Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.11.1999Sport"Die Jagd. Die berühmtesten Jagdgebiete rund um die Welt" von Jean A. Capiod (Text) und Jérme Darblay (Fotos). Wilhelm Heyne Verlag, München 1999. 200 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 98 Mark. ISBN 3-453-14417-1.
Wer das Vorurteil hegt, Jagd sei das Zelebrieren eines extremen Landhausstils, eine Art Golf spielen mit Tötungslizenz, der kann sich von dem Jagdbild, das dieser opulente Band bietet, bestätigt sehen. Auf den ersten Blick wirkt das Buch wie ein Werbekatalog für Country-Look des gehobenen Anspruchs: Tweed, Loden, Leder, edle Flinten, Pferde, Hunde und malerische Landschaften, alles wunderschön arrangiert, ein Fest fürs Auge. Mit der Realität der Jagd und dem Alltag des durchschnittlichen Jägers hat das alles wenig zu tun. Es spiegelt allenfalls einen kleinen soziologischen und kulturellen Ausschnitt, eben die Jagd als Freizeitvergnügen der im buchstäblichen Sinn Begüterten. Auch manche der Texte sind geschmäcklerisch, vor allem, wenn sie ins Philosophische aufzusteigen suchen. Dennoch gelingen dem Autor auch anschauliche, informative, ja spannende Jagdschilderungen. Es mag ja Jäger geben, die sich abends am Kamin gerne einmal in eine heile Jagdwelt versetzen. Für sie ist das Buch genau das Richtige. Wer aber mit Leidenschaft und Verstand jagt und auch künftig jagen will, der legt es eher befremdet und verärgert beiseite. (E.F.)
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