Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.09.2013Literatur Mohsin Hamids Roman "So wirst du stinkreich im boomenden Asien" (Dumont) heißt nicht nur wie ein Business-Ratgeber, er tut auch erst einmal wie einer, und auch wenn man nach 220 Seiten immer noch nicht sicher ist, ob die Idee, die Geschichte in der zweiten Person zu erzählen, eher nervt, entwickelt die Perspektive doch einen eigenen Sog. Der Held heißt also "Du", sein Lebensweg führt ihn aus einem Bauerndorf in einem ziemlich stark an Pakistan erinnernden Land zu einer erfolgreichen Unternehmerkarriere im Trinkwassergeschäft, und dass dieser Weg nicht im Glück endet, welches die klassische Selbsthilfeliteratur verspricht, liegt eben daran, dass so ein Selbst eine sehr unberechenbare Sache ist. Um sein Ziel zu erreichen, lässt es sich auf Korruption und Gewalt ein, verrät Herkunft, Kultur und Ideale, und wenn es so viel Glück hat wie "Du", verliert es alles wieder, um am Ende doch sich selbst zu finden und das, was von der einen großen Liebe übrig ist. Wie man stinkreich wird in Asien, davon hat Hamid keine Ahnung, aber sehr viel davon, dass es darum nicht geht.
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