
Hladek Marcus
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Der Ratschlag. Eine Mystifikation
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»Drei Schriftstücke fielen heraus. Gegeneinander verwinkelt, lagen sie vor uns und bildeten einen kleinen Haufen. Bei zweien war das Papier verblichen, an der einen oder andern Ecke geknickt, und trug die Spuren der Zeit. Eins schien neueren Datums. Ich blickte auf und sah Rijntje direkt in die Augen."Sollen wir?"«Markus Nicolic ist Frankfurter Theaterkritiker. Nach dem Tod des Vaters macht er sich widerstrebend mit den Geschwistern an die Auflösung eines Familienrätsels, das sich mit Vorgängen in der katholischen Weltkirche überschneidet. Die Suche danach, was wirklich geschah, wird zu...
»Drei Schriftstücke fielen heraus. Gegeneinander verwinkelt, lagen sie vor uns und bildeten einen kleinen Haufen. Bei zweien war das Papier verblichen, an der einen oder andern Ecke geknickt, und trug die Spuren der Zeit. Eins schien neueren Datums. Ich blickte auf und sah Rijntje direkt in die Augen."Sollen wir?"«Markus Nicolic ist Frankfurter Theaterkritiker. Nach dem Tod des Vaters macht er sich widerstrebend mit den Geschwistern an die Auflösung eines Familienrätsels, das sich mit Vorgängen in der katholischen Weltkirche überschneidet. Die Suche danach, was wirklich geschah, wird zur Selbstsuche und treibt ihn in die Welt hinaus. Alles wird gelöst und gebrochen im Protagonisten, der auf der Spur eines Geheimnisses ist, das ihn weit übersteigt. Ein Hauch von Mystifikation bringt die intellektuelle Seite in die Schwebe.
Marcus, HladekMarcus Hladek, Jahrgang 1962, studierte in Gießen angewandte Theaterwissenschaft und ist freier Theater- und Tanzkritiker für die Frankfurter Rundschau. Er lebt bei Frankfurt.Der Ratschlag. Eine Mystifikation ist sein literarisches Debüt. Als Kulturjournalist publizierte er seit den Neunzigerjahren auch in der Frankfurter Neuen Presse, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Theater der Zeit, nachtkritik, TANZ, der Neuen Zürcher Zeitung, der Deutschen Bühne und anderen. In Magazinbeiträgen begleitete er die EZB-Kulturtage Frankfurt. Als Buchbeiträge liegen eine poetologische Auswahl aus Texten Heiner Müllers (Suhrkamp) und Essays für Katalogbücher des Münchner Regie-Festivals "radikal jung" (Henschel) von ihm vor. Hladel war einige Male Jurymitglied für den "Mouson Award" des Künstlerhauses Mousonturm.
Produktdetails
- Verlag: Ruhland Verlag
- Seitenzahl: 480
- Erscheinungstermin: 30. November 2020
- Deutsch
- Abmessung: 44mm x 136mm x 212mm
- Gewicht: 704g
- ISBN-13: 9783885091530
- Artikelnr.: 60167335
Herstellerkennzeichnung
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Suche nach Verlorenem
Marcus Hladek ist mit „Der Ratschlag. Eine Mystifikation“ ein außergewöhnlicher, vielschichtiger und abwechslungsreicher Debütroman gelungen.
Der freiberufliche Theaterkritiker Markus (das Alter Ego des Autors?) begegnet auf der Beerdigung seines …
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Suche nach Verlorenem
Marcus Hladek ist mit „Der Ratschlag. Eine Mystifikation“ ein außergewöhnlicher, vielschichtiger und abwechslungsreicher Debütroman gelungen.
Der freiberufliche Theaterkritiker Markus (das Alter Ego des Autors?) begegnet auf der Beerdigung seines Vaters einer ihm bis dahin unbekannten niederländischen älteren Frau, die ihn drängt, unbedingt Kontakt zu ihr aufzunehmen. Sie sei in Besitz wichtiger Informationen bezüglich seines Vaters Ivo, der als junger Mann seine Ausbildung zum Priester abbrechen musste. Markus beschließt mit Unterstützung seiner Geschwister, einem alten Familiengeheimnis auf die Spur zu kommen. Diese Suche führt ihn über Rotterdam, nach Barcelona und schließlich nach Rom. Zur gleichen Zeit geschehen in Rom unglaubliche Dinge: Rund um den Tiber kommt es zu nie dagewesenen Naturphänomenen, vielerorts tauchen etruskische Inschriften auf, die den Experten Rätsel aufgeben und es kommt zu regelrechten Massenhysterien. Viele Geistliche befinden sich im Anflug auf Rom und auch für die katholische Kirche stehen Veränderungen an, die die Welt nachhaltig verändern werden. Hauptprotagonist Markus befindet sich in einer schwierigen Lebensphase: Der Tod seines Vaters belastet ihn sehr, seine Beziehung geht in die Brüche, Markus fällt in ein tiefes Loch. Er befindet sich mitten in einer Krise, hadert mit seinem Beruf, seinen Lebensentscheidungen, seiner nie fertig gestellten Dissertation und dem Verlust von Liebe und Glück. Immer wieder kommt es dadurch zu sehr anstrengenden und fordernden Textpassagen, die für mich fast die Grenze des Zumutbaren überschritten. Wenn er z.B. seine literarische Sammlung über Suizide präsentiert, sich regelrecht in Themen hineinsteigert, fiebernd durch Rom läuft und kein Ende zu finden scheint. Letztendlich gelang es dem Autor aber immer wieder Markus und damit auch mich als Leserin aus diesen Zuständen durch einen geschickten Aufbau, eine unvorhergesehene Wendung, den Kommentar eines anderen Protagonisten oder einem Anflug kritischer Selbstreflexion zu befreien. Ich habe mich über Markus aufgeregt, fand ihn zwischenzeitlich unerträglich, hatte Mitgefühl, habe mich um ihn gesorgt und mich über schöne und glückliche Erlebnisse gefreut. Immer war er authentisch und glaubwürdig, ebenso die zahlreichen Nebenfiguren, die den Roman durch ihre individuellen Persönlichkeiten sehr bereichert haben. Die Kapitel sind sehr unterschiedlich, mal mysteriös und surreal, mal durch ausladende philosophische Gespräche gekennzeichnet. Gedichte finden ebenso einen Platz wie zahlreiche Kritiken zu Aufführungen, die der Protagonist von berufs wegen verfasst. Zahlreiche Zitate aus der klassischen Weltliteratur stehen den Kapiteln voran; insgesamt zeichnet sich der Text durch eine Fülle an Verweisen auf Literatur, Kunst, Kirchengeschichte, Mythologie, Architektur und Politik aus. Neben temporeichen, sehr komplexen Passagen gibt es ruhige, lustige, surreale und spannende Szenen sowie Naturbeschreibungen und Anekdoten, die dem Roman eine erzählerische Substanz verleihen und mir als starke Bilder im Gedächtnis geblieben sind.
„Der Ratschlag“ ist in vielerlei Hinsicht ein fordernder Roman, der Konzentration und auch ein gewisses Durchhaltevermögen verlangt. Die Vielschichtigkeit und Vielseitigkeit hat mich nachhaltig beeindruckt und ich bin mir sicher, dass ich dieses Buch noch einmal lesen werde.
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Dicht erzählt, dabei langsam und teils ausufernd – eine ungewöhnliche Lektüre!
„Der Ratschlag. Eine Mystifikation“, das Erstlingswerk von Marcus Hladek, hinterlässt einen bleibenden Eindruck, so viel ist sicher. Die Lektüre lässt mich gleichzeitig …
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Dicht erzählt, dabei langsam und teils ausufernd – eine ungewöhnliche Lektüre!
„Der Ratschlag. Eine Mystifikation“, das Erstlingswerk von Marcus Hladek, hinterlässt einen bleibenden Eindruck, so viel ist sicher. Die Lektüre lässt mich gleichzeitig aber auch sehr zwiegespalten zurück, denn so viel Besonderes, Ästhetisches in diesem Buch steckt, so viel Verwirrendes und teils Ermüdendes ist auch mit dabei.
Der Roman handelt von dem Theaterkritiker Markus Nicolić, der nach dem Tod seines Vaters erfährt, dass sich in der Vergangenheit des zeitweisen Priesteranwärters in Rom ein Geheimnis verbirgt. Markus, voller Selbstzweifel und unerfüllter Ambitionen, macht sich auf eine Suche nach seinem Vater – eine Reise, die ihn vor allem sich selbst ein Stück näher bringt. Die Handlung dient jedoch letztendlich nur als Rahmen für Markus’ Innenleben, seine Überlegungen zu Kunst und Philosophie, seine unerfüllten Träume und Pläne, seine harsche Selbstkritik, die manchmal überlagert wird von schier unerträglicher Selbstgefälligkeit.
Es ist eine komplexe Person, die da ihr Innenleben mit uns Leser*innen teilt. Das ist oft herzzerreißend und aufwühlend, ein stetes Schwanken zwischen Sympathie und Abscheu, oft aber auch ausufernd und langatmig. Der auf fast 500 Seiten erzählte Stream of Consciousness, nur hin und wieder unterbrochen von Dialogen und Handlungselementen, vermag ab und zu eine regelrecht Sogwirkung zu entfalten (so zum Beispiel beim Schwelgen in Kindheitserinnerungen an Haifischflossensuppe), wird auf langen Passagen jedoch anstrengend, wenn Markus etwa ausführlich seine Romanidee schildert oder seine wirren Gedanken im Fieber mit uns teilt.
Eine große Rolle spielen außerdem intertextuelle Bezüge – auch dies Fluch und Segen zugleich. Denn die Zitate und Verweise auf Größen der Weltliteratur, Wissenschaft und Politik scheinen kein Maß zu kennen. So werden die Kapitel gar mit bis zu fünf statt einem Zitat angeführt. Zusammen mit der dichten Sprache trägt auch das zu einem Gefühl von Exzess und fehlender Selektion bei. Ebendiese dichte, literarische Sprache ist jedoch auch eine große Stärke des Romans, der durch einen verblüffenden Wortschatz und ein dichtes Netz an literarischen Zitaten mit teils starker Wirkmächtigkeit besticht.
„Der Ratschlag. Eine Mystifikation“ ist ein Buch auf der Suche nach einer sehr speziellen Leserschaft. Wer sich voll und ganz darauf einlässt, wird sicher viel daraus mitnehmen können, der Zugang fällt jedoch ungewöhnlich schwer.
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