für ein breiteres Publikum zusammengefaßt. Gewiß, eine schulmäßige Sozialgeschichte ist es nicht. Keine systematische, sein Thema mit der gesellschaftlichen Gesamtentwicklung verknüpfende Darstellung gibt Salmen, sondern Einzelaufnahmen typischer Musikerberufe: vom römischen Musiksklaven zum Magister an mittelalterlichen Universitäten, vom höfischen Minne- zum patrizischen Meistersänger, vom Kirchen-zum Hofmusiker, vom jüdischen Dorfmusikanten zum modernen Bandmitglied, vom Tambour zum Tanzmeister, vom Kastraten zum Kurorchestergeiger, von der Primadonna zum Harfenmädchen. Die Texte sind plaudernd, aber nie geschwätzig, stets konzise, voll von mitunter bizarren Details - über die Farbsymbolik frühneuzeitlicher Stadtpfeifer-Uniformen, über Damenkapellen, Choristengehälter oder Bachs Dienstwohnungen. Mag Anekdotisches gelegentlich das Übergewicht bekommen - als ein im guten Sinne populärer Wegweiser in die am Ende aufgelistete Fachliteratur sind Salmens muntere Variationen über ein alles andere als heiteres Thema durchaus ein kleiner Glücksfall. GERRIT WALTHER
Walter Salmen: "Beruf: Musiker". Verachtet - vergöttert - vermarktet. Eine Sozialgeschichte in Bildern. Bärenreiter Verlag, Kassel, und Metzler Verlag, Stuttgart 1997. 231 S., geb., 101 Abb., 68,- DM.
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