leider auch nicht stimmen. Der Name leite sich vielmehr vom Wortstamm pila, also Säule, ab, so markant, wie der Gipfel aufragt. Namensforscherin Nathalie Henseler ging auffälligen Gipfelnamen nach und enthüllt ihre Herkunft. Zu jedem Namen gibt es ein doppelseitiges Foto, was aus dem Buch auch einen anschaulichem Bildband macht. Manchmal hätte man sich am Ende jeder Erklärung eine kurze, verständliche Zusammenfassung gewünscht. So freilich erfaährt man umso mehr, von Agassizhorn - mit dem Tennisprofi nicht verwandt - bis Weißenstein, der, man ahnte es, nichts mit der Farbe des Jurakalks zu tun hat. Der "erstarrte Dativ" im Namen, so die Forscherin, deute vielmehr auf eine sehr alte Bezeichnung hin, und wenn man es richtig verstanden hat, spielen unbetonte Murmelvokale der Vorsilbe und sprachlichen Interferenzzonen zwischen Romanischem und Alemannischem eine Rolle. Ein bisschen verstiegen sind diese Erklärungen manchmal, weil die Autorin sich nicht damit begüngt, Sagen und Märchen zu Gipfeln zu wiederholen, sondern den Mythen sprachlich auf den Grund zu gehen. Das ist alles sehr interessant, und wenn das nächste Mal auf einem Gipfel, etwa dem Monte Rosa, die Frage nach der Namensherkunft verhandelt wird, wird man mit so schönen Sätzen wie diesem punkten können: "Im Dialekt der Valdostaner hieß rosa ganz allgemein Gletscher." Auch diese Bezeichnung kommt also nicht von der schönen Farbe des morgendlichen Berges, sondern bedeutet nur Gletscherberg.
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"Gipfelgeschichten. Wie die Schweizer Berge zu ihren Namen kamen" von Nathalie Henseler. Fona Verlag, Lenzburg 2010. 180 Seiten, zahlreiche Fotos. Gebunden, 26,90 Euro.
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