viele andere in Westeuropa zu sein, doch schaut man genauer hin, finden sich überall Zeichen vom Schrecken der Geschichte: die Reste eines Bunkers, versteckt zwischen Wurzelwerk; ein Soldatenfriedhof, davor weiden Kühe; ein Schützengraben, darin spielen Kinder. Auch dem, was nicht mehr gezeigt werden kann, widmet Stefan Boness Bilder. Da ist ein frisch gepflügter Acker, im Dezember 1917 verlief hier die Front - ein liebliches Wäldchen, hier starben Hunderte von Soldaten - ein kleiner See auf einer Lichtung, es ist das Einschlagsloch einer Granate - eine Reihe windzerzauster Maisstauden unter dunklem Himmel, hier verlief im Juni 1917 die Front. Der Krieg ist abwesend und ist es doch nicht. Das aber verraten nur die Titel der Fotografien. Wir betrachten die vordergründig harmlosen Motive und laden sie mit unseren eigenen Assoziationen zum Ersten Weltkrieg auf. Dessen Nachwirkungen, die Melancholie, die man in Flandern finden kann, macht der Fotograf durch seine Ästhetik und seine präzisen Ausschnitte präsent. Stefan Boness hat Flandern in allen vier Jahreszeiten besucht. Er hat alle Stimmungen eingefangen, die sich den Soldaten dort boten. Die Soldaten, die nicht vorher im Kampf ums Leben kamen, verbrachten vier Jahre in Flandern. (kkr)
"Flanders Fields" von Stefan Boness. Verlag für Bildschöne Bücher, Berlin 2008. 108 Seiten, 52 Farbfotos. Gebunden, 35 Euro. Fotos von Stefan Boness sind noch bis 3. Januar in der Ausstellung "Flanders Fields" zu sehen (Galerie Degenhartt, Ackerstraße 14/15, 10115 Berlin - Öffnungszeiten: dienstags bis samstags von 13.00 bis 18.00 Uhr. Im Internet: www.galerie-degenhartt.de und www.iponphoto.com.
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