
Dino Pesut
Taschenbuch
Daddy Issues
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'Ich arbeite an der Rezeption eines mittelmäßigen Hotels, und zwar deshalb, weil ich bschlüsse in Komparatistik und Anglistik habe. Das habe ich studiert, weil ich als kleiner, prätentiöser, schwuler Junge keine anderen Talente und Interessen hatte.' Ein Leben zwischen Aufbruch und Resignation: In seinem Roman 'Daddy Issues' erzählt der kroatische Autor Dino Peut mit großer Leichtigkeit von einer jungen Generation, die alles zu haben scheint, doch der die Welt aus den Händen gleitet.
Dino Peut wurde 1990 im kroatischen Sisak geboren und studierte Drehbuch, Dramaturgie und Szenisches Schreiben in Zagreb. Seine Theaterstücke wurden mehrfach ausgezeichnet und an zahlreichen europäischen Bühnen aufgeführt, u. a. am Schauspiel Stuttgart und am Wiener Burgtheater. Für sein Drama 'Der (vor)letzte Panda oder Die Statik' erhielt er gemeinsam mit seiner Übersetzerin Alida Bremer den Deutschen Jugendtheaterpreis 2018. 'Daddy Issues' (Tatin sin) ist der erste Roman von Dino Peut in deutscher Übersetzung.
Produktbeschreibung
- Verlag: Marlovics Uhl Medien GmbH / Text/Rahmen
- Originaltitel: Tatin sin
- Seitenzahl: 224
- Erscheinungstermin: 3. November 2022
- Deutsch
- Abmessung: 176mm x 115mm x 20mm
- Gewicht: 227g
- ISBN-13: 9783903365056
- ISBN-10: 390336505X
- Artikelnr.: 66247054
Herstellerkennzeichnung
Text/Rahmen
Kreitnergasse 48/1A
1160 Wien, AT
info@textrahmen.at
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensent Roland Zschächner schätzt, wie leichthändig Dino Pešut die "komplexe Gemengelage" der kroatischen Gesellschaft festgehalten habe. Denn in seinem Buch über einen jungen schwulen Kroatier, der mit finanziellen Sorgen, seinem Schwulsein, dem Verlassenwerden von Freunden und einer schwierigen Beziehung zu seinem Vater zu kämpfen hat, geht es implizit auch immer um die größere gesellschaftliche Entwicklung dieses Landes, analysiert Zschächner; nämlich um den Zerfall von patriarchalen Strukturen, die Traumata der Kriegsheimkehrer, die Emigration vieler junger Menschen. Wie Pešut unaufdringlich von all dem erzähle, in "direkter" Alltagssprache und mit temporeichen Dialogen, findet der Kritiker eindrücklich und "kurzweilig". Ein Buch, das der vermeintlich liberalen "Oberschicht" Kroatiens den Spiegel vorhalte, lobt Zschächner - dass der Roman dort bei allem Lob auch Kritik am offenen Umgang mit Homosexualität erntet, scheint er symptomatisch zu finden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Ein schwuler Protagonist, der früh auf sich allein gestellt war. Ein Vater, ehemals Gastarbeiter, der das beste für seinen Sohn will, aber selbst nicht viel Gutes bekommen hat. Eine Mutter, die zu früh gestorben ist. Ein Leben in Armut, bis kurz vor der Obdachlosigkeit, trotz …
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Ein schwuler Protagonist, der früh auf sich allein gestellt war. Ein Vater, ehemals Gastarbeiter, der das beste für seinen Sohn will, aber selbst nicht viel Gutes bekommen hat. Eine Mutter, die zu früh gestorben ist. Ein Leben in Armut, bis kurz vor der Obdachlosigkeit, trotz angeblich unzähliger Möglichkeiten.
“Ich weiß nicht, wann ich aufgegeben habe, wann die Frustration meine Welt übernommen hat. Vielleicht als Janko zusammengeschlagen wurde oder als auch andere fortgingen. Eines Tages schien jeder einen eigenen Plan für das Leben zu haben, nur ich nicht.”
Ich muss gestehen, dass ich mit dem Protagonisten am Anfang etwas zu kämpfen hatte. Ich verstehe seine Frustration, die vielschichtigen Gefühle und fand es beeindruckend, wie realistisch und ehrlich diese dargestellt wurden. Wir bekommen hier Wahrheiten, die tief treffen. Die Wehtun und einfach Hässlich sind.
Manchmal bekommen wir aber auch einen Menschen, der sein Leid zu seiner Persönlichkeit macht. Der sich gegen die Zukunft wehrt, um sich weiter von der Vergangenheit definieren zu lassen.
Es geht viel um Klassenzugehörigkeit und Privilegien, die einfach fehlen. Viele gute Punkte, sehr ehrliche Worte und genau das, was ich mir erhofft habe. Zwischendurch rutschen wir aber immer wieder ins Destruktive, Negative und erlebe einen Mann, der sich offensichtlich nicht selbst helfen kann und immer wieder in Abwehrhaltung verfällt und eine*n Schuldigen sucht, der bloß nicht aussehen darf wie er selbst.
Natürlich spielt der Vater hier eine große Rolle. Der Vater, der plötzlich im Sterben liegt und einiges klären möchte. Dementgegen steht ein Sohn, der manchmal das gleiche möchte, manchmal aber auch nicht glaubt, dass eine Aufarbeitung hier möglich ist. Eine interessante Dynamik, der die unterschiedlichsten Gefühle zu Grunde liegen. Telefonate die Aufgeschoben werden, Sanfte Annäherungen, die an harte Grenzen stoßen und unheimlich viel Druck bei zwei Menschen, die so dringend einen Abschluss brauchen.
Die familiären Probleme zeichnen sich auch im Beziehungsleben ab. Auch hier bekommen wir ausführliche Einblicke und eine interessante Dynamik. Treffen mit einem Mann, für den Geld haben selbstverständlich ist. Hier werden Privilegien nicht hinterfragt, solange Menschen käuflich sind.
Auch freundschaftliche Beziehungen gestallten sich eher schwierig. Trotzdem sind es am Ende diese Menschen, die unseren Protagonist sehen, wie er ist und zur Unterstützung kommen. Die nicht bloß mit anschauen, dass er im Leben feststeckt und ehrliche Worte finden.
Ich bin wirklich überrascht, auf wie vielen Ebenen diese kurze Geschichte spielt und wie viele Themen hier großartig einfließen, ohne sich zu sehr aufzudrängen. Natürlich wird das Buch nicht jedem gefallen und es braucht viel Empathie und Ruhe, um das alles so hinzunehmen. Aber es ist ein unheimlich ehrliches, bewegendes Buch, mit einzigartigem Humor.
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