merkwürdigen Buches. Die raschelnden, sich selbst auffaltenden Seiten scheinen leer, und doch ahnt Blake in ihnen schlafende Schrift.
Wie zu erwarten, verschwindet das von allzu vielen gesuchte Buch wieder, bevor es mehr als ein achtzeiliges Rätsel aufscheinen lassen kann. Blake rauft sich notgedrungen mit seiner Schwester zusammen, findet es erneut und erfährt mit ihrer Hilfe mehr über die Absichten des Buches. Leicht lassen sich dessen Wünsche nicht ausführen, und von wem die Kinder dabei verfolgt werden, weiß man nicht, denn es stehen gleich eine Reihe von schurkischen, vielleicht auch nur exzentrischen bibliophilen Erwachsenen parat.
Zumindest zaubereibegabt aber ist hier niemand, so daß Matthew Skeltons fesselndes Bücherbuch zwar fantastisch, aber zur Abwechslung angenehm magiearm daherkommt. Allein das schmale Bändchen "Endymion Spring" und das bis zuletzt unfaßbare andere, das alle Geschichten erzählende "Letzte Buch", sind übernatürlicher Herkunft. Von dieser erzählen die Abenteuer eines zweiten Jungen, eines Buchdruckerlehrlings aus Mainz, die Skelton als untergeordnete Kettfäden mit der Jetztzeitgeschichte verwoben hat, womit er der fantastischen auch eine glücklich gewählte historische Dimension hinzufügt.
SABINE LÖHR
Matthew Skelton: "Endymion Spring". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Ulli und Herbert Günther. Carl Hanser Verlag, München 2006. 432 S., geb., 17,90 [Euro]. Ab 12 J.
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