Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.01.2009Liebe, Tod und Glaube
Schauplatz: Allgemeines Krankenhaus Wien, Station 22K; Datum: Mittwoch, 16. Juni 2004; Personen: Marie-Sophie, genannt Isi, und Constantin, genannt Conte. Sie lieben sich und haben sich nur acht Monate vorher kennengelernt. Das Buch heißt: "Ich werde da sein, wenn du stirbst". Liest man diesen Titel und den Untertitel, der besagt, dass es sich um eine Liebesgeschichte handelt, erwartet man leicht eine Romanze, die vielleicht sogar Ähnlichkeiten mit Rosamunde Pilcher aufweist und schließlich nach vielen Wirrungen und Problemen ein gutes Ende finden wird. Schließlich kann man vom Blick auf den Buchdeckel nicht wissen, dass diese Geschichte auf wahren Begebenheiten basiert, dass selbst die Namen nicht
geändert worden sind. Und im wahren Leben stirbt man eben meistens, wenn man an Leberkrebs erkrankt ist. Vor diesem Hintergrund bekommt das Versprechen des Titels, "Ich werde da sein, wenn du stirbst", das Isi ihrem Conte gab, eine andere Dimension. Als Conte am 3. Juli desselben Jahres am frühen Morgen seinen letzten Atemzug tut, sitzt Isi neben ihm und hält seine Hand. Diese Liebesgeschichte ist keine große Literatur. Dennoch besticht das schlicht geschriebene "Erinnerungsbuch" durch seine Ehrlichkeit, eine Ehrlichkeit zumal, die nicht nur eine beeindruckende Liebesgeschichte im Angesicht des Todes aufdeckt, sondern auch von festem Glauben und Gottvertrauen handelt, aus denen Isi und Conte immer wieder Hoffnung schöpfen. (Marie-Sophie Lobkowicz: "Ich werde da sein, wenn du stirbst". Eine Liebesgeschichte. Pattloch Verlag, München 2008. 224 S., geb., 14,95 [Euro].) cobe
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