Ulrich Hoffmann

Gebundenes Buch

Grönemeyer

Biografie

Beschreibung

Korrigierte 2. Auflage!

Ausverkaufte Tournee. Ausverkaufte Tourneeverlängerung. Höchste Zeit für eine ausführliche Biografie über Herbert Grönemeyer.
Nach immensen musikalischen Erfolgen und dramatischen privaten Schicksalsschlägen ist Herbert Grönemeyer zur Legende seiner selbst geworden, Thema gleichermaßen für die feinsten Feuilletons wie für die großen Boulevardmedien. Er ist der Kumpel des Schalke-Fans ebenso wie der Seelenverwandte des Oberstudienrats, er ist eine Identifikationsfigur quer durch die gesamte Bevölkerung – und dabei weit über die deutschen Grenzen hinaus populär.
Wie wurde Grönemeyer zu dem, was er heute ist? Woher kommt er? Was ist das Besondere an ihm?
Ulrich Hoffmann schildert alle wichtigen Stationen auf dem langen Weg zum Erfolg, die frühen Jahre als Schauspieler, unter anderem mit Peter Zadek und Wolfgang Petersen („Das Boot“), den schwierigen Karrierestart als Sänger, den Durchbruch mit „Bochum“ bis hin zum Tod seiner Frau und seines Bruders und zum triumphalen Comeback mit dem Album „Mensch“.
Grönemeyer ist kein Enthüllungsbuch, sondern eine kritisch würdigende Biografie, der Versuch, den Menschen hinter dem Helden sichtbar zu machen, seine Motive und Ziele zu beleuchten, und letztlich schlicht die „Grönemeyer-Story“, der Aufstieg vom kleinen Herbert aus dem Ruhrpott zur Galionsfigur der Nation.

Autor

Ulrich Hoffmann ist seit über fünfzehn Jahren als Autor, Übersetzer und Journalist mit dem Spezialgebiet Popkultur tätig. Bevor er das Buch "Grönemeyer" zu schreiben begann, leitete er das Ressort "Kultur" der Zeitschrift "Woman". Er hat viele Beiträge in Musikmagazinen und Bücher veröffentlicht und arbeitet für diverse Radiosender.

Produktdetails

• Verlag: HOFFMANN & CAMPE
• Deutsch
• Abmessung: 21cm
• Gewicht: 453g
• ISBN-13: 9783455094145
• ISBN-10: 3455094147
• Artikelnr.: 12227617

Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.09.2003

Eine Biographie, bis der Vorhang fällt

Etwas zur Einstimmung: "Wer berühmt ist, hat nichts als Ärger. Erstens, weil einen die Irren nicht in Ruhe lassen. Zweitens, weil jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird und so Probleme schnell eskalieren. Drittens aber auch, weil Sturheit und Rechthaberei notwendig sein mögen, um es ganz nach oben zu schaffen - aber eben auch manchmal sonderbare Auswüchse mit sich bringen." Viertens, wäre zu ergänzen, weil es Biographen gibt, in denen auch nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wurde, so daß nur noch etwas Sturheit und Rechthaberei nötig sind, und schon gibt es die sonderbarsten Auswüchse.

Ulrich Hoffmann, aus dessen Biographie "Grönemeyer" (Hoffmann und Campe Verlag,

Hamburg 2003. 304 S., geb., 19,90 [Euro]) die zitierten Sätze stammen, ist sicherlich kein Irrer; eher jemand, der sich einbildet, es gut zu meinen mit seinem Studienobjekt. Daß ihm Herbert Grönemeyer dennoch kein Interview gewährte, weil er nicht wünschte, daß ein Buch über ihn geschrieben wird - dieses ist tatsächlich das erste -, muß noch niemanden mißtrauisch machen. Vielleicht ist es auch in Ordnung, daß hier Dinge erzählt werden, die dem deutschen Sänger nicht angenehm sind. Seit einigen Jahren ist Grönemeyer nur noch Bewunderung gewohnt, und da kann es nicht schaden, daß manches zurechtgerückt wird. Schließlich mag man es für ein Buch, das einen relativ großen Markt anpeilt und mit einer Auflage von dreißigtausend Stück an den Start gegangen ist, zunächst einmal für akzeptabel halten, wenn als Zitatquellen, die ja in diesem Fall nur sekundäre sein konnten, vor allem Interviews aus Radio- und Fernsehsendungen herangezogen werden sowie aus Zeitungen und Magazinen.

Was an diesem Buch empört, ist dessen geistige Schlichtheit. Ihr vor allem dürfte es zuzuschreiben sein, daß sich Grönemeyer nun veranlaßt sieht, rechtliche Schritte gegen den Verlag Hoffmann und Campe zu prüfen. Wie die Plattenfirma Capitol Music Germany, die zum EMI-Konzern gehört, am Freitag mitteilte, sehe der Sänger seine Persönlichkeits- und Urheberrechte aus "mannigfaltigen Gründen" verletzt. Grönemeyers angebliche Originalzitate seien "sinnentstellend" wiedergegeben worden oder "in einem Sachzusammenhang, in dem sie niemals getätigt wurden". Ob das ausreicht, damit das Buch vom Markt genommen oder teilweise eingeschwärzt wird, muß man abwarten. "Wir sind in der juristischen Prüfung und können zu den einzelnen Kritikpunkten Grönemeyers noch nichts sagen", erklärt Rainer Moritz, einer der Geschäftsführer bei Hoffmann und Campe.

Welche Kritikpunkte könnten das sein? Daß auf die meisten Aussagen über den Sänger, in denen Hoffmann lieber einmal zuviel als zuwenig vom ganz Grundsätzlichen und Allgemeinmenschlichen spricht, deren eigene Relativierung oder das genaue Gegenteil folgt, wird man eher auf das Konto mangelnder Schreibsicherheit setzen wollen. Ein Beispiel ist das ellenlange Räsonnement über Grönemeyers Vornamen: "Ja, so heißt ein Star eben doch und gegen alle Widrigkeiten. Grönemeyer ist ein Herbert zum Anfassen - und zugleich einer zum Aufschauen, der übergroße Normalbürger." Das mit dem Anfassen dürfte sich bis auf weiteres erledigt haben. Hoffmann aber verrenkt sich den Nacken bei seinem Aufschauen, das sich bei näherem Hinsehen als Herunterziehen, als Kleinreden entpuppt, wie beispielsweise die Details über Grönemeyers abgerissene Sprechweise, die es besonders den Zeitungsjournalisten schwermache, mit ihm ein Interview zu führen. Dies dürfte zumindest den vielen Unsinn erklären, der als O-Ton Grönemeyer gehandelt wird.

Für die Beurteilung dieser Angelegenheit spielt es keine Rolle, wie denn nun Grönemeyers Erziehung war - ob streng und fair, streng und fröhlich, streng und offen oder doch einfach und hauptsächlich musisch, wobei letzteres dann der Familie väter- oder mütterlicherseits zu verdanken wäre, so genau kann Hoffmann sich auch hier nicht entscheiden. Daß Grönemeyer zu Beginn seiner Karriere "praktisch kein Englisch konnte", wie der Autor mit einer Genüßlichkeit mitteilt, die an seinen guten Absichten dann doch leise Zweifel weckt, dagegen wird man kaum vorgehen können. Dennoch kommt es einem ungereimt vor, daß wenige Seiten zuvor der ganz junge und bereits zart liebestolle Grönemeyer, der es mit einer Französin zu tun bekommt, mit der unbeanstandeten Behauptung zitiert wird, man habe sich gar nicht unterhalten können, "weil sie kein Englisch sprach und ich kein Französisch". Schließlich werden im zentralen Kapitel über den Tod des Bruders und der Ehefrau jene zum Teil indiskreten Details ausgestreut, die man damals wochenlang in den Boulevardmedien serviert bekam.

Grönemeyer wird diesen Analytiker vermutlich verkraften müssen; die Frage ist nur, ob er es auch kann. Denn Hoffmann weiß Weiteres, Pikantes: "Schon in jungen Jahren erlebte Grönemeyer die Liebe anders - lyrischer, intensiver, emotionaler - als die meisten anderen Jungs, denen es oft nur um das Freilegen spezifischer Körperteile geht, um dann vor den Freunden damit anzugeben." Es ist womöglich unanständig, derlei Zitate, die sich fast auf jeder Seite finden und ausmalen, was Hoffmann unter Reflexionsniveau versteht, durch weitere Erwähnung der Lächerlichkeit preiszugeben. Manche werfen kein gutes Licht auf diesen Künstler und lassen ihn als einen planlos durch die Gegend stolpernden und dennoch äußerst ehrgeizigen Menschen erscheinen. Insbesondere aus den Zitaten des von Eitelkeit auch nicht ganz freien Musikproduzenten Edo Zanki läßt sich schließen, wie verbissen und teilweise auch unredlich Grönemeyer an seiner Karriere gearbeitet hat. Daß er es damit so weit gebracht hat, dürfte ihn reizbar stimmen gegen jegliche Form der Majestätsbeleidigung.

EDO REENTS

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Welch vernichtender Verriss! Edo Reents spart bei der Besprechung dieser Grönemeyer-Biografie weder an Kritik noch an Spott, wenn es darum geht, die vielen sprachlichen und gedanklichen Schnitzer des Autors anzuprangern. Zunächst teilt der Rezensent mit, dass der Musiker gerichtlich gegen das Buch vorgehen will, weil er sich in seinen "Persönlichkeits- und Urheberrechten" verletzt sieht. Der Rezensent, der es im Grunde gar nicht verkehrt fände, wenn "manches zurechtgerückt" würde über den erfolgsverwöhnten Star, ärgert sich nachdrücklich über die "geistige Schlichtheit" der Lebensbeschreibung und zitiert Stilblüten und logische Ungereimtheiten aus dem Inhalt. Nicht zuletzt wegen "mangelnder Schreibsicherheit" sieht Reents den Autor an seinem Vorhaben gescheitert und liefert einige Beispiele für das was "Hoffmann unter Reflexionsniveau versteht". Am Ende ruft sich der Rezensent selbst zur Ordnung und verbietet sich, weitere "Lächerlichkeiten" des Buches zu erwähnen, aber an seiner Abneigung gegen das Buch lässt er keinen Zweifel.

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