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Die Arbeiterameise Z-4195, kurz auch Z genannt, träumt von einem Leben jenseits der straff organisierten Ameisenkolonie. Doch natürlich weiß Z, dass die Chancen darauf fast gleich Null sind, schließlich hat jeder seinen Platz und seine vorausbestimmte Aufgabe zu erfüllen. Z fühlt sich aber eigentlich zu Höherem berufen - deswegen muss er auch zum Psychiater. Als mittleres Kind in einer Familie von fünf Millionen erhielte man nicht die Nestwärme, die man bräuchte , meint Z. Und die tägliche Arbeit mit Dreck sei auch nicht das Wahre... Weder seiner sexy Arbeiterkollegin Azteca noch seinem Freund…mehr

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Produktbeschreibung
Die Arbeiterameise Z-4195, kurz auch Z genannt, träumt von einem Leben jenseits der straff organisierten Ameisenkolonie. Doch natürlich weiß Z, dass die Chancen darauf fast gleich Null sind, schließlich hat jeder seinen Platz und seine vorausbestimmte Aufgabe zu erfüllen. Z fühlt sich aber eigentlich zu Höherem berufen - deswegen muss er auch zum Psychiater. Als mittleres Kind in einer Familie von fünf Millionen erhielte man nicht die Nestwärme, die man bräuchte , meint Z. Und die tägliche Arbeit mit Dreck sei auch nicht das Wahre... Weder seiner sexy Arbeiterkollegin Azteca noch seinem Freund Weaver, einem Muskelprotz und vorbildlicher Soldatenameise, gelingt es, Z aus seinem Stimmungstief zu helfen. Das ändert sich schlagartig, als Z eines Tages beim allabendlichen Tanz die Prinzessin Bala kennen lernt - und sich prompt in sie verliebt. Da sich Prinzessinnen aber nicht mit Arbeitern sondern höchstens mit Soldaten abgeben dürfen - so das Hofprotokoll - überredet Z seinen Kumpel Weaver, mit ihm Plätze zu tauschen. Was keiner ahnt ist, dass der bösartige General Mandible die Macht an sich reißen will und alle königinnentreuen Truppen auf eine Suizidmission gegen die übermächtigen Termiten schickt. Durch Zufall und eine riesen Portion Glück überlebt Z das Massaker als Einziger und wird bei seiner Rückkehr als Held gefeiert. Doch leider fängt damit der Ärger erst richtig an: Z zettelt mit unbedachten Bemerkungen eine Revolution im Ameisenhügel an, entführt unbeabsichtigt die Prinzessin, tritt mit Bala eine Reise in das Insektenparadies Insectopia an und rettet schließlich die gesamte Ameisenkolonie vor den Machenschaften Mandibles - gar nicht schlecht für eine einfache Arbeiterameise...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - DVD-Menü mit Soundeffekten - Regiekommentar - Hinter den Kulissen - Wissenswertes über die Animation - "Charakteristik der Antz"-Feature - Figurendesign-Feature - 4-seitiges Booklet mit Produktionsnotizen
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.11.1998

Kleine Krabbler, großer Haufen
Fortlaufende Individualisierung unter Insekten: "Antz", ein Trickfilm aus dem Computer

Der Zeichentrickfilm hat einiges gemeinsam mit den Weltrekordversuchen im Dominosteinkippen. In beiden Fällen treibt man einen gewaltigen Aufwand für ein kurzes Vergnügen. Kleine Schritte, unendlich oft wiederholt, summieren sich zu einer mitreißenden Bewegung. Der Zuschauer vergißt nicht, wie schwierig es war, das hervorzubringen, was nun so leicht aussieht. Wie die Dominostrecke jeden bergigen Umweg einschlägt, um das Risiko in die Höhe zu treiben, so schicken die Zeichner ihre lustigen Linien auf Abwege und in Abgründe. Der Trickfilm stellt aus, daß er seine Realität nicht abbildet, sondern erzeugt; das ist ja der Trick, den er dem Film voraushat. Insofern aber die Bewunderung mindestens ebensosehr der Produktion wie dem Produkt gilt, bleibt er meistens Kunststück und wird selten Kunst.

Wenn der Computer dem Zeichner den Stift aus der Hand nimmt, staunt der Betrachter doppelt. Jedes Einzelbild kann er nun im Geiste noch einmal auflösen. Nicht das Austauschen von Blättern erzeugt den Eindruck der Bewegung, sondern die Veränderung von Bildschirmzuständen; die letzten Elemente sind nicht Akte der Erfindung oder der Imitation, sondern Rechnungen, Zahlen, elektronische Impulse. Es ist ein Wunder, daß die unsichtbaren Daten zum Bild zusammenschießen: "Schaut her", rufen uns die Künstler zu. "Ohne Hände!"

Auch die Kreaturen, die den Ameisenstaat des Filmes "Antz" aus dem Hause Dreamworks bevölkern, künden von der Mühe, die ihre Schöpfer sich gemacht haben. Nicht allein Prinzessin Bala, das Luxusgeschöpf, stolziert. Auch die gewöhnliche Arbeiterin aus dem dreihundertdreizehnten Glied bewegt sich so, daß man sie von allen Seiten bewundern kann. Denn besonders stolz sind die Computerfilmer auf den Effekt der Dreidimensionalität. So haben die Gliedmaßen und die Fühler der possierlichen Tiere eine eigene Aura.

Finster haben wir uns das Leben im Ameisenloch vorgestellt, allein wenn die Metropole auch nicht leuchtet, so strahlt doch jeder Bewohner. Kümmerlich waren unsere Kenntnisse über die Ameisen, der Film lädt uns ein, sie zu vervollständigen. Die wesentliche Einsicht ist, daß jede Ameise anders ist. Zum Zeitpunkt der Geburt sieht das noch nicht so aus. Die Königin, alleinverantwortlich für das Bevölkerungswachstum, herrscht über ein Reich, in dem die Sonne nie aufgeht: Hier ist immer ein Wetter zum Eierlegen. Jedes der Würmchen, die ihr präsentiert werden, weist sie auf Lebenszeit einer Kaste zu, den Soldaten oder den Arbeitern. Ihr Blick ist vom Vorübergehen der Bälger so müd geworden, daß sie nicht bemerkt, wie ihr General einen Putsch plant, die Machtübernahme der Soldaten, die er für die überlegene Art hält. Die Wehrpflichtigen wachsen tatsächlich zu einer besonders kräftig gebauten Sorte heran. Da aber nicht die Evolution ihnen diesen Trimmpfad gewiesen hat, sondern eine monarchische Laune, läßt sich die Macht des Schicksals brechen. Der Untertan muß nur auf den Gedanken kommen, genauso souverän zu entscheiden wie die Königin.

Aus dem Krieg gegen den Erzfeind, die Termita blanca enorma, kommt ein einziger Überlebender zurück, ein Arbeiter, der sich in die Armee eingeschmuggelt hat, weil er dachte, die Prinzessin liebe Männchen in Uniform. Z-4195 heißt der Held: Kein klingender Name, könnte man meinen, doch im Computerfilm wird Mathematik zur Musik. Von Z hätte gesagt werden können, daß die Letzten die Ersten sein werden, wenn die christliche Botschaft in die Katakomben gelangt wäre. Doch in dieser Unterwelt gehen nur innerweltliche Erlösungsversprechen um, der faschistische Traum von der reinrassigen Ritterschaft und das kommunistische Gerücht von Insectopia, der Stadt auf dem Berge, wo auf die Soldaten der Frieden und auf die Arbeiter der Freßkorb wartet. Der Zechbruder von Z, der mit ihm die Rolle tauscht, um vor den Arbeitermädchen die Muskeln spielen zu lassen, löst beinahe die Revolution aus. Ameisen fragen nicht erst lange, was sie tun sollen, sondern tun eben etwas: Nach dieser Losung waren bisher die öffentlichen Arbeiten organisiert worden, größenwahnsinnige Straßenbauprojekte waren die notwendige Folge. Doch nur einer braucht den Spaten wegzulegen, und alle halten den Lehrfilm im Kopf an: Den Arbeitern wird plötzlich bewußt, daß sie die Produktionsmittel in der Hand haben.

Am Ende wird die Monarchie gerettet. Die Ameisen sind wie wir Kinozuschauer: Das Schauspiel des Glücks stimmt sie zufrieden, der Anblick der neuen Königin und des noch viel neueren, in der Verfassung nicht vorgesehenen Königs. Ob Z Bala von der Bürde befreien wird, Landesmutter im Wortsinn zu sein, wird nicht gesagt. Daß das Ameisenvolk zur Züchtung von Retortenbabys übergeht, wäre die falsche Schlußpointe eines Films, dessen von Geisterhand bewegte Figuren ein Loblied des Eigensinns und der Wertarbeit singen. Die Satire auf die Massengesellschaft wurde industriell, aber nicht lieblos hergestellt. Wie Z in der Diskothek die Augen der Prinzessin auf sich lenkt, indem er aus der Reihe tanzt, will auch der am Computer komponierte Film unverwechselbar sein. Die richtige Einstellung macht aus der Massenware ein Unikat: Insectopia ist ein Abfalleimer, und der riesige, expressionistisch verbogene Turm der zerbeulten Blechdose ist überirdisch schön.

Das Studium der Ameisen im Studio von Dreamworks war nicht vergeblich. Der Film besticht durch jene Ökonomie, die mehr noch als der sprichwörtliche Fleiß das Geheimnis dieser intelligenten Tiere sein mag. Filmhistorischer Ballast wird geschultert, der zu schwer scheinen könnte für den leichtlebigen Trickfilm; prominente Stimmen wie Woody Allen, Sylvester Stallone, Gene Hackman und Sharon Stone respektive deren Synchronsprecher sorgen dafür, daß die Anspielungen ankommen. Auf dem digitalen Reißbrett wurden nicht einfach riesige Hallen entworfen, die so erhaben wie unnütz sind. Wirklich dreidimensional wirken nur die engen Räume, wo man den Kopf einzieht und hinter jeder Wand mit einer Überraschung rechnet. Man sollte einmal einen Film über den Weltrekord aus der Perspektive des Dominosteins drehen. Nehmen wir uns ein Beispiel an den Ameisen: Man muß nicht immer etwas Größeres sein wollen. PATRICK BAHNERS

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