dauerhaft auf dem Buchmarkt verankert, und das mit einer ganzen Reihe von Romanen: Sie heißen "Lucilla" (ein blindes Mädchen wird geheilt und wünscht sich ihre Blindheit zurück), "Der rote Schal" (ein Mann träumt von der Frau, die sein Verderben sein wird, und verliebt sich in sie) oder "Jezebels Tochter" (ein besonders reizvoller Frankfurt-Roman), jeder von ihnen ist so witzig wie überraschend, sprachlich ungewöhnlich ausgefeilt und immer mit jenem Gran Fremdheit gegenüber der Entstehungszeit, das notwendig zu einem die Zeiten überdauernden Werk gehört. Das rezeptionsgeschichtlich erste und größte unter ihnen aber ist der Roman "Die Frau in Weiß", der jetzt wieder neu als Taschenbuch erschienen ist, eigenhändig übersetzt von Schmidt. Er erzählt von der Liebe eines jungen Zeichenlehrers zu seiner Schülerin, die einen anderen heiraten soll und zum Opfer einer Verschwörung wird, und dass dieser Stoff Dutzendware ist, wusste Collins genau. Wie er aber daraus ein kompliziertes multiperspektivisches Gewebe schafft, in dem mal diese, mal jene Figur vom Fortgang berichtet, selbstverständlich unter Einschluss des genial großen Bösewichts und Strippenziehers, das macht ihm so leicht keiner nach. (Wilkie Collins: "Die Frau in Weiß". Aus dem Englischen von Arno Schmidt. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2009. 880 S., br., 10,- [Euro].) spre
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