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Der charismatische Südstaatenpolitiker "Boss" Willie Stark (Sean Penn) hat es weit gebracht. Unaufhörlich steigt der populäre Demagoge die Karriereleiter immer weiter hinauf und tritt mehr und mehr ins Rampenlicht. Der einst nicht minder idealistische, nun aber verbitterte Ex-Reporter Jack Burden (Jude Law) ist Stark dabei unfreiwillig eine große Hilfe auf seinem steilen Weg nach oben. Doch dort "oben" herrschen Korruption und Verrat, ist kein Platz für Idealismus. Das muss Willie Stark am eigenen Leib erfahren. Zunehmend verliert er seine anfängliche Unschuld und wird genauso korrupt wie all…mehr

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Produktbeschreibung
Der charismatische Südstaatenpolitiker "Boss" Willie Stark (Sean Penn) hat es weit gebracht. Unaufhörlich steigt der populäre Demagoge die Karriereleiter immer weiter hinauf und tritt mehr und mehr ins Rampenlicht. Der einst nicht minder idealistische, nun aber verbitterte Ex-Reporter Jack Burden (Jude Law) ist Stark dabei unfreiwillig eine große Hilfe auf seinem steilen Weg nach oben. Doch dort "oben" herrschen Korruption und Verrat, ist kein Platz für Idealismus. Das muss Willie Stark am eigenen Leib erfahren. Zunehmend verliert er seine anfängliche Unschuld und wird genauso korrupt wie all diejenigen, die er zuvor so vehement verfolgt hat. Nach seinem spektakulären Aufstieg erlebt der Politiker einen tiefen Fall. Absolute Macht korrumpiert absolut - eine Erkenntnis, die bald zur bitteren Wahrheit für Willie wird ...

Bonusmaterial

- Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Entfallene Szenen - Ein amerikanischer Buchklassiker - La. Confidential: An den Drehorten - Handschlag mit dem Teufel - Der legendäre Huey Long
Autorenporträt
Robert Penn Warren (1905-1989)gilt als einer der einflussreichsten und wichtigsten amerikanischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Er gewann dreimal den Pulitzer-Preis und nahezu alle zu vergebenden großen Literaturpreise, die es für amerikanische Autoren zu vergeben gibt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.09.2006

Auswärtssieg für die Unabhängigen
Beim Filmfest in Toronto zeigt Hollywood sein linkes Gesicht

TORONTO, im September.

Am Ende des Filmfestivals in Venedig, das ungefähr mit dem Beginn des Filmfestivals in Toronto zusammenfiel, offenbarte sein Direktor Marco Müller Überraschendes: "Toronto", sagte er, "war immer das Beispiel, dem wir folgen müssen." Wie kann das sein? Venedig ist eines der wenigen A-Festivals mit einem internationalen Wettbewerb um Goldene Löwen mit weltweiter Reputation. Toronto ist ein B-Festival ohne internationalen Wettbewerb, und an die Preise, die hier für das gelungenste Debüt, den besten kanadischen Film oder den Lieblingsfilm der Kritiker beziehungsweise des Publikums vergeben werden, erinnert sich schon am Morgen nach der Vergabe außer den Preisträgern kein Mensch mehr. Und doch hat Toronto etwas, das Marco Müller in Venedig vermißt.

Das sind zum einen die Kinos, ein Multiplex mit acht Leinwänden und ein Programmkino mit noch einmal vieren, dazu eine Mehrzweckhalle, ein Uni-Auditorium, ein weiteres Multiplex-Theater für Publikumsvorführungen und außerdem der Plan, nach dem Beispiel Berlins einen Festivalpalast zu bauen, der 2009 eröffnet und in dem das, was jetzt noch über die Stadt verstreut ist, gebündelt werden soll. Vielleicht aber ist, was Müller vermißt, in erster Linie das Geschäft. Das machen vor allem die Amerikaner und Asiaten, und unter ihnen gilt Toronto als Termin, den sie niemals verpassen. Entsprechend erpicht auf eine Vorführung ihres Films dort sind jene Produzenten, die einen Verleiher brauchen, den sie in Kanada eher finden als am Lido. Dort suchten in diesem Jahr etwa dreihundert Einkäufer nach Ware, ein Bruchteil der Marktteilnehmer in Toronto, wo auch europäische Produzenten Jahr für Jahr verstärkt nach Abnehmern ihrer Filme suchen. Gleichzeitig steht Toronto in dem Ruf, ein politisches und linksliberales Festival zu sein - und so schaukelt sich das Filmfest jährlich hoch zum Ereignis für die unabhängige Filmszene ebenso wie für die Industrie.

Hierher kommen alle Stars.

352 Filme aus einundsechzig Ländern wurden in diesem Jahr in Toronto gezeigt - das sind Zahlen, die, wenn man denn vergleichen will, das Filmfestival in Toronto nicht in die Nähe von Venedig, sondern nahe an die Berlinale rücken. Auch der Charakter des Publikumsfestivals, das aus der gesamten Stadt für einige Tage einen Cine-Fanclub macht und jeden Gedanken zurückdrängt, das Kino könne in der Krise stecken, ähnelt der Berlinale. Allerdings plagen Toronto andere Probleme. Eines, das vor allem die Öffentlichkeit Jahr für Jahr mit der Berlinale hat, daß nämlich zu wenige Stars an die Spree kämen, kennt Toronto nicht. Denn alle kommen: Russell Crowe mit Ridley Scott, Dustin Hoffman, der einen Auftritt in Toronto der Teilnahme an der "Parfum"-Premiere in München vorzog, Jennifer Lopez, Bratt Pitt, Jude Law, die Dixie Chicks, Yoko Ono, Sean Penn, Vince Vaughn, Pierce Brosnan, Sharon Stone und so weiter. Und sie kommen natürlich nicht einfach so, sondern viele haben einen meist sehr teuren Film im Gepäck, der das Festivalprogramm mehr oder weniger schmückt. Die Gala-Vorführungen in Toronto markieren den Beginn der "Awards"-Saison; viele, die sich hier blicken lassen, schielen nach einer Oscar-Nominierung. Und jedes Jahr werden es mehr. So stellten sich in Toronto Liebhaber und Vertreter des unabhängigen Films in diesem Jahr die Frage, die in Berlin wiederum niemanden mehr beschäftigt: Haben die kleinen Filme gegenüber der Studioware hier überhaupt noch eine Chance?

Sie haben, vor allem in einem Jahr wie diesem. Denn was da aus Hollywood auf die Leinwände kam, nahm in den meisten Fällen nicht den Atem. "All the King's Men", nach der Oscar-prämierten Romanverfilmung gleichen Titels von Robert Rossen aus dem Jahr 1949 der zweite Film auf Grundlage des Buchs von Robert Penn Warren, ist eine mit Stars bepackte, luxuriös ausgestattete und kostümierte Ödnis, von der nicht einmal klar ist, in welcher Zeit sie eigentlich liegt. Warrens Roman und auch die erste Verfilmung spielten in der Depressionszeit, und das Vorbild für die Hauptfigur, den populistischen, dann korrupten und schließlich erschossenen Gouverneur von Louisiana namens Willy Starck, war Huey P. Long. Doch obwohl wir viele arme Leute sehen, allerdings immer in der Masse, sprechen Autos und Dekor in Steven Zaillians Neuverfilmung eher für die vierziger Jahre. Aber wir hören nichts vom Krieg. Andere Details etwa der Mode weisen in die Fünfziger, und was möglicherweise dazu gedacht war, die Geschichte in einer unbestimmten Vergangenheit anzusiedeln, die uns irgendwie näher ist als die Depression, führt nur dazu, daß uns das, was wir sehen, von Anfang an nicht besonders interessiert.

Sean Penn in der Rolle des Willy Starck rudert unermüdlich mit den Armen und hat sich eine schiefe Kopfhaltung zugelegt und einen steifbeinig wankenden Gang. Oft sieht er aus, als versuche er mit aller Kraft, ein untergehendes Schiff über Wasser zu halten. Doch der Film versinkt immer tiefer in einem grau-bläulichen visuellen Chic, der weder zur Zeit noch zu den Figuren paßt. Und daß die Akzenttrainer wenig erfolgreich gearbeitet haben und die Darsteller der Südstaaten-Mächtigen und nicht so Mächtigen so klingen, wie "Variety" mit einiger Süffisanz bemerkte, als kämen sie aus Australien, Wales, England oder New Jersey - Kate Winslet, Anthony Hopkins, Jude Law, James Gandolfini und Mark Ruffalo sind hier zu sehen -, trägt nicht dazu bei, diesem kalkulierten Filmprodukt mehr Leben einzuhauchen, als ein alter Socken in sich trägt. Ähnliches, bei deutlich schmeichelnderem Licht, gilt für Ridley Scotts "A Good Year", in dem Russell Crowe als Komödiant mit Slapstickeinlagen nicht überzeugt. Und eine seltsame Eintönigkeit verbreiteten auch andere Großproduktionen, Anthony Minghellas "Breaking and Entering" aus Großbritannien etwa, ebenfalls mit Jude Law.

Doch gegen die Macht des Mainstreams behaupteten sich eine ganze Reihe sehr unterschiedlicher Filme, von denen einige bereits in Berlin, andere in Cannes oder in Venedig zu sehen waren, darunter auch die deutschen Beiträge "Requiem" und "Sommer 04 an der Schlei". Andere deutsche Filme, allen voran "Das Leben der Anderen", aber auch Chris Kraus' neuer Film "Vier Minuten", stießen auf starkes Interesse. Zwei deutsche Altmeister, Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta, hingegen, wurden für ihre neuen Filme nicht geliebt, obwohl die Kanadier das höflicher ausdrücken. Und ein dritter deutscher Altmeister, der schon lange nicht mehr in Deutschland dreht und aus dem Gedächtnis der Deutschen fast verschwunden ist, Werner Herzog nämlich, brachte einen ganz erstaunlichen Film in die "Masters"-Serie des Festivals: seinen Vietnam-Film "Rescue Dawn", der aussieht wie ein lupenreiner Hollywoodfilm und auch soviel gekostet hat, dann aber doch ein so böses Happy-End nimmt, daß man Herzog im Hintergrund fast lachen hören kann.

Verdrießlicher Schlöndorff.

Christian Slater spielt den deutschstämmigen Piloten Dieter Dengler (dem Herzog bereits den Dokumentarfilm "Little Dieter Wants to Fly" gewidmet hat), der auf einer geheimen Bombardierungsmission über Laos von den Vietcong abgeschossen wird, lange Zeit in einem Gefangenenlager bei altem Reis und lebendigen Würmern überlebt, ausbricht und sich im Dschungel versteckt, bis ein Rettungshubschrauber ihn entdeckt. Das sieht ungefähr so aus, wie es in den Vietnam-Filmen der achtziger Jahre auch aussah, Herzog gibt uns sogar eine Schießerei in Zeitlupe, was bisher nicht zu seinem Repertoire gehörte. Aber der entscheidende Unterschied ist, daß Dieter nicht erst im Dschungel verrückt wird. Er ist am Anfang so, wie er am Ende sein wird, von Erfahrungen unberührbar, ein Idiot Dostojewskischer Herkunft. Das Ende ist glücklich, aber dann beginnt der Abspann mit der Nachricht: "Dieter stürzte noch viermal ab."

Nicht immer gelingt es, auf einem Festival den Film zu sehen, auf den sich am Ende eine Jury als den besten einigt. Bei einem Festival ohne Wettbewerb, das so unterschiedliche Filme in so großer Zahl zeigt wie Toronto und daher vom Beobachter eine rabiate Auswahl erfordert, können sowieso nur persönliche Listen angelegt werden. In diesem Fall sieht sie etwa so aus: Bester Film: "Rescue Dawn" (weil Apichatpong Weerasethakuls "Syndromes and a Century" bereits in Venedig lief und damit nicht zur Wahl stand). Verdrießlichster Film: ex aequo "Un crime" von Manuel Pradal (in dem Harvey Keitel sich schmerzlich lächerlich macht), "Streik" von Volker Schlöndorff (der so spießig und trübe ist wie die Zeit, in der er spielt) und Margarethe von Trottas "Ich bin die andere" (in dem Katja Riemann Schiele-artig drapiert wird, was sie nicht verdient hat). Überzeugendster Ekelfilm: "Black Sheep" von Jonathan King (deftiger Horror aus Neuseeland um genmutierte kannibalische Schafe). Überschätztester Film: "D.O.A.P." von Gabriel Range (ein Unbekannter hat Präsident Bush erschossen, und Jahre später entsteht dieser Dokumentarfilm, um uns zu zeigen, was aus Amerika geworden ist - alles Fiktion natürlich und ohne Erkenntniswert). Schönste Dokumentation des Schreckens: "Manufactured Landscapes" von Jennifer Baichwal (der uns im Porträt des Fotografen Edward Burtynsky durch Industrielandschaften führt). Coolster Film: "Exile" von Johnnie To (der vergessen läßt, daß der Hongkong-Gangsterfilm in den Neunzigern seine beste Zeit gehabt haben soll).

Dazwischen liegt der große Rest mit interessanten bis großartigen Dokumentarfilmen, die uns den erbärmlichen Zustand der Welt oder auch zeigen, daß Amerika der Popkultur immer noch zutraut, Systeme aus den Angeln zu heben ("The U.S. vs. John Lennon" von David Leaf und John Scheinfeld und "Dixie Chicks: Shut Up and Sing" von Barbara Kopple und Cecilia Peck). Und wenigstens "The Last King of Scotland" von Kevin Macdonald soll noch herausgehoben werden, ein Spielfilm über die Verbindung eines schottischen Arztes mit Idi Amin, den Forest Whitaker mit einer gefährlichen Intensität spielt, die der Academy, die über die Oscar-Nominierungen entscheidet, nicht entgehen sollte.

Der Listenplatz für den berührendsten Film aber gehört Sarah Polley und ihrem Debüt "Away from Her" nach der Geschichte "The Bear Came Over the Mountain" von Alice Munro. Julie Christie und Gordon Pinsent spielen das länger als vier Jahrzehnte verheiratete Ehepaar, dessen gemeinsames Leben zu Ende geht, weil die Frau ihr Gedächtnis verliert. Polley folgt keiner Chronologie, sondern verbindet die Szenen so anstrengungslos, wie sich Erinnerungen aus verschiedenen Zeiten aneinanderreihen, und ihre Hauptdarsteller spielen diese Tragödie mit Ruhe, stiller Verzweiflung und immer wieder aufblitzendem Humor. Über Julie Christies Blick scheint sich immer öfter ein dünner Schleier zu legen, hinter dem sie hervorschaut wie ein trauriges Kind. Im Kino gewesen. Geweint.

VERENA LUEKEN

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