Die junge Lucja verlangt ihrem Körper Extremes ab. Sie gilt als aufstrebender Star des Nationalballettsin Warschau und steht an der Schwelle zu einer großen Karriere - aber wird sie die Hauptrolle tanzen im »Fest des Feuers«?Ihr Vater ist liebevoll, scheint jedoch immer stärker vor etwas zu flüchten und liebt es, in der Wohnung seines besten Freundes allein zu sein - hat er Angst vor der Zukunft oder vor der Vergangenheit?Ihre jüngere Schwester Anastazia, von Geburt an spastisch gelähmt, beobachtet aus dem Rollstuhl heraus das Leben. Klug, lustig und neugierig wie sie ist, blickt sie heiter auf die Welt, auf die äußeren wie inneren Bewegungen der Menschen, und lässt uns teilhaben an ihrer Fröhlichkeit und ihrem Optimius.Im Laufe ihres jungen Daseins hat Anastazia eines besonders gut gelernt: zu schauen, selbst mit den Augen der anderen. Und manchmal tut dieser Blick wirklich weh, denn er vermag an eine Frage zu rühren, die wie ein unsichtbares Band alle an einem wirklich freien Leben hindert: Was geschah mit der Mutter?Als eines Tages die temperamentvolle Nachbarin Josefina an die Tür klopft, nimmt das Leben der kleinen Familie eine unerwartete Wendung.»Das Fest des Feuers« ist eine intime Geschichte über das Überschreiten von Grenzen und den Preis, den man dafür zahlen muss. Über den Hunger des Lebens, die Konfrontation mit dem Unmöglichen und ein Familiengeheimnis, das viel zu lange verschwiegen wurde. Jakub Malecki erzählt in der für ihn so typischen Sprache: klug, berührend, überraschend, vollerKraft und mit einer unfassbaren Empathie für seine Figuren.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Zunächst wirkt Jakub Małeckis Roman etwas "überschaubar" auf Rezensent Jörg Plath, entwickle dann aber doch einen Sog: Es geht um die spastisch gelähmte 20-jährige Anastazja, ihre balletttanzende kleine Schwester Lucja und ihren fürsorglichen, vom Tod der Mutter traumatisierten Vater. Sie alle verbindet ein Hang zu Ausflüchten in Tagträume und wilde Fantasien; der Autor springe dabei virtuos zwischen verschiedenen Zeitebenen und Erzählperspektiven hin und her, wobei er gekonnt in der Schwebe zu halten wisse, ob die Ich-Perspektiven von Schwester und Vater nicht vielleicht Anastazjas Fantasie entspringen. Lobenswert findet der Kritiker außerdem, wie Małecki die verschiedenen Bausteine auf das "Zentrum" des Romans hin ausrichte: den ungeklärten Tod der Mutter. Für den viel über polnische Geschichte schreibenden Autor ein ungewohnt familienzentriertes Buch, staunt Plath, dessen Ausbrüche ins Fantastische dem Kritiker meist "kurzweilig und unterhaltsam", nur manchmal etwas "mutwillig" anmuten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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