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Die polnische Literaturprofessorin Julia wird an die Sorbonne eingeladen. Für die Wissenschaftlerin ist die Pariser Gastdozentur eine berufliche Chance. An die Liebe glaubt sie schon lange nicht mehr. Doch dann bricht der zwanzig Jahre jüngere Sascha in ihr Leben ein ... Der Beginn einer großen Leidenschaft.
Maria Nurowska, am 3. März 1944 in einem Dorf bei Suwalki, Polen, geboren, ist eine der populärsten Schriftstellerinnen der polnischen Gegenwartsliteratur. Ihre erste Veröffentlichung erfolgte 1974 in der Monatszeitschrift »Literatura«. Im selben Jahr machte sie ihren Abschluss in Polnischer und Slawischer Philologie an der Universität Warschau. 1975 wurde ein erster Kurzgeschichtenband veröffentlicht. Zu ihren bekanntesten Werken gehört der Roman »Briefe der Liebe« (1992), in dem Maria Nurowska autobiographische Erzählungen der polnischen Schriftstellerin und Auschwitzüberlebenden Krystyna _ywulska verarbeitet. Maria Nurowska starb am 3. Februar 2022.
Im Fischer Taschenbuch liegen außerdem folgende Romane vor: »Ein anderes Leben gibt es nicht«, »Postscriptum für Anna und Miriam«, »Spanische Augen«, »Fräulein und Witwen« (zunächst erschienen unter dem Titel 'Die Frauen vom Gut Lechice'), »Ehespiele«, »Der russische Geliebte«, »Tango für drei« und »Wie ein Baum ohne Schatten«.
Im Fischer Taschenbuch liegen außerdem folgende Romane vor: »Ein anderes Leben gibt es nicht«, »Postscriptum für Anna und Miriam«, »Spanische Augen«, »Fräulein und Witwen« (zunächst erschienen unter dem Titel 'Die Frauen vom Gut Lechice'), »Ehespiele«, »Der russische Geliebte«, »Tango für drei« und »Wie ein Baum ohne Schatten«.
Produktdetails
- Fischer Taschenbücher 14876
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- Originaltitel: Rosyjski kochanek
- Artikelnr. des Verlages: 1006854
- 6. Aufl.
- Seitenzahl: 256
- Erscheinungstermin: 1. Oktober 2000
- Deutsch
- Abmessung: 191mm x 146mm x 14mm
- Gewicht: 186g
- ISBN-13: 9783596148769
- ISBN-10: 3596148766
- Artikelnr.: 08954477
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Noch ein Winter auf Mallorca
Ganz in Weiß: Maria Nurowska und ihr russischer Geliebter
Die "brillante" polnische Schriftstellerin Maria Nurowska habe "ein eindringliches und leidenschaftliches Buch" geschrieben, verheißt der Klappentext des Romans "Der russische Geliebte". Darin erzählt sie, wie die polnische Professorin der Literaturwissenschaft Julia Grundzinska und der russische Doktor der historischen Wissenschaften Aleksander (Sascha) Razumski in Paris ein Liebes- und nach einigen Komplikationen ein Ehepaar wurden.
Zu den Komplikationen gehört, daß Julia um die Fünfzig ist und aus ihrer ersten, kurzen und eher lieblosen Beziehung eine Tochter hat, Ewa; während Sascha um die Dreißig ist und eine junge
Ganz in Weiß: Maria Nurowska und ihr russischer Geliebter
Die "brillante" polnische Schriftstellerin Maria Nurowska habe "ein eindringliches und leidenschaftliches Buch" geschrieben, verheißt der Klappentext des Romans "Der russische Geliebte". Darin erzählt sie, wie die polnische Professorin der Literaturwissenschaft Julia Grundzinska und der russische Doktor der historischen Wissenschaften Aleksander (Sascha) Razumski in Paris ein Liebes- und nach einigen Komplikationen ein Ehepaar wurden.
Zu den Komplikationen gehört, daß Julia um die Fünfzig ist und aus ihrer ersten, kurzen und eher lieblosen Beziehung eine Tochter hat, Ewa; während Sascha um die Dreißig ist und eine junge
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Geliebte hat, Nadja, eine Friseuse aus Moskau. Vor allem wird es kompliziert, weil Julia wenig selbstbewußt ist und Komplexe hat; Sascha hingegen tritt fordernd auf: das Abziehbild eines leidenschaftlichen Mannes.
Damit ist das Auf und Ab in Bett und Buch erzählstrategisch programmiert; da es weder neu noch außergewöhnlich ist, muß es nicht nacherzählt werden. Ebensowenig wie das Füllmaterial, das die Geschichte fettmachen und vernetzen soll. Manchmal ist das banales Book- und Name-Dropping: ",Sie haben vielleicht das Buch ,Die Männer und die Frauen' gelesen? Das Gespräch Françoise Girouds mit Bernard-Henri Levy. Hier war das ein Bestseller.' - ,Nein, habe ich nicht gelesen.'" Oder es handelt sich um banales Zeitkolorit, eingeführt über Saschas Freund, den Pressefotografen George, der über die Massaker in Bosnien berichtet, was man in jeder Zeitung lesen kann; hier wie dort die gleiche Sprachschludrigkeit. So ungenießbar wie dieser Satz sind viele Sätze in diesem Buch.
Das mag an der Übersetzung liegen. Ich fürchte aber, das Original ist nicht besser. Zu ungenau sind die Figuren, zu schmonzettenhaft die Leidenschaften, zu kitschig die Seelenbilder gemalt. Noch die anläßlich einer Reise Julias und Saschas nach Mallorca beziehungsreich aufgetischte Anspielung auf die Liebesgeschichte des jüngeren Chopin mit der etwas älteren George Sand wirkt nur komisch, zumal George Sand provozierend exzentrisch und mit einem abwechslungsreichen Liebesleben ausgestattet war - das Gegenbild zur verklemmten Julia des Buches.
Durch alles muß der Leser hindurch, bevor er ans Happy-End gelangt. Denn daß Sascha und Julia trotz der seelischen Konvulsionen zusammenfinden, hebt die Erzählstrategin Nurowska bis zum Schluß auf. Erst dann entläßt sie ihre Erzählerin aus der Rahmenhandlung ins zweifelhafte Glück. Geschlagene elf Stunden und fünf Minuten, von Seite 14 bis Seite 249 des Buches, muß Julia in der Wartehalle des Pariser Flughafens Orly ausharren, um über das, was in Paris zwischen ihr und Sascha geschah, für den Leser nachzudenken. Wer sie mitfühlend begleitet, das Buch also liest, hofft natürlich, Julia sitze hier, um diese Pariser Affäre hinter sich zu bringen und, nachdem ihr Flug nach Warschau aufgerufen wird, dort wieder das zu treiben, was sie gelernt hat: Literaturwissenschaft.
Aber da haben sich die Leser mächtig getäuscht. Denn als "ich meinen Paß durchs Fensterchen reiche, spüre ich gleichzeitig, wie mich jemand zurückzerrt. Ich drehe den Kopf. Es ist Sascha. ,Julia, ich bitte dich . . .'" Schnitt.
Der Roman schließt mit einem erzählstrategisch fast genialen Einfall: Julia schreibt aus Moskau einen Brief an ihre Tochter. Offensichtlich hat Julia, von Sascha überwunden, den Flug nach Warschau verpaßt und den nächsten Flieger nach Moskau genommen. In diesem Brief berichtet Julia von der Wende und dem Ende der Geschichte: "Die Eheschließung ergab sich aus praktischen Gründen. Hier ist Moskau, nicht Paris, und für Sascha als einem (sic) Mann mit Position, noch dazu ruhmbekränzt, schickt es sich nicht, mit einer Geliebten, einer Ausländerin, die noch dazu bedeutend älter ist, unter einem Dach zu leben." HEINZ LUDWIG ARNOLD
Maria Nurowska: "Der russische Geliebte". Roman. Aus dem Polnischen übersetzt von Karin Wolff. Scherz Verlag, München 1998, 254 S., geb., 36,90 DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Damit ist das Auf und Ab in Bett und Buch erzählstrategisch programmiert; da es weder neu noch außergewöhnlich ist, muß es nicht nacherzählt werden. Ebensowenig wie das Füllmaterial, das die Geschichte fettmachen und vernetzen soll. Manchmal ist das banales Book- und Name-Dropping: ",Sie haben vielleicht das Buch ,Die Männer und die Frauen' gelesen? Das Gespräch Françoise Girouds mit Bernard-Henri Levy. Hier war das ein Bestseller.' - ,Nein, habe ich nicht gelesen.'" Oder es handelt sich um banales Zeitkolorit, eingeführt über Saschas Freund, den Pressefotografen George, der über die Massaker in Bosnien berichtet, was man in jeder Zeitung lesen kann; hier wie dort die gleiche Sprachschludrigkeit. So ungenießbar wie dieser Satz sind viele Sätze in diesem Buch.
Das mag an der Übersetzung liegen. Ich fürchte aber, das Original ist nicht besser. Zu ungenau sind die Figuren, zu schmonzettenhaft die Leidenschaften, zu kitschig die Seelenbilder gemalt. Noch die anläßlich einer Reise Julias und Saschas nach Mallorca beziehungsreich aufgetischte Anspielung auf die Liebesgeschichte des jüngeren Chopin mit der etwas älteren George Sand wirkt nur komisch, zumal George Sand provozierend exzentrisch und mit einem abwechslungsreichen Liebesleben ausgestattet war - das Gegenbild zur verklemmten Julia des Buches.
Durch alles muß der Leser hindurch, bevor er ans Happy-End gelangt. Denn daß Sascha und Julia trotz der seelischen Konvulsionen zusammenfinden, hebt die Erzählstrategin Nurowska bis zum Schluß auf. Erst dann entläßt sie ihre Erzählerin aus der Rahmenhandlung ins zweifelhafte Glück. Geschlagene elf Stunden und fünf Minuten, von Seite 14 bis Seite 249 des Buches, muß Julia in der Wartehalle des Pariser Flughafens Orly ausharren, um über das, was in Paris zwischen ihr und Sascha geschah, für den Leser nachzudenken. Wer sie mitfühlend begleitet, das Buch also liest, hofft natürlich, Julia sitze hier, um diese Pariser Affäre hinter sich zu bringen und, nachdem ihr Flug nach Warschau aufgerufen wird, dort wieder das zu treiben, was sie gelernt hat: Literaturwissenschaft.
Aber da haben sich die Leser mächtig getäuscht. Denn als "ich meinen Paß durchs Fensterchen reiche, spüre ich gleichzeitig, wie mich jemand zurückzerrt. Ich drehe den Kopf. Es ist Sascha. ,Julia, ich bitte dich . . .'" Schnitt.
Der Roman schließt mit einem erzählstrategisch fast genialen Einfall: Julia schreibt aus Moskau einen Brief an ihre Tochter. Offensichtlich hat Julia, von Sascha überwunden, den Flug nach Warschau verpaßt und den nächsten Flieger nach Moskau genommen. In diesem Brief berichtet Julia von der Wende und dem Ende der Geschichte: "Die Eheschließung ergab sich aus praktischen Gründen. Hier ist Moskau, nicht Paris, und für Sascha als einem (sic) Mann mit Position, noch dazu ruhmbekränzt, schickt es sich nicht, mit einer Geliebten, einer Ausländerin, die noch dazu bedeutend älter ist, unter einem Dach zu leben." HEINZ LUDWIG ARNOLD
Maria Nurowska: "Der russische Geliebte". Roman. Aus dem Polnischen übersetzt von Karin Wolff. Scherz Verlag, München 1998, 254 S., geb., 36,90 DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Julia, die polnischen Professorin, wird nach Paris als Gastdozentin eingeladen. Sie ist nun fast 50 und findet dieses Ereignis als Höhepunkt ihres Lebens. Ganz nebenbei und ohne Zweifel zufällig, findet sie die Liebe ihres Lebens. Eine Liebe die in Ihren Augen verboten ist: er Russe, …
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Julia, die polnischen Professorin, wird nach Paris als Gastdozentin eingeladen. Sie ist nun fast 50 und findet dieses Ereignis als Höhepunkt ihres Lebens. Ganz nebenbei und ohne Zweifel zufällig, findet sie die Liebe ihres Lebens. Eine Liebe die in Ihren Augen verboten ist: er Russe, Schriftsteller und vor allem 20 Jahre jünger, lebt in einer Beziehung und hat noch einen Koffer in Moskau. Zweifel, depressives Gedankengut, Kritik und immer wieder Zweifel sind Komponente mit denen Maria Nurowska uns in ihrem Roman „Der russische Geliebte" konfrontiert. Julia hat mit ihrer unerfüllten Kindheit zu kämpfen, mit der unterkühlten Beziehung zu Ihrer Tochter, nun ist sie der Ansicht kein Anrecht auf echte Liebe zu haben. Ihr ganzes Wesen scheint darauf ausgerichtet zu sein, sich selbst, ihre Umwelt, ihre früheren Beziehungen und das Verhältnis zu ihrem Geliebten niederzumachen und in Frage zu stellen. Richtig sympathisch ist Julia zu keiner Zeit, doch ihre Selbstzweifel konnte ich streckenweise nachvollziehen, doch ihre Selbstmordgedanken billigte ich zu keiner Zeit. Wie auch immer, sprachlich und bildlich brillant bleibt sich Frau Nurowska treu, sie flechtet in ihre Erzählung viel Kulturgut aus dem Ostblock ein, sowohl Literatur als auch Cinematographi, etwas kommunistische Geschichte ist auch dabei. Ich fand das Buch überdurchschnittlich, empfehlenswert für Leser Ü 40.
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