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Der Weg nach Kem't
Intertextualität und diskursives Feld in Aimé Césaires 'Cahier d'un retour au pays natal'
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Der Gründungstext der Négritude, Aimé Césaires Erstlingswerk Cahier d'un retour au pays natal gilt als schwierig, die zahlreichen dunklen Stellen des langen Prosagedichts interpretierte man bisher stets als 'surrealistisch', was man nicht selten mit 'unverständlich' gleichsetzte.Wenn man das Cahier jedoch vor dem Hintergrund der diskursiven Praktiken jener Zeit liest, in der es entstand, dann zeigt sich, daß es eine Fülle von intertextuellen Bezügen zu den ethnologischen, historiographischen, journalistischen und belletristischen Schriften der zwanziger und dreißiger Jahre enthält, d...
Der Gründungstext der Négritude, Aimé Césaires Erstlingswerk Cahier d'un retour au pays natal gilt als schwierig, die zahlreichen dunklen Stellen des langen Prosagedichts interpretierte man bisher stets als 'surrealistisch', was man nicht selten mit 'unverständlich' gleichsetzte.
Wenn man das Cahier jedoch vor dem Hintergrund der diskursiven Praktiken jener Zeit liest, in der es entstand, dann zeigt sich, daß es eine Fülle von intertextuellen Bezügen zu den ethnologischen, historiographischen, journalistischen und belletristischen Schriften der zwanziger und dreißiger Jahre enthält, d. h. daß es bis ins Detail als dezidierte Absage an die bis dato auf den und über die Antillen verfaßte Literatur und als ebenso deutliche Abrechnung mit dem Diskurs über Afrika und den 'Neger' konzipiert ist.
Durch diese Kontextualisierung und Intertextualisierung erhielten beinahe alle bisher als surrealistisch kategorisierten Passagen eine nachvollziehbare Bedeutung, die sich zu einer kohärenten Neuinterpretation des ganzen Werks zusammenfügt. Auf diese Weise ließ sich außerdem zeigen, wie es Césaire gelang, das mit seiner Gegendarstellung verbundene politische Anliegen zu einer universal verständlichen Botschaft zu überhöhen, die das Cahier zu einem literarischen Ereignis machte, das noch heute, sechzig Jahre nach Erscheinen, nichts von seiner ungeheuren Faszination eingebüßt hat.
Wenn man das Cahier jedoch vor dem Hintergrund der diskursiven Praktiken jener Zeit liest, in der es entstand, dann zeigt sich, daß es eine Fülle von intertextuellen Bezügen zu den ethnologischen, historiographischen, journalistischen und belletristischen Schriften der zwanziger und dreißiger Jahre enthält, d. h. daß es bis ins Detail als dezidierte Absage an die bis dato auf den und über die Antillen verfaßte Literatur und als ebenso deutliche Abrechnung mit dem Diskurs über Afrika und den 'Neger' konzipiert ist.
Durch diese Kontextualisierung und Intertextualisierung erhielten beinahe alle bisher als surrealistisch kategorisierten Passagen eine nachvollziehbare Bedeutung, die sich zu einer kohärenten Neuinterpretation des ganzen Werks zusammenfügt. Auf diese Weise ließ sich außerdem zeigen, wie es Césaire gelang, das mit seiner Gegendarstellung verbundene politische Anliegen zu einer universal verständlichen Botschaft zu überhöhen, die das Cahier zu einem literarischen Ereignis machte, das noch heute, sechzig Jahre nach Erscheinen, nichts von seiner ungeheuren Faszination eingebüßt hat.