Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Auch wenn es um die "education sentimentale" eines jungen Mannes geht - dem Autor, einem in den Niederlanden berühmten Fernsehjournalisten, muss Dorothea Dieckmann am Ende der Lektüre fehlende Reife bescheinigen. Eine Identitätssuche als Rollenspiel - der Held irrt durch wechselnde Kulissen, verkleidet sich, probiert sich als Student, als Nachtmensch, als Linker, und der Roman tut es ihm nach. Erzählerische Posen und wechselnde Perspektiven, so Dieckmann, sollen den Inhalt in der Form nachvollziehen, doch der Ausgangspunkt ist auch der Endpunkt: das "Grundmotiv eines wandlungssüchtigen ästhetischen Daseins", immer wieder durchgespielt. Manches, findet Dieckmann, könnte als Kurzprosa Bestand haben, zusammengewürfelt bleibe es aber, nun, zusammengewürfelt - richtungslos, spielerisch, nichtssagend. Ein "literarischer Kramladen", aus dem die Rezensentin nur aus Höflichkeit ein paar Kleinigkeiten mitnehmen mochte.
© Perlentaucher Medien GmbH