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Produktdetails
- Verlag: Universitas Verlag
- 1997.
- Seitenzahl: 167
- Erscheinungstermin: Oktober 2007
- Deutsch
- Abmessung: 265mm
- Gewicht: 808g
- ISBN-13: 9783800413607
- ISBN-10: 3800413604
- Artikelnr.: 06991576
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Seine Majestät, das Ich, im Spiegel der Welt
Links sieht man den dänischen Bildhauer, rechts den dänischen Dichter. Innerhalb von nur zwei Wochen wurden Bertel Thorvaldsen und Hans Christian Andersen vom selben Künstler gezeichnet: Der Maler Carl Christian Vogel von Vogelstein porträtierte Thorvaldsen im Juni 1841, als er auf dem Weg nach Italien in Dresden Station machte. Kurz danach saß ihm Andersen Modell. "Professor Vogel, der für die Regierung Porträts berühmter Männer sammelt und zuletzt Thorvaldsen gezeichnet hat, bat mich, für ihn zu sitzen", prahlte er in seinem Tagebuch. "So komme ich nun mit Thorvaldsen zusammen, und das ist für viele daheim ein harter Schlag." Es gibt viele solche eingebildeten Triumphe in
Links sieht man den dänischen Bildhauer, rechts den dänischen Dichter. Innerhalb von nur zwei Wochen wurden Bertel Thorvaldsen und Hans Christian Andersen vom selben Künstler gezeichnet: Der Maler Carl Christian Vogel von Vogelstein porträtierte Thorvaldsen im Juni 1841, als er auf dem Weg nach Italien in Dresden Station machte. Kurz danach saß ihm Andersen Modell. "Professor Vogel, der für die Regierung Porträts berühmter Männer sammelt und zuletzt Thorvaldsen gezeichnet hat, bat mich, für ihn zu sitzen", prahlte er in seinem Tagebuch. "So komme ich nun mit Thorvaldsen zusammen, und das ist für viele daheim ein harter Schlag." Es gibt viele solche eingebildeten Triumphe in
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Andersens Journalen. Als er einige Jahre später seine Autobiographie schrieb, nannte er sie "Das Märchen meines Lebens". Der Titel ist Programm: Getrieben von einem unendlich großen Bedürfnis nach Anerkennung, war Andersen noch als Jugendlicher aus der kleinen Stadt Odense nach Kopenhagen gezogen, hatte sich als Tänzer, Sänger und Lateinschüler versucht, sich überall als ungeschickt und linkisch erwiesen, und dennoch war ein berühmter Dichter aus ihm geworden. In seinen Erinnerungen gibt er diesem Leben einen inneren Zusammenhang, in der Gewißheit, daß man sich auf das Wunder verlassen kann. Nicht zu Unrecht nannte ihn Franz Mehring einen "Franz von Assisi des Hausrats": Die Welt war in Ordnung, nachdem Andersen sie angeschaut hatte. Niels Oxenvad, der Direktor des Andersen-Museums in Odense, erzählt nun Andersens Leben in Bildern, und bei diesem Dichter ist die Verbindung zwischen dem Leben und den Bildern besonders eng. Die Porträts der Freunde, die Stiche dänischer Landschaften, die Darstellung bürgerlicher Interieurs, die Scherenschnitte und Billetts - dieses ganze Kaleidoskop scheint sich einem einzigen Gedanken zu fügen: Hier sucht einer das Äußere zu seiner inneren Bedeutung. Hans Christian Andersen ist ein Schlemihl, und wo diesem der Schatten fehlt, mangelt es jenem an öffentlicher Statur. Kaum daß die Daguerreotypie erfunden war, ließ sich der Dichter ablichten. Es gibt mehr als einhundertfünfzig Fotografien von ihm, und alle wurden darauf geprüft, ob sie ihn so zeigten, wie er sich sehen wollte. Auf den späten sitzt er in der Pose eines Imperators oder Papstes da. Den Bildhauer Thorvaldsen lernte Andersen während eines Aufenthaltes in Rom in den frühen dreißiger Jahren kennen. Thorvaldsen sprach ihm Mut zu, als in Dänemark die dramatische Dichtung "Agnete und der Meermann" verrissen wurde und Andersen dem Selbstmord nahe war. Die beiden wurden Freunde, und in dieser Freundschaft stehen sich zwei Pole des neunzehnten Jahrhunderts gegenüber: die biedermeierliche Sorge des Ich um sich selbst, die sich in das Interieur flüchtet, und der Kult des autonomen Charakters, der in Denkmälern, Statuen und Sarkophagen ewige Gestalt annehmen wollte. (Niels Oxenvad: "Hans Christian Andersen. Ein Leben in Bildern". Universitas Verlag, München 1997. 168 S., geb., 58,- DM.). stei
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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