anders, als einen gutartigen Schauer zu verspüren: Irgend etwas werden die Germanen also schon gewußt haben. Bäume waren Gerichtsorte, manchmal sogar Versammlungsplätze der heimlichen Femegerichte. Schließlich sind die Gedenkbäume zu erwähnen. Mehrere besonders schöne stellen die Autoren vor: eine Eiche bei Meiningen, der Überlieferung nach als Hoffnungszeichen nach dem Dreißigjährigen Krieg gepflanzt, dann die "Schwedeneiche" bei Weida und die nach dem deutsch-französischen Krieg gepflanzte "Friedenslinde" bei Bronnweiler. Dies alles kam aus dem Volk, aber auch die exotischen Vorlieben höfischer Gartenkünstler werden nicht vergessen, die Sumpfzypressen im Park von Sanssouci in Potsdam seien stellvertretend genannt. Am Schluß des ansprechend gestalteten Bandes findet der Leser eine Karte mit den Standorten.
L.J.
"Bäume, die Geschichten erzählen. Von Tanzlinden und Gerichtseichen, Baumheiligtümern und Gedenkbäumen in Deutschland" von Uwe Kühn, Stefan Kühn und Bernd Ullrich. Verlag blv, München 2006. 160 Seiten, zahlreiche Farbfotos. Gebunden, 29,90 Euro. ISBN 3-405-16767-1.
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