Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.10.2001Deutschland
"Siebzig Kilometer rund um Stuttgart. Traumtouren zwischen Schwarzwald und Ries" von Herbert Mayr. Silberburg Verlag, Tübingen 2001. 168 Seiten, zahlreiche Fotos und Kartenskizzen. Broschiert, 29,80 Mark. ISBN 3-87407-372-6.
Für keine der in diesem Buch beschriebenen Fahrrad- oder Wandertouren benötigt man ein Auto, sie starten alle an einem Bahnhof oder an einer Bushaltestelle. Das ist löblich. Allerdings fragt man sich dann, warum alle Touren als Rundwege angelegt sind, muß man doch gerade nicht zu einem bestimmten Ausgangspunkt zurückkehren, wenn man auf das eigene Auto verzichtet, und sind doch Wege, die zu einem Ziel und nicht nur im Kreis herum führen, gewöhnlich attraktiver. Das ist nur eine der
konzeptionellen Schwachstellen dieses Tourenführers rund um Stuttgart. Weiter vermißt man genaue Kartenauszüge anstelle der groben Wegskizzen. Wäre nämlich der Wegverlauf in Karten eingezeichnet, hätte sich der Autor viele seiner betulichen Wegbeschreibungen ersparen können. So ist allenthalben davon die Rede, "kräftig in die Pedal zu treten", oder es heißt an steilen Abschnitten gar: "Wer sein Rad liebt, der schiebt." Dafür hätte Mayr Platz gewonnen für mehr historische Erläuterungen oder Anekdoten. Diese nämlich sind der Pluspunkt des Buchs. Der Autor versteht es, Auffälliges am Wegesrand in seine ansonsten langatmigen Beschreibungen einzuflechten. So erfährt der Leser beispielsweise, wie die nach dem Kloster Maulbronn genannten Maultaschen erfunden wurden: Mönche versteckten während der Fastenzeit Fleisch in Teigfladenhüllen. Vorgestellt werden fünfundzwanzig Touren rund um Stuttgart, jeder Tour angehängt ist ein Tourensteckbrief, aber auch dort fehlt es an vielem, etwa an Telefonnummern der im Text erwähnten Museen. Dann wäre es leichter, die nicht genannten Öffnungszeiten zu erfragen. (bär)
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