Dass Eugenides nostalgisch angehaucht ist, vermutete ich schon immer, mit "Liebeshandlung" lieferte er den letzten Beweis. Er liebt die 80er Jahren, die Zeit seiner Jugend- und Reisejahren. Auch die Geschichte der jungen Literaturstudentin Madeleine, die zwischen zwei Verehrern, … Mehr
Dass Eugenides nostalgisch angehaucht ist, vermutete ich schon immer, mit "Liebeshandlung" lieferte er den letzten Beweis. Er liebt die 80er Jahren, die Zeit seiner Jugend- und Reisejahren. Auch die Geschichte der jungen Literaturstudentin Madeleine, die zwischen zwei Verehrern, Mitchell und Leonard, wählen muss, ist in den 80er angesiedelt. Schauplatz ist ein mittelprächtiges amerikanisches College. Die zunächst oberflächlich wirkende Madeleine gewinnt zu Beginn durch ihre Unentschlossenheit und Naivität, nicht unbedingt die Sympathie des Lesers, erlangt aber im Verlauf des Romans unter dem Eindruck ihres Studiums und dem feministische Zeitgeist noch an Reife. Mitchell ist ein eher unauffälliger grauer Typ, sehr begabt, sensibel und auf der Suche nach Antworten. Leonard kommt aus einem schwierigen Elternhaus und ist psychisch krank, vereinnahmt aber sein Umfeld mit seinem Humor und Leichtsinn. Soviel zum Rahmen.
Die unchronologische Erzählweise Eugenides ist auf Dauer ermüdend, er springt in regelmäßigen Abständen nach vorn, um anschließend die Handlung von hinten aufzurollen, diese Art diente weder der Handlung noch der Entspannung. Der Schluss ist leider viel zu früh voraussehbar, schade. Insgesamt eine nette Lektüre die an Middlesex nicht einmal ansatzweise rankommt, etwas verkünstelt und naiv. Weniger
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