Gebundenes Buch

Die evangelische Perle

Das geistliche Begleitbuch einer flämischen Mystikerin des 16. Jahrhunderts. In d. Übers. d. Angelus Silesius

Mitwirkender: Dahme, Klaus

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Bewertung von Georg Bruder

11.01.2023

Bedeutendes spirituelles Zeugnis der rheinisch-flämischen Christusmystik des 16. Jh. Die „Evangelische Perle“ (lat.: „Margarita Evangelica“) ist das anonyme Werk einer christlichen Mysterikerin des 16. Jahrhunderts, die im flämischen Brabant lebte. In seiner Art … Mehr Bedeutendes spirituelles Zeugnis der rheinisch-flämischen Christusmystik des 16. Jh. Die „Evangelische Perle“ (lat.: „Margarita Evangelica“) ist das anonyme Werk einer christlichen Mysterikerin des 16. Jahrhunderts, die im flämischen Brabant lebte. In seiner Art ist es das letzte größere spirituelle Zeugnis der rheinisch-flämischen Christusmystik. Mit seinem Titel – nach dem Perlengleichnis aus dem Matthäusevangelium – deutet das Werk an, dass in ihm der „verborgene Schatz der ganzen evangelischen Weisheit“ aufgezeigt werden soll. Es ist geistliches Begleitbuch, lehrhafter Traktat und praktische Anweisung zum gottgeheiligten Leben zugleich. Wortwahl und Bildersprache reflektieren altes mystisches Traditionsgut. So leuchten hier zentrale Themen von Meister Eckhart, Jan van Ruusbroec und Bernhard von Clairvaux in einer weiblichen Ausprägung wieder auf: christozentrische Brautmystik, die ewige Gottesgeburt in der Seele, die Lichtmetaphorik, Sterbesymbolik und das Schema von Urbild und Abbild. Erstmals 1535 erschienen, hat die „Evangelische Perle“ in verschiedenen Bearbeitungen in den Niederlanden, in Deutschland und Frankreich bis ins 18. Jahrhundert weitergewirkt – die Übersetzungen in die Landessprachen erleichterten ihre Ausstrahlung bis in den französischen Quietismus und den deutschen Pietismus. Die Version des Angelus Silesius (1624-1677), im Jahre 1676 veröffentlicht, offenbart seine intensive Beschäftigung mit der christlichen Mystik und seine sichere Beherrschung der mystischen Terminologie. Gedankenwelt und Wortschatz verweisen häufig auf Parallelen in Silesius‘ wohl bekanntestem Werk, dem „Cherubinischen Wandersmann“. Die Auswahlausgabe der Übersetzung von 1676 bringt für den heutigen Leser einen verbesserten, behutsam modernisierten Text, der seinen ursprünglichen Charakter bewahrt hat. Nach 300 Jahren wird hier ein ausdrucksvolles, eindringliches Dokument spiritueller Führung und Erfahrung wieder zugänglich gemacht. Insgesamt will das Werk zu einer gelebten Einheit von Gebet, Glaube und praktischen Tätigkeiten anleiten, zu einem demütigen Leben in der Nachfolge Jesu Christi, oder in der Formulierung des Angelus Silesius: zu einem Leben und Wandeln mit Gott. „Unter allen geistlichen Büchern die einzige kostbare Perle, um derentwillen man alle anderen solchen Bücher verkaufen und dieses allein kaufen sollte.“ (Angelus Silesius, 1624-1677) Dem schließe ich mich an: Auch ich würde dieses Buch jederzeit wieder kaufen. Weniger

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