
Ästhetik der Negation
Essays und andere kleine Formen
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Inmitten der fortschreitenden Ästhetisierung des Lebens, in der das Schöne zur Kulisse des Immergleichen herabsinkt, bleibt die Kunst der Ort, an dem das Nicht-Identische aufscheint. Sie spricht nicht das Wahre aus, sondern ruft in Erinnerung, dass das Wirkliche nicht das Wahre ist. Ihre Wahrheit besteht in der Unruhe, die sie stiftet - nicht in der Behauptung, sondern in der Frage, in der Infragestellung selbst. Nicht Harmonie, sondern Dissonanz ist ihre Sprache. Darum ist die wahre Kunst, im Sinne Adornos, stets kritisch - nicht durch bloßen Inhalt, sondern durch ihr bloßes Dasein. Indem...
Inmitten der fortschreitenden Ästhetisierung des Lebens, in der das Schöne zur Kulisse des Immergleichen herabsinkt, bleibt die Kunst der Ort, an dem das Nicht-Identische aufscheint. Sie spricht nicht das Wahre aus, sondern ruft in Erinnerung, dass das Wirkliche nicht das Wahre ist. Ihre Wahrheit besteht in der Unruhe, die sie stiftet - nicht in der Behauptung, sondern in der Frage, in der Infragestellung selbst. Nicht Harmonie, sondern Dissonanz ist ihre Sprache. Darum ist die wahre Kunst, im Sinne Adornos, stets kritisch - nicht durch bloßen Inhalt, sondern durch ihr bloßes Dasein. Indem sie sich der Welt entzieht, wird sie zur Anklage. Indem sie keinen Gebrauch hat, wird sie unbrauchbar für das Bestehende - und gerade darum ein Denkbild des Möglichen. Es gibt kein richtiges Leben im falschen - aber vielleicht ein richtiges Bild jenes falschen Lebens. Die Wahrheit der Kunst liegt nicht jenseits der Welt, sondern in ihrem Riss.