lang, und man würde den Reiseführer gar nicht mehr aus der Hand legen. Geht es aber nicht, denn das Buch hat natürlich nicht der Dichter geschrieben, sondern es stammt von einer Vielzahl von Autoren. Ihre Texte sind von unterschiedlicher Qualität. Den Großteil macht ein nüchternes Reiseführerdeutsch aus. Informativ, eher uninspiriert, aber der Sache dienlich. In Einschüben geht es etwa um den Obstbrand des Markgräflerlandes, wobei hochprozentige Informationen über den Schnaps leider nicht eingeschenkt werden; gern hätte man mehr als einen Satz über die Streuobstwiesen gelesen. Umfangreich ist der Exkurs zu den Thermen. Er hätte kürzer sein dürfen. Im Stil eines Werbetexts setzen Heilbäder Trends, paart sich Traditionsbewusstsein mit innovativer Weitsicht. Dafür wird an anderer Stelle fundiert Wissen über den Rhein und seine Regulierungen durch Johann Gottfried Tulla weitergegeben. So bleibt das Buch etwas unentschlossen, auch sprachlich. Mal wird der Leser allzu nüchtern durch die Hügel des Südwestens geführt, mal wird mit der Metaphernbüchse allzu überschwänglich gestreut. Spätestens wenn die Landschaft zu einem "El Dorado für die Helden der Pedale" erklärt wird, sehnt man sich wieder nach dem sachlichen Ton der Hauptkapitel.
bär
"Kunst. Thermen. Wein. Entdeckungsreisen durch das Markgräflerland". Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2007. 312 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Broschiert, 15,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main