
Der Beifahrer, Buch u. Audio-CD
Zwischen Biedersinn und Lebensgier. Ein Selbstgespräch. 60 Min.
Illustration: Radic, Zarko; Gesprochen von Luger, Joachim H.
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Wolfgang ist früher eine Zeitlang gemeinsam mit Rolf zur Arbeit in die Nachbarstadt gefahren. Wolfgang hat Rolf morgens mit dem Auto von dessen Wohnung abgeholt und ihn abends dort wieder abgesetzt. Irgendwann haben sich die beiden aus den Augen verloren. Jahrzehnte sind seitdem vergangen, da erreicht Wolfgang die Nachricht, dass Rolf verstorben ist. Wolfgang macht sich mit seinem Auto auf den Weg zu Rolfs Beerdigung in einer Ortschaft im Ländlichen. Während er dorthin unterwegs ist, erinnert sich Wolfgang an seine Erlebnisse mit Rolf, die sich seinerzeit während der Pendelfahrten zwischen...
Wolfgang ist früher eine Zeitlang gemeinsam mit Rolf zur Arbeit in die Nachbarstadt gefahren. Wolfgang hat Rolf morgens mit dem Auto von dessen Wohnung abgeholt und ihn abends dort wieder abgesetzt. Irgendwann haben sich die beiden aus den Augen verloren. Jahrzehnte sind seitdem vergangen, da erreicht Wolfgang die Nachricht, dass Rolf verstorben ist. Wolfgang macht sich mit seinem Auto auf den Weg zu Rolfs Beerdigung in einer Ortschaft im Ländlichen. Während er dorthin unterwegs ist, erinnert sich Wolfgang an seine Erlebnisse mit Rolf, die sich seinerzeit während der Pendelfahrten zwischen Wohnung und Arbeitsplatz abgespielt hatten, ausschließlich im Auto übrigens. Ansonsten hatten sie - zumindest privat - kaum direkten Kontakt miteinander gehabt. Rolf ist seinerzeit ein lebenshungriger Mensch gewesen, maßlos in seinen Ansprüchen, dabei durchaus zwielichtig und wahrscheinlich kleinkriminell. Ein schräger Vogel, leichtsinnig, doch nicht unsympathisch. Rolf hatte während der damaligen Autofahrten immer wieder versucht, Wolfgang in den vermeintlich faszinierenden Taumel seiner Erlebnisse - mit Frauen, Freunden, in Diskos und anderwärts - hineinzuziehen. Doch Wolfgang - anders als Rolf damals ein bedachtsamer, konventioneller Mensch mit fester Freundin - hatte das immer abgelehnt. Gelegentlich allerdings hatte Wolfgang Rolf beneidet, mit Hochachtung für dessen unverblümte Chuzpe. Während der Fahrt zur Beerdigung formt sich indessen nicht nur Rolfs Porträt, so wie es Wolfgang erinnert. Wolfgang vermittelt in seinem Selbstgespräch ebenso ein Bild von sich selbst. Er wirkt nervös, reagiert leicht aufbrausend, steht kurz vor der Scheidung von seiner Frau, mit der er einen Nervenkrieg führt. Der solide und brave Lebensentwurf - so er ihm treu geblieben ist - hat Wolfgang offensichtlich nicht nur Glück beschert. Gleichwohl endet der Monolog mit einer angenehm-lichten Erinnerung an die Zeit, als Rolf und Wolfgang gemeinsam zur Arbeit gefahren sind.