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Gefangen in der Warteschleife vor Europa das ist das Schicksal tausender junger Afrikaner, die sich jedes Jahr auf den Weg zu uns machen. Miriam Faßbender hat zwei junge Männer auf diesem Weg begleitet, sie hat unter Flüchtenden gelebt und ihren Alltag kennengelernt: das Leben in den Ghettos, willkürliche Polizeirazzien, die Suche nach Essen und nach schlecht bezahlten Jobs, um die Weiterreise zu finanzieren. Sie erzählt von ihren Erfahrungen als Europäerin unter afrikanischen Migranten, als Privilegierte unter Menschen, die ihre Freiheiten nicht haben Erfahrungen, die so persönlich wie…mehr

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Produktbeschreibung
Gefangen in der Warteschleife vor Europa das ist das Schicksal tausender junger Afrikaner, die sich jedes Jahr auf den Weg zu uns machen. Miriam Faßbender hat zwei junge Männer auf diesem Weg begleitet, sie hat unter Flüchtenden gelebt und ihren Alltag kennengelernt: das Leben in den Ghettos, willkürliche Polizeirazzien, die Suche nach Essen und nach schlecht bezahlten Jobs, um die Weiterreise zu finanzieren. Sie erzählt von ihren Erfahrungen als Europäerin unter afrikanischen Migranten, als Privilegierte unter Menschen, die ihre Freiheiten nicht haben Erfahrungen, die so persönlich wie erschreckend, so anrührend wie brenzlig, so mutmachend wie niederschmetternd sind.
Autorenporträt
Miriam Faßbender ist Kamerafrau und Regisseurin. 2005 machte sie ihren Abschluss an der Filmhochschule FAMU in Prag, mit Gastsemestern in Paris und New York, und arbeitete anschließend als Kameraassistentin für internationale Kinofilme. "Fremd" ist ihr erster abendfüllender Dokumentarfilm, der auf der Berlinale 2014 für den Deutschen Filmpreis vornominiert wurde. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.11.2014

Die Welt auf dem falschen Weg

Journalisten sollten sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten. So lautet einer der Grundsätze journalistischen Arbeitens, oft wird damit der Fernsehmoderator Hajo Friedrichs zitiert. Aber stimmt das auch? Muss man diesem Grundsatz folgen, angesichts des Elends der Welt? Miriam Faßbender würde vermutlich "nein" antworten. Die Kamerafrau und Regisseurin hat für ihren Dokumentarfilm "Fremd" zwei Afrikaner auf ihrer Flucht in Richtung Europa begleitet. Sie reiste mit dem Malier Mohamed, einem jungen Reisbauern, der nur auf Druck seiner Familie loszieht und am Ende versucht, in einem doppelten Taxiboden nach Melilla zu kommen, die spanische Enklave im Norden Afrikas. Und mit dem Musiker Jerry aus Kamerun, der den Zaun von Melilla umschwimmen will. Das Angebot des Verlages, darüber ein Buch zu schreiben, habe sie, wie sie im Vorwort bemerkt, nur zögerlich angenommen. Wer brauche schon "eine weitere Geschichte einer weißen Europäerin", mit fragwürdigen Privilegien ausgestattet und immer mit der Gewissheit, schwierige Situationen dank des Passes oder einer Geldzahlung verlassen zu können? Sie hat das Buch dennoch geschrieben. Und das ist gut so. Eindringlich, wenn auch sehr ausführlich, schildert sie ihre Suche nach den Protagonisten, mit denen sie auf die Reise gehen kann. Das dauert. Aber weil sie eine aufmerksame Beobachterin ist, kann sie auch kleine Situationen präzise schildern. Beklemmend lesen sich die Lebensumstände der Menschen, die sie besucht. Selbst ohne es explizit zu formulieren, gibt es keinen Zweifel, auf wessen Seite sie steht. Aber Faßbender belässt es nicht dabei. Sie formuliert explizit ihr Unbehagen darüber, "selbst Nutznießerin der vorherrschenden Machtverhältnisse" zu sein. Diese Art des Schreibens, die Perspektive der "Critical Whitness", hat ihre Tücken. Wenn sie in Mali entlang der beiden asphaltierten Straßen arabische Boutiquen findet, deren Regale mit Exportgütern aus westlichen Industrieländern gefüllt sind, spricht sie von "Entsetzen". Französische Pulvermilch, spanische Aprikosen und saudische Sardinen spiegelten die "neoliberale Subventionspolitik des Nordens wider". Solche Sätze verderben den Text. Womöglich wäre es doch klüger gewesen, beim Schreiben mehr Distanz zu wahren. Denn das Buch, das ganze Unternehmen, ist wagemutig, beklemmend und berührend.

bär

"2850 Kilometer. Mohamed, Jerry und ich unterwegs in Afrika. Tagebuch einer Flucht" von Miriam Faßbender. Westend Verlag, Frankfurt 2014. 310 Seiten. Broschiert, 16,99 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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