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Frank W. Veauthier
Gebundenes Buch
Kulturkritik als Aufgabe der Kulturphilosophie
Peter Wusts Bedeutung als Kulturkritiker und Zivilisationskritiker
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Kulturkritik als Aufgabe der Kulturphilosophie
Produktdetails
- Verlag: Universitätsverlag Winter
- 1998.
- Seitenzahl: 436
- Deutsch
- Abmessung: 250mm
- Gewicht: 870g
- ISBN-13: 9783825305994
- ISBN-10: 3825305996
- Artikelnr.: 25175989
Herstellerkennzeichnung
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Von Helsingör bis nach Basel ewig dasselbe Gefasel
Milch der frommen Denkfaulheit: F. Werner Veauthier spricht Peter Wust die Deklamationen auf der Hamlet-Terrasse nach
Es gibt die große Kulturkritik, die den Nerv der Zeit trifft und Gültiges selbst dann sagt, wenn sie übertreibt - Nietzsche, Adorno, Gehlen. Und es gibt die kleine Kulturkritik, die nur den Nerv des Lesers trifft und mit ihren Übertreibungen das zu ruinieren droht, was die große Kulturkritik zutage gefördert hat.
Das Werk des katholischen - oder vielleicht besser: katholisierenden - Philosophen Peter Wust gehört in diese zweite Kategorie. Es argumentiert nicht, es versammelt Topoi. Es ergeht sich im endlosen Recycling sämtlicher stehenden
Milch der frommen Denkfaulheit: F. Werner Veauthier spricht Peter Wust die Deklamationen auf der Hamlet-Terrasse nach
Es gibt die große Kulturkritik, die den Nerv der Zeit trifft und Gültiges selbst dann sagt, wenn sie übertreibt - Nietzsche, Adorno, Gehlen. Und es gibt die kleine Kulturkritik, die nur den Nerv des Lesers trifft und mit ihren Übertreibungen das zu ruinieren droht, was die große Kulturkritik zutage gefördert hat.
Das Werk des katholischen - oder vielleicht besser: katholisierenden - Philosophen Peter Wust gehört in diese zweite Kategorie. Es argumentiert nicht, es versammelt Topoi. Es ergeht sich im endlosen Recycling sämtlicher stehenden
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Wendungen, mit denen die deutsche Gymnasiallehrerschaft des verflossenen Säkulums ihre Lebenswelt gedeutet hat. Alles, aber auch alles findet man hier wieder. Den Nihilismus. Den Materialismus. Die Bildungskrise. Die Versachlichung. Die Favorisierung des "Nützlichkeitsgeistes". Den Aufstand der Dinge. Die Vermassung. Die Impotenz. Den Indifferentismus. Den Tragizismus des Geistes. Die Säkularisierung. Den Verlust der Werte. Den Seinspessimismus. Und über allem jenes Damoklesschwert einer Ermüdung der abendländischen Seele, die nicht bloß die Zukunft des Kontinents, sondern die des Planeten im ganzen verdunkelt. "Hamlet ist das Bild für uns. Müde, moderne, abendländische Seele. Paul Valéry hat in seiner Rede 1918 ,La crise de l'esprit occidental' die Terrasse von Helsingör gemacht zur Riesenterrasse, die bis nach Basel hinreicht. Ganz Europa ist die Hamlet-Terrasse."
Wenn Wust den Hamlet bringt, so klingt es freilich immer irgendwie nach Theaterdirektor Striese. Ständig ist der Ton zu hoch und zu vibrierend, die Brust zu geschwellt und der Mund zu voll genommen. Die Pathosformeln erdrücken sich gegenseitig, und wenn sich der große Monolog ankündigt, möchte man es halten wie der Liebhaber der Frau des Hamletdarstellers in Lubitschs "Sein oder Nichtsein". Bei Wust verkommt die Kulturkritik zur Predigt, die ebensogut eine Stunde dauern kann wie einen Tag. Was bei Nietzsche, Adorno oder Gehlen seinen guten Sinn hat, hier wird es trivialisiert.
Selbst damit hätte man noch etwas anfangen können. Wenn es um Mentalitätsgeschichte geht, ist die Arrièregarde oft interessanter als die Avantgarde. Veauthier interessiert sich dafür nicht. Er möchte mit Wust auf gleicher Höhe palavern, und das tut er auch kräftig. Eine Einführung in Leben und Werk seines Gegenstandes hält er für überflüssig, sozialhistorische oder politische Einordnungen für Schnickschnack. Hier und da werden allerhand illustre Geister zum Gespräch hinzugebeten - Georg Simmel und Oswald Spengler, Eduard Spranger und Walther Rathenau, Friedrich Georg Jünger und Arnold Gehlen -, und schon geht es wieder weiter, gnadenlose dreihundertzweiundachtzig Seiten lang: Über den Nihilismus. Den Materialismus. Die Bildungskrise . . .
Aber auch das Positive sei nicht verschwiegen. Mit diesem einen Buch hat man sich die Lektüre der Peter-Wust-Gesamtausgabe erspart. Und diese (es gibt sie wirklich) zählt immerhin zehn Bände. STEFAN BREUER.
F. Werner Veauthier: "Kulturkritik als Aufgabe der Kulturphilosophie". Peter Wusts Bedeutung als Kultur- und Zivilisationskritiker. Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 1998. XII, 435 S., geb., 58,- DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wenn Wust den Hamlet bringt, so klingt es freilich immer irgendwie nach Theaterdirektor Striese. Ständig ist der Ton zu hoch und zu vibrierend, die Brust zu geschwellt und der Mund zu voll genommen. Die Pathosformeln erdrücken sich gegenseitig, und wenn sich der große Monolog ankündigt, möchte man es halten wie der Liebhaber der Frau des Hamletdarstellers in Lubitschs "Sein oder Nichtsein". Bei Wust verkommt die Kulturkritik zur Predigt, die ebensogut eine Stunde dauern kann wie einen Tag. Was bei Nietzsche, Adorno oder Gehlen seinen guten Sinn hat, hier wird es trivialisiert.
Selbst damit hätte man noch etwas anfangen können. Wenn es um Mentalitätsgeschichte geht, ist die Arrièregarde oft interessanter als die Avantgarde. Veauthier interessiert sich dafür nicht. Er möchte mit Wust auf gleicher Höhe palavern, und das tut er auch kräftig. Eine Einführung in Leben und Werk seines Gegenstandes hält er für überflüssig, sozialhistorische oder politische Einordnungen für Schnickschnack. Hier und da werden allerhand illustre Geister zum Gespräch hinzugebeten - Georg Simmel und Oswald Spengler, Eduard Spranger und Walther Rathenau, Friedrich Georg Jünger und Arnold Gehlen -, und schon geht es wieder weiter, gnadenlose dreihundertzweiundachtzig Seiten lang: Über den Nihilismus. Den Materialismus. Die Bildungskrise . . .
Aber auch das Positive sei nicht verschwiegen. Mit diesem einen Buch hat man sich die Lektüre der Peter-Wust-Gesamtausgabe erspart. Und diese (es gibt sie wirklich) zählt immerhin zehn Bände. STEFAN BREUER.
F. Werner Veauthier: "Kulturkritik als Aufgabe der Kulturphilosophie". Peter Wusts Bedeutung als Kultur- und Zivilisationskritiker. Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 1998. XII, 435 S., geb., 58,- DM.
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