Frankfurt (Oder) konzipiert wird.
Der Grundgedanke dieser Reihe, ein Schlaglicht auf einen Dichter an einem konkreten Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt zu werfen, trägt auch im Fall Gaudys Früchte - nicht nur, weil eine reiche Bebilderung mit Fotos, Plänen und eigenhändigen Zeichnungen von Gaudy die Situation dieser Festungshaft recht plastisch macht, sondern auch, weil all dies über den Einzelfall hinausweist und grundsätzliche Fragen nach dem Sinn einer solchen Strafe im damaligen Militärwesen aufwirft, das offenbar vor allem durch Langeweile und die Feuchtigkeit der Kasematten bestimmt war. Der Autor immerhin fand dabei den Stoff zu gleich mehreren Werken.
Die letzten Jahre seines 1840 plötzlich durch einen Schlaganfall beendeten Lebens verbrachte Gaudy als Berufsschriftsteller in Berlin, befreundet unter anderem mit Adelbert von Chamisso. Teile seines umfangreichen Werks, etwa der Bericht einer späten, von Skepsis gezeichneten Italien-Reise, sind noch immer lesenswert. (spre).
Doris Fouquet-Plümacher: "Franz Freiherr Gaudy 1827 auf der Festung Silberberg".
Frankfurter Buntbücher 65. Kleist-Museum, Frankfurt (Oder). Verlag für Berlin- Brandenburg, Berlin 2020. 32 S., br., 8,- [Euro].
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