte Frauen, haben ein reiches, selbstbestimmtes Leben vor einer Schwangerschaft und Geburt, und werden auf einmal komplett in eine Fremdbestimmung geworfen – größer kann die Lücke im Selbstbild nicht gespannt werden – so ergeht es auch Wessely, was sie sehr berührend und eindringlich beschreibt. Und mit all dem sind, so wie Wessely, die meisten Gebärenden allein. Der Partner verschwindet spätestens nach ein paar Wochen Elternzeit wieder in große Anteile seines vorherigen Lebens, die Freunde und Freundinnen leben ihr Leben weiter und schauen nur ab und zu auf einen Kaffee vorbei, die Eltern leben meist an einem anderen Ort. Die daraus entstehende Zerrissenheit zwischen altem und neuem Selbstbild macht Wessely leicht nachzuempfinden. Und zu wem also in diesem System sollte man einen Satz sagen können wie „Ich habe Angst vor dem Kind“ – ohne sofort als „krank“ angesehen zu werden? Gut ist, dass Wessely dabei nicht aus einer Betroffenheit heraus emotional schreibt, sondern sich selbst in der dritten Person analysiert, was der lesenden Person durchweg ermöglicht, bei aller Empathie auch die Außenschau zu bewahren. Und neben dem Schmerz bekommen auch andere wichtige Emotionen Raum, „Zorn über die gesellschaftlichen Verhältnisse, die mütterliche Depression noch fördern. Über die vollkommen irrsinnigen, überzogenen gesellschaftlichen Erwartungen Mutterschaft betreffend, die strukturell in größter Spannung mit weiblichen Erfahrungen stehen. Denen man nie entsprechen kann. Die krank machen.“
Im zweiten Teil des Buches wird es nach der emotionalen Achterbahnfahrt des ersten Teils deutlich wissenschaftlicher – Wessely findet wieder mehr Zugang zu sich selbst und somit auch Zugang zu der kritischen Gesellschaftswissenschaftlerin, die sie ist. Analytisch nimmt sie deshalb auseinander, wie Mütter in der westlichen Gesellschaft zum einen in einen Berg von Theorien und Wissen geworfen werden, mit dem sie sich unbedingt auseinandersetzen sollen, zum anderen aber ständig zurück „zur Natur“ geführt werden sollen und so ein „das ewig Weibliche“-Mythos über sie gestülpt wird. Beides führt dazu, wie Wessely auch hervorragend herausarbeitet, dass frau sich eigentlich ständig defizitär und ungenügend fühlt und sich on top auch noch die damit einhergehenden Gefühle abspricht und verbietet. Unser heutiges Mutterbild wird in seiner historischen Entwicklung aufgedröselt und viele ideologischen Aspekte werden hinterfragt.
Am Ende des Buches spricht Wessely ganz offen über die Scham und das im Nachhinein auf sich selbst schauen und manchmal nicht verstehen können, wie man als denkender Mensch in so einem Tunnel feststecken konnte. Da bleibt ein Gefühl von Schuld, das ganz schwer zu kanalisieren ist – und auch dort ist Gesellschaft wirklich keine Hilfe, manchmal ist dort sogar Therapie keine Hilfe, je nachdem, an wen man so gerät. Es ist noch so viel zu tun für die moderne Frau. Der erste Schritt ist ehrliches darüber Sprechen – weshalb es mehr als wichtig ist, dass Wessely so offen darlegt, wie sie mit sich gekämpft hat, sich doch zumindest ein bisschen besser darstellen zu wollen. Und die Sorge, was das bedeuten kann, wenn dieses Zeugnis in der Welt ist und irgendwann ja auch von ihrem Sohn gelesen werden kann – welche Veränderung wird das dann für ihr Verhältnis bedeuten? Insofern ein besonders mutiger Schritt, diesen Bericht nicht unter Pseudonym zu veröffentlichen, was ja auch möglich gewesen wäre.
Was definitiv fehlt: Triggerwarnungen und ein Anhang mit Verweisen auf Beratungsstellen und Hilfsangebote.
Auf jeden Fall ist „Liebesmühe“ aber ein extrem wichtiges Buch, dem ich viele Leser:innen wünsche, vor allem auch viele Leser.
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Für Mutterliebe gibt es keinen Knopf, auf den man einfach nur drücken muss, und dann ist die ganze Frau auf "Muttertier" umgestellt. Post natale Depressionen, große Diskrepanzen zwischen Vorstellung und erlebter Realität sind genauso häufig wie das Gefühl, …
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Für Mutterliebe gibt es keinen Knopf, auf den man einfach nur drücken muss, und dann ist die ganze Frau auf "Muttertier" umgestellt. Post natale Depressionen, große Diskrepanzen zwischen Vorstellung und erlebter Realität sind genauso häufig wie das Gefühl, eben nicht richtig zu funktionieren. Ein Säugling verlangt dir alles ab, auch das eigene Leben. Und beim ersten Kind, weiß frau ja noch nicht, dass sie es irgendwann zurückbekommt. Christina Wessely greift hier ein wichtiges Tabuthema auf, denn nichts ist so schwer, wie die Umstellung von kinderlos auf`s erste Kind. Ein Thema, dass Frauen aus allen Bildungsschichten und in den verschiedensten Lebenssituationen betrifft. Um so größer ist meines Erachtens dann aber auch beim Aufgreifen dieses Themas die Verantwortung, einen Stil zu finden, der vielen zugänglich ist und mit dem sich viele identifizieren können. Nur so können Tabus ins Wanken gebracht werden. Leider ist genau das hier aber nicht gelungen. Der Text bleibt durch die Erzählform in der dritten Person sperrig und unzugänglich. Obwohl sich die Protagonistin in mehrfacher Hinsicht in privilegierter Situation befindet, wird dies nicht thematisiert, Sprache und Handlung sind sehr intellektuell und erschweren die Identifikation und somit auch die Solidarität.
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Grandios, eindringlich, schonungslos ehrlich
In diesem Buch sprengt Christina Wesseley meisterhaft die Grenzen zu dem Tabuthema Wochenbettdepression und fehlende Mutterliebe auf den ersten Blick.
Fast durchgehend wird in der dritten Person geschrieben. Das Kind, der Vater des Kindes, die …
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Grandios, eindringlich, schonungslos ehrlich
In diesem Buch sprengt Christina Wesseley meisterhaft die Grenzen zu dem Tabuthema Wochenbettdepression und fehlende Mutterliebe auf den ersten Blick.
Fast durchgehend wird in der dritten Person geschrieben. Das Kind, der Vater des Kindes, die Freundin. Dies hat dazu beigetragen immer einen Gesamtblick zu behalten statt sich emotional in einer Figur zu verlieren.
Schonungslos ehrlich uns mit klaren Worten wird beschrieben das da keine Liebe zum Baby war. Sondern nur Pflicht, Arbeit, Abscheu ewig so leben zu sollen. Immer ungesünder werden die Gedanken der Mutter.
Es hat mich emotional getroffen, schockiert, nachdenklich gemacht. Ab und zu wurden die wissenschaftlichen Ausführungen mir zu viel.
Trotzdem ist dies ein Highlight und kann ich jedem nur empfehlen.
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