Nicht lieferbar
					
		
Bernhard Schlink
Buch
Der Vorleser. Königs-Erläuterungen
Versandkostenfrei!
Nicht lieferbar
			      Der Vorleser. Königs-Erläuterungen    
  Produktdetails
- Verlag: Bange
- ISBN-13: 9783804417557
- ISBN-10: 3804417558
- Artikelnr.: 08592942
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Heller Schleim
"Die blaßblaue, geblümte Kittelschürze, unter der sie keine Wäsche trug, klebte in der heißen, feuchten Luft an ihrem schwitzenden Körper. Sie erregte mich sehr. Als wir uns liebten, hatte ich das Gefühl, sie wolle mich zu Empfindungen jenseits alles bisher Empfundenen treiben, dahin, wo ich's nicht mehr aushalten konnte. Auch ihre Hingabe war einzig. Nicht rückhaltlos; ihren Rückhalt hat sie nie preisgegeben. Aber es war, als wolle sie mit mir zusammen ertrinken."
Seite 77 der Schullektüre, zu der "Lektürehilfen" bei Klett vorliegen, ein "Lektüreschlüssel" bei Reclam, "Oldenbourg Interpretationen", ein "LiteraNova"-Heft von Cornelsen, eine "Interpretationshilfe Deutsch" und ein Heft der
"Die blaßblaue, geblümte Kittelschürze, unter der sie keine Wäsche trug, klebte in der heißen, feuchten Luft an ihrem schwitzenden Körper. Sie erregte mich sehr. Als wir uns liebten, hatte ich das Gefühl, sie wolle mich zu Empfindungen jenseits alles bisher Empfundenen treiben, dahin, wo ich's nicht mehr aushalten konnte. Auch ihre Hingabe war einzig. Nicht rückhaltlos; ihren Rückhalt hat sie nie preisgegeben. Aber es war, als wolle sie mit mir zusammen ertrinken."
Seite 77 der Schullektüre, zu der "Lektürehilfen" bei Klett vorliegen, ein "Lektüreschlüssel" bei Reclam, "Oldenbourg Interpretationen", ein "LiteraNova"-Heft von Cornelsen, eine "Interpretationshilfe Deutsch" und ein Heft der
Mehr anzeigen
 unverwüstlichen "Königs Erläuterungen". In diesen Materialien fehlen wohl Hinweise zur Intertextualität zwischen Bernhard Schlinks Roman und den Heftchen, die der Romanheld, ein Heidelberger Professorensohn, in den fünfziger Jahren natürlich nicht gelesen hat. Seine Jungmännerphantasien hatten andere Vorlagen: "Ich nahm an der Beziehung von Julien Sorel zu Madame de Rênal mehr Anteil als an der zu Mathilde de la Mole." Bleibt zu Seite 77 für den Unterricht nur die Frage: Gibt es das eigentlich, Ertrinkenwollen mit Rückhalt?
Man hat dem Buch vorgeworfen, der Ich-Erzähler nehme Anteil am Schicksal der KZ-Wächterin, die es angeblich nur deshalb zur SS verschlug, weil sie ihren Analphabetismus tarnen wollte. Michael Berg versetzt sich aber gerade nicht in Hanna Schwarz hinein. Der Jurist verweigert seiner zu lebenslanger Haft verurteilten ehemaligen Geliebten die elementaren Akte der Mitmenschlichkeit, den Besuch und den Brief. Sie ist für ihn nur ein Objekt seiner narzisstischen Spekulationen - wie ihre Opfer. Als Beobachter des Auschwitz-Prozesses meint der Student, dieselbe "Betäubung" zu verspüren wie der um des Überlebens willen unterempfindliche KZ-Häftling. Er grübelt darüber, ob sie ihn wohl ebenso ins Gas geschickt hätte wie die Mädchen, die ihr im Lager vorgelesen hatten. Den von ihm besprochenen Tonkassetten, die er ihr ins Gefängnis schickt, entsprechen in dieser onanistischen Figuration seine inneren Bilder von ihr, die er sich rein bewahrt.
Das Professorenbürschchen hat Glück bei den Mädchen, denn "die Frau" hat ihn zum Mann gemacht, schon beim zweiten Besuch. "Fast grob" hatte sie ihn angefasst, als sich bei der ersten Begegnung ein anderer Körpersaft aus ihm ergossen hatte. "Dann stützte ich mich an die Hauswand, sah auf das Erbrochene zu meinen Füßen und würgte hellen Schleim." Ein Buch wie eine Kotztüte. Man weiß, was kommt.
PATRICK BAHNERS
Bernhard Schlink: "Der Vorleser". Diogenes, 8,90 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Man hat dem Buch vorgeworfen, der Ich-Erzähler nehme Anteil am Schicksal der KZ-Wächterin, die es angeblich nur deshalb zur SS verschlug, weil sie ihren Analphabetismus tarnen wollte. Michael Berg versetzt sich aber gerade nicht in Hanna Schwarz hinein. Der Jurist verweigert seiner zu lebenslanger Haft verurteilten ehemaligen Geliebten die elementaren Akte der Mitmenschlichkeit, den Besuch und den Brief. Sie ist für ihn nur ein Objekt seiner narzisstischen Spekulationen - wie ihre Opfer. Als Beobachter des Auschwitz-Prozesses meint der Student, dieselbe "Betäubung" zu verspüren wie der um des Überlebens willen unterempfindliche KZ-Häftling. Er grübelt darüber, ob sie ihn wohl ebenso ins Gas geschickt hätte wie die Mädchen, die ihr im Lager vorgelesen hatten. Den von ihm besprochenen Tonkassetten, die er ihr ins Gefängnis schickt, entsprechen in dieser onanistischen Figuration seine inneren Bilder von ihr, die er sich rein bewahrt.
Das Professorenbürschchen hat Glück bei den Mädchen, denn "die Frau" hat ihn zum Mann gemacht, schon beim zweiten Besuch. "Fast grob" hatte sie ihn angefasst, als sich bei der ersten Begegnung ein anderer Körpersaft aus ihm ergossen hatte. "Dann stützte ich mich an die Hauswand, sah auf das Erbrochene zu meinen Füßen und würgte hellen Schleim." Ein Buch wie eine Kotztüte. Man weiß, was kommt.
PATRICK BAHNERS
Bernhard Schlink: "Der Vorleser". Diogenes, 8,90 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
																									
								
								Königs Erläuterungen erfreuen sich seit vielen Jahren der Beliebtheit vieler Schülergenerationen, da diese Informationen hier kurz und bündig scheinbar geliefert werden. 
Kurz darf aber nicht im Sinne "verkürzter Informationen" bedeuten. Die Mängelhaftigkeit …							
							
								Mehr
							
                			
                  				Königs Erläuterungen erfreuen sich seit vielen Jahren der Beliebtheit vieler Schülergenerationen, da diese Informationen hier kurz und bündig scheinbar geliefert werden. 
Kurz darf aber nicht im Sinne "verkürzter Informationen" bedeuten. Die Mängelhaftigkeit didaktischer Druckerzeugnisse war mir bisher nur bekannt aus mathematischen Formelsammlungen. 
Banges Königserläuterungen liefern hierzu stets verlässlich das germanistische Pedant. Für diese Ausgabe heißt das z.B. die absolut sachlogisch falsche Behauptung, der Altersunterschied der 
Protagonisten Hanna Schmitz und Michael Bergs betrage 19 Jahre. Die Verfasserin der Erläuterungen, Frau Möckel, möge doch besser die Lektüre ein zweites Mal lesen (hierzu z.B. die S.40 der Diogenes Ausgabe).
Als Deutschlehrer kann ich vor diesem Druckerzeugnis nur warnen. Es gibt fundierteres Material.                  				
                    				Weniger
                  				
                			
                			
						
Antworten 2 von 3 finden diese Rezension hilfreich					
										Antworten 2 von 3 finden diese Rezension hilfreich
