Post-Grunge-Band, nicht wie einer, der mit Anfang Zwanzig bereits mehrere Bücher geschrieben hat.
Sein Stil hat überhaupt nichts blasiert Poppiges, liest sich nicht wie ein feuchtes Tagebuch noch wie die Auflistung cooler Schallplatten, sondern besitzt Schärfe in der Beobachtung eine Knappheit in der Wiedergabe, die den literarischen US-Nachwuchs noch immer gegenüber dem deutschen auszeichnet: erzählen statt schwadronieren. Stilistisch und inhaltlich schließlich sein neuer Roman an das Debüt an, auch der Hang zur alttestamentarischen Titelgebung ist geblieben:
Jeremiah geht biographisch noch einen Schritt zurück und erzählt die Geschichte eines kleinen Jungen, der mit seiner Mutter, einer Prostituierten, von Motel zu Motel zieht."
Junge Welt"
Jeremiah erzählt von JTs Zeit zwischen 4 und 15 Jahren, es sind lose aneinander gefügte Kapitel, die er noch vor
Sarah als 16-Jähriger für seinen Therapeuten geschrieben hat. Der Originaltitel lautet - treffender als im Deutschen - nach einer Bibelzeile: ´Das Herz ist ein hinterlistig Ding´. Nicht minder seelenverkrüppelt als die Schläge und Vergewaltigungen durch die Freier seiner Mutter Sarah ist nämlich der religiöse Fanatismus von Jeremiahs Großeltern. Körperliche Züchtigung in allen Unarten gehört zu JTs Alltag, als der gerade mündig gewordenen Sarah das Sorgerecht für ihren vierjährigen Sohn wieder entzogen wird. LeRoy packt die blutigen Variationen zwanghaft keuscher Liebe, emotionaler Ausgeliefertheit und sexueller Orientierungslosigkeit mit einer schlafwandlerischen Sicherheit in starke Bilder."
SonntagsZeitung