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Mit seinen farbigen Kurzfilmexperimenten und Werbefilmen schuf er Anfang der 1920er Jahre die ersten abstrakten Animationsfilme der Welt, sein sinfonischer Dokumentarfilm Berlin, die Sinfonie der Großstadt ist einer der ganz großen Klassiker des deutschen Stummfilms, seine Reisefilmcollage Melodie der Welt wurde der erste abendfüllende deutsche Tonfilm, mit Weekend erfand er die Hörcollage und mit In der Nacht einen Vorläufer des Musikvideos: Der Münchner Maler und Filmemacher Walther Ruttmann leistete mit seinen Film- und Tonexperimenten eine einzigartige Pionierarbeit, die nachwievor…mehr

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Produktbeschreibung
Mit seinen farbigen Kurzfilmexperimenten und Werbefilmen schuf er Anfang der 1920er Jahre die ersten abstrakten Animationsfilme der Welt, sein sinfonischer Dokumentarfilm Berlin, die Sinfonie der Großstadt ist einer der ganz großen Klassiker des deutschen Stummfilms, seine Reisefilmcollage Melodie der Welt wurde der erste abendfüllende deutsche Tonfilm, mit Weekend erfand er die Hörcollage und mit In der Nacht einen Vorläufer des Musikvideos: Der Münchner Maler und Filmemacher Walther Ruttmann leistete mit seinen Film- und Tonexperimenten eine einzigartige Pionierarbeit, die nachwievor brandaktuell und modern erscheint. Die Doppel-DVD versammelt erstmals alle erhaltenen Arbeiten Ruttmanns aus den Jahren 1920-1931 in neu restaurierten und rekonstruierten Fassungen, oft mit Neueinspielungen der Originalmusiken, ergänzt um Textdokumente, Filmplakate, Aushangfotos und Programmhefte sowie weitgehend unbekannte Zeichnungen und Gemälde von Ruttmann.

Berlin, die Sinfonie der Großstadt - Deutschland 1927
Melodie der Welt - Deutschland 1929
Lichtspiel Opus 1 - Deutschland 1921
Opus 2 - Deutschland 1922
Opus 3 - Deutschland 1924
Opus 4 - Deutschland 1925
Der Sieger - Deutschland 1922
Das Wunder - Deutschland 1922
Das wiedergefundene Paradies - Deutschland 1925
Der Aufstieg - Deutschland 1926
Spiel der Wellen - Deutschland 1926
Dort wo der Rhein... - Deutschland 1927
Weekend - Deutschland 1930
In der Nacht - Deutschland 1931
Walther Ruttmann, der Visionär bewegter Rhythmen
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.03.2017

Bilder der Großstadt
Filme und Musik der Zwanziger in Frankfurt

Wie die Zeiten sich ändern: Mit großer Begeisterung wurde im Großen Saal der Alten Oper Frankfurt nun die zweite Sinfonie von Sergei Prokofjew aufgenommen. Bei der Uraufführung des Werkes im Jahr 1925 in Paris hatte das komplexe, von der futuristischen Technikbegeisterung seiner Zeit inspirierte Stück die Zuhörer noch befremdet. Bis heute wird es nur selten gespielt. In der dezidiert unsentimentalen Interpretation durch das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter der Leitung von Frank Strobel jedoch beeindruckten die scharf konturierten Rhythmen, die maschinenhafte Energetik und die kunterbunten Orchesterfarben, die mitunter geradezu haptisch wirkten, nun ebenso wie Prokofjews glitschige Streicher und seine eisigen Bläser-Mixturen.

Das Hauptwerk des Abends war jedoch der rekonstruierte Film "Berlin - Die Sinfonie der Großstadt", den der Regisseur Walter Ruttmann 1927 in die deutschen Kinos brachte. Die einst als kongenial gemacht geltende Begleitmusik von Edmund Meisel war lediglich als Klavierauszug und in Kommentaren erhalten und wurde vom Komponisten Bernd Thewes im Auftrag von ZDF und Arte erst vor zehn Jahren für großes Orchester instrumentiert.

Ruttmans Film ist deshalb so beredt, weil er den Hörer nicht an die Hand nimmt. Vielmehr konfrontiert er ihn mit vielen unterschiedlich langen und anscheinend nach musikalischen Formprinzipien geschnittenen Filmaufnahmen aus dem Berliner Großstadtleben der zwanziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts, mit morgendlich leeren Straßen, den abstrakten Mustern über viele Weichen sich auffächernder Straßenbahnschienen, mit Choreographien von Schaffnern an Straßen- und Eisenbahntüren, dem Crescendo zielstrebig fußläufiger Menschenmassen, marschierenden Soldaten und Vieh, das über den Schlachthof getrieben wird. Und immer wieder ist das Räderwerk industrieller Maschinen und der vornehmlich adrett gekleidete Menschenmassen ein- und ausatmenden Eisenbahn zu sehen.

Mit vielen Anklängen an Jazz und Unterhaltungsmusik verleiht die Musik den virtuosen Filmschnipseln ein heiter-leichtes Lebensgefühl. Aber gerade weil sie die meiste Zeit trotzdem als eigene Bedeutungsschicht wirkt, lächelt man in einzelnen synchronisierten Momenten über einen Schaffnerpfiff, eine Straßenbahnglocke oder den Reichtum an Flötentönen, sobald Kinder im Spiel sind. Und manchmal scheint der Orchesterklang so nah am Klang einer Lokomotive, dass man unwillkürlich ihren Dampf auf der Zunge schmeckt.

Am Ende des ein wenig überlangen Abends fragte man sich, auf welches Stück man am ehesten hätte verzichten können und entschied sich für George Gershwins "Rhapsody in Blue", obwohl die Pianistin Khatia Buniatishvili im Solopart mit einer warm timbrierten Virtuosität beeindruckt hatte.

DORIS KÖSTERKE

Der Fokus "20er Jahre", der mit dem Filmkonzert eröffnet wurde, wird morgen von 17.30 Uhr an mit einer Langen Nacht der Stummfilme mit Musikbegleitung in diversen Sälen der Alten Oper fortgesetzt und schließt mit "Der müde Tod" von Fritz Lang am Sonntag von 11 Uhr an im Deutschen Filmmuseum. Die Nacht ist ausverkauft, Restkarten gibt es an der Abendkasse.

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