Für immer und ewig?
Gleich auf der ersten Seite macht Stephan Lebert deutlich, was ihn zu dem Projekt Du bist mein Augenstern bewogen hat: Es war die Neugierde. Als seine Mutter, Journalistin bei der Zeitschrift Brigitte, Anfang der 70er Jahre frisch verheiratete Paare zu ihren Hoffnungen und Lebenszielen befragte, war viel von Romantik und "wir machen alles anders" die Rede. 30 Jahre später wollte Lebert, ebenfalls Journalist, herausfinden: "Wer hat es wohl geschafft, wer ist noch zusammen? Welche der Ehen hat gehalten, bis heute?"
Von Hoffnungen und Wünschen
Die sieben Paare, die Lebert besucht hat, könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie kommen aus allen sozialen Schichten, arbeiten in den
verschiedensten Berufen und haben vollkommen verschiedene Beziehungskonzepte. Manche lebten nach ihrer Heirat in trauter Zweisamkeit, andere führten eine offene Beziehung. Das Patentrezept für ein gemeinsames Glück jedoch hatte keines der Paare.
Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt
Es ist spannend und zum Teil auch anrührend zu lesen, wie sich die Beziehungen entwickelten. Den Texten Ursula Leberts aus den 70er Jahren sind die heutigen ihres Sohnes gegenübergestellt. Wie nicht anders zu erwarten, haben sich viele Paare scheiden lassen, manche ehemaligen Ehepartner haben keinerlei Kontakt mehr, andere sind gute Freunde geworden, wieder andere haben sich scheiden lassen, um erneut zu heiraten.
Du bist mein Augenstern ist eine vergnügliche Lektüre - die aber auch ihre bitteren Momente hat, denn wirklich glücklich ist keiner der Befragten geworden.
(Eva Hepper, literaturtest.de)