zu haben scheint, diese auf ästhetische Weise in zwei Teile zu trennen. Imponierende Fotos zu machen ist natürlich leicht, wenn man einen derart abgehobenen Standpunkt einnimmt. In diesem Fall lohnt sich jedoch die Aufmerksamkeit: Die Aufnahmen sind selbst dann eindrucksvoll, wenn banale Ensembles wie die Bahnhofsanlagen von Uelzen zum Motiv werden. Gestalt und Dimension der für den Bahnbetrieb nötigen Infrastrukturen bleiben dem erdgebundenen Betrachter ja naturgemäß verborgen. Dabei ist der hervorragend fotografierte Band keineswegs nur etwas für Eisenbahnfans und Modellbahnenthusiasten. Wie nebenbei zeigt er auch die vielfältigen ländlichen und urbanen Landschaften, in die sich das deutsche Schienennetz einfügt. Die Grenzen zwischen Technik-, Landschafts- und Kunstfotografie sind dabei fließend. Am Ende steht die Einsicht, dass die wichtigste Autonation Europas (auch) ein Bahnland ist - was auch die profunden und ausführlichen Begleittexte ins Bewusstsein rücken. Zugleich lassen einen die Draufsichten auf wohlige Distanz zum Alltagsgeschehen der Deutschen Bahn gehen, weshalb sie in jeden Wartesaal gehörten - vor allem, wenn mal wieder gestreikt wird.
fitz.
"Eisenbahn von oben - Luftbilder zwischen Hindenburgdamm und Bodensee", herausgegeben von Heiko Focken. GeraMond-Verlag, München 2015. 192 Seiten, 170 Abbildungen, Gebunden, 39,99 Euro.
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